Aerztegesellschaft des Kantons Bern
Grosses Potenzial für Ärztenetzwerke
Bern (ots)
Die Resultate der Studie "Meinungen und Verhalten der Berner Ärzteschaft gegenüber Ärztenetzwerken" zeigen klar Richtung Mitgliedschaft in einem Ärztenetzwerk. Trotzdem sind Skepsis und Kritik vorhanden. Ärztenetzwerke sollen der Behandlungsqualität dienen und nicht primär als Sparinstrumente konzipiert werden. Eine Budgetverantwortung bei der Behandlung von Patienten wird daher abgelehnt.
Die Ärztegesellschaft und das kantonale Trustcenter PonteNova des Kantons Bern haben eine Studie zu "Meinungen und Verhalten der Berner Ärzteschaft gegenüber Ärztenetzwerken" in Auftrag gegeben. Die unabhängige und repräsentative Befragung wurde im Mai 2006 vom swisspep Institut für Qualität und Forschung im Gesundheitswesen in Zusammenarbeit mit der Universität Bern durchgeführt. Befragt wurden 1'961 Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen mit Praxisbewilligung im Kanton Bern.
Die Hälfte der Befragten hat geantwortet. Davon sind bereits 30 % Mitglied eines Ärztenetzwerks, 53 % wollen in den nächsten zwei Jahren beitreten und nur 17 % lehnen Netzwerke ab. Trotz dieser Aufgeschlossenheit sind Kritik und Skepsis verbreitet. Hausarztmodelle sind für die Berner Ärzteschaft ein Qualitäts-, und nicht primär ein Sparinstrument. Netze mit Budgetmitverantwortung sind folglich nicht mehrheitsfähig. Der Berner Arzt erwartet von der Politik Massnahmen gegen die Risikoselektion, für partnerschaftliche Modelle, für echte Anreize und für den differenzierten Selbstbehalt.
Als wichtigste Konsequenzen aus der Umfrage ergeben sich:
- Die Qualitätssicherung steht für die Berner Ärzteschaft im Vordergrund. - Das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt darf nicht gestört werden. - Auch Spezialisten sollen hausärztliche Funktionen wahrnehmen können. - Netze mit Budgetmitverantwortung sind für die Hälfte der Grundversorger inakzeptabel. - Es braucht deshalb neue Modelle mit Integration aller Leistungserbringer über die ganze Behandlungskette - Das KVG muss zudem eine aussertarifliche Entschädigung für Netzwerksärzte ermöglichen. - Einer drohenden Risikoselektion ist mit einem verbesserten Risikoausgleichs entgegenzuwirken. - Kranke sind durch eine Reduktion der Kostenbeteiligung zum Eintritt in Hausarztmodelle zu motivieren. - Keine Angebote ohne ausdrückliche vertragliche Vereinbarung zwischen Versicherern und Ärztenetzen
Die 10 Erfolgsfaktoren für Ärztenetzwerke sind:
- Offene und neutrale Information durch Ärztegesellschaft oder Universität - Professionelle Starthilfe durch eine Betriebsgesellschaft - Schlanke Administration - Mitspracherechte - Finanzielle Anreize - Vermeidung von Risikoselektion - Autonomie in den medizinischen Entscheidungen - Keine schikanösen Kontrollen - Stabiler Taxpunktwert - Unterstützung des Praxismarketings
Die Studie wird in diversen Medien publiziert (www.saez.ch/d/set_archiv.html) und ist auf der Homepage der Ärztegesellschaft (www.bekag.ch) einsehbar.
Kontakt:
Dr.med. Beat Künzi wissenschaftlicher Leiter Swisspep
Tel.: +41/31/951'69'69
E-Mail: beat.kuenzi@swisspep.ch
Frau Dr.phil. Klazien Matter-Walstra Research Assistant
Tel.: +41/31/631'59'65
E-Mail: klazien.matter@MEMcenter.unibe.ch
Dr.med. Jürg Schlup Präsident Ärztegesellschaft Kt. Bern
Mobile: +41/79/653'96'74
E-Mail: schlup@hin.ch
Dr.med. Hans-Werner Leibundgut VR-Präsident PonteNova
Tel.: +41/32/313'20'80
E-Mail: hans.w.leibundgut@hin.ch