Erasmuspreis 2009 - Von Nürnberg bis zu Den Haag; Gerichtsverfahren Internationaler Tribunale
Amsterdam (ots/PRNewswire)
- Erasmuspreis 2009 wurde an Antonio Cassese und Benjamin Ferencz verliehen
Die Stiftung "Praemium Erasmianum" (Amsterdam) hat den Erasmuspreis 2009 an zwei weltbekannte Juristen vergeben, an den Italiener Antonio Cassese und an den Amerikaner Benjamin Ferencz.
Der Preis wird jährlich an eine Person verliehen, die im Rahmen der kulturellen Traditionen Europas einen besonders wichtigen Beitrag zur Kultur, zur Gesellschaft oder zu den Sozialwissenschaften in Europa geleistet hat. Das Preisgeld beträgt EUR 150.000. Die offizielle Verleihung des Preises findet im November 2009 statt.
Das Thema des Erasmuspreises 2009 lautet "Internationale Strafverfolgung und Gerichtsverhandlungen von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die Stiftung "Praemium Erasmianum" hält die beiden Preisträger für Schlüsselfiguren bei internationalen Verfahren zur Verfolgung von Kriegsverbrechen. Ferencz hat sein Leben lang für internationale Gerichtsverfahren zur Verfolgung schwerster Verletzungen des humanitären Rechts gekämpft und betonte die Wichtigkeit persönlicher Verantwortung. Cassese spielte eine tragende Rolle bei der Institutionalisierung dieser Gerichtsverfahren.
Antonio Cassese (1937), Professor für internationales Recht an der Universität Florenz, leistete sowohl akademische als auch praktische Beiträge auf diesem Gebiet. In seiner Position als zuständiger Erster Vorsitzender des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag (1993 gewählt)spielte er eine grosse Rolle bei der Tätigkeit des Tribunals in seiner frühesten Phase sowie bei der Begründung der Amtsgewalt dieses und anderer Gerichtshöfe. Seit seiner Amtsniederlegung als Richter des Jugoslawien-Tribunals hat Casses, neben anderen Aufgaben, der "Commission of Inquiry on Darfur" vorgestanden, die 2004 durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde.
Nach den Nürnberger und Tokioer Prozessen erfuhr die internationale Rechtspflege in Strafsachen nur wenig Beachtung. Benjamin Fernecz (1920) ist allerdings das persönliche Verbindungsglied dazu, was heute im Strafrecht geschieht. Er war von 1947-48 Hauptankläger in Nürnberg. Als engagierter Bürger und nur durch die Anerkennung privater Organisationen, stritt er in Eigeninitiative fortwährend für die Anerkennung des internatioalen humanitären Strafrechts. Dass diese Institutionen nach 1990 ins Leben gerufen wurden, ist ihm nicht nur zu einem kleinen Teil zu verdanken. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs.
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Pressekontakt:
Information: Prof. Max Sparreboom, Praemium Erasmianum Foundation,
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