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SRG SSR

Umfragen der SRG SSR hatten keinen Einfluss auf das Ergebnis der Minarett-Abstimmung

Bern (ots)

Die vor der Abstimmung über die Minarett-Initiative
im November 2009 von der SRG SSR idée suisse durchgeführten 
Trendumfragen hatten keinen Einfluss auf das Verhalten der 
Stimmenden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hatten sie auch keine 
Auswirkungen auf die Bereitschaft, an der Abstimmung teilzunehmen. 
Eine «demokratieschädigende» Wirkung der Umfragen könne deshalb 
ausgeschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige, 
vertiefte Studie. Das Forschungsinstitut Gfs Bern wird die 
Trendumfragen im Auftrag der SRG SSR erstmals wieder für die am 26. 
September zur Abstimmung gelangende Revision der 
Arbeitslosenversicherung aufnehmen. Zudem werden im Vorfeld der 
eidgenössischen Wahlen 2011 wieder regelmässig Wahlbarometer 
durchgeführt.
Die wissenschaftliche Analyse der Politikwissenschaftler Markus 
Freitag (Universität Konstanz), Thomas Milic und Adrian Vatter (beide
Universität Bern), die im Auftrag der Chefredaktorenkonferenz der SRG
SSR durchgeführt wurde, zeigt auf, dass eine überwältigende Mehrheit 
der Stimmenden bei der Minarett-Initiative ihre Entscheidung aufgrund
der im Abstimmungskampf dominanten Argumente und der eigenen 
politischen Grundhaltung gefällt hat. Zudem hält die Studie fest, 
dass die Stimmenden gut über die Vorlage informiert gewesen seien und
dies mache «eine unreflektierte Orientierung an Umfrageergebnissen 
äusserst unwahrscheinlich». Laut den Autoren sind Stimmberechtigte, 
die Umfragen nutzen, nicht beliebig manipulierbar. Im Gegenteil: 
Diese Personen nähmen politische Informationen eher kritisch auf und 
informierten sich auch vielseitig. Umfragenutzer, so ein weiterer 
Befund der Analyse, hätten bei der Abstimmung nicht anders 
entschieden als jene, die demoskopische Resultate ignorieren.
Die Studie kommt ausserdem zum Schluss, dass die Umfragen 
wahrscheinlich keine Wirkung auf die Mobilisierung oder 
Demobilisierung von Stimmenden des einen oder anderen Lagers hatten. 
Schliesslich habe die überdurchschnittlich starke Beteiligung von 
Gruppen, die eher zu einem Ja tendierten, den Ausschlag für das 
Ergebnis der Abstimmung gegeben.
Trendumfragen für Abstimmung vom 26. September
Die SRG SSR hatte aufgrund der Diskrepanz zwischen den 
Umfrageergebnissen und dem tatsächlichen Ausgang der Abstimmung über 
die Minarett-Initiative Ende November 2009 vorübergehend auf 
Trendumfragen verzichtet und vertiefte externe Abklärungen 
eingeleitet. Eine erste, methodische Überprüfung ergab, dass die 
Umfragen nach bestem heute verfügbarem Wissensstand und Know-how 
durchgeführt worden waren. Eine zweite Vertiefungsstudie, in der die 
Berichterstattung der Medien und das politische Umfeld vor der 
Abstimmung untersucht wurden, kam zum Schluss, dass die Befragung in 
einem Meinungsklima durchgeführt worden war, das ein «sozial 
erwünschtes» Antwortverhalten von Befürwortern der Initiative stark 
begünstigt hatte. Zudem zeigte die Studie, dass Befürworter der 
Initiative ihre Zustimmung entweder durch Verweigerung von Angaben 
oder durch falsche Antworten verborgen hatten. Aufgrund dieser 
Befunde beschloss die SRG SSR im April 2010, wieder Trendumfragen zu 
publizieren und bei sensiblen Vorlagen künftig publizistische und 
methodische Begleitmassnahmen zu treffen. Dazu gehört unter anderem, 
dass bei der Berichterstattung eine stärkere Gewichtung auf die 
Tatsache gelegt wird, dass Trendumfragen keine Prognosen sind, 
sondern Momentaufnahmen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Für die 
kommende eidgenössische Abstimmung vom 26. September wird die SRG SSR
zwei Trendumfragen durch das Institut GfS Bern durchführen lassen und
publizieren.
Wahlbarometer im Wahljahr 2011
Die SRG SSR wird auch im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen vom 23. 
Oktober 2011 mit der Durchführung von sogenannten Wahlbarometern die 
politische Stimmungslage, die Wahlabsichten und die Beweggründe der 
Wählerinnen und Wähler erforschen lassen. Dieses Instrument der 
Meinungsforschung wurde 1999 von GfS Bern in Zusammenarbeit mit der 
Chefredaktorenkonferenz der SRG SSR entwickelt und hat sich bei den 
drei nationalen Wahlen seither als Gradmesser bewährt. Bei den Wahlen
2007 kam das letzte Wahlbarometer im Vergleich zu den Wahlumfragen 
aller anderen Umfrageinstitute dem tatsächlichen Ergebnis am 
nächsten. Insgesamt sind im Wahljahr 2011 sechs Wahlbarometer 
geplant, ein weiteres wird ein Jahr zuvor publiziert, also im Oktober
2010.
Unternehmenskommunikation
SRG SSR idée suisse
Link zur Studie:
http://www.srgssrideesuisse.ch/fileadmin/pdfs/2010-08-17_Studie_Freit
ag_Vatter_de.pdf

Kontakt:

- Daniel Steiner, Mediensprecher SRG SSR idée suisse,
Tel. 079 827 00 66
- Prof. Dr. Markus Freitag, Universität Konstanz,
Tel. 0049 7531 88 3293
- Prof. Dr. Adrian Vatter, Universität Bern, Tel. 031 631 56 52
- Dr. Thomas Milic, Universität Bern, Tel. 031 631 32 86

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