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Mancher Aktionär ist gleicher, Kommentar von Annette Becker zur Hauptversammlung der IKB

Frankfurt (ots)

Kleinaktionäre sind lästig, insbesondere dann,
wenn die Gesellschaft in eine Krise gerät, der Aktienkurs verfallen 
ist und Kapitalmaßnahmen zur Rettung der Gesellschaft von der 
Hauptversammlung genehmigt werden müssen. Das bekam die IKB gestern 
zu spüren. Waren die drei Rettungsrunden, die die IKB mit KfW, Bund 
und Bankenverbänden aushandeln musste, schon kein gemächlicher 
Spaziergang, so wurde das Tempo am Donnerstag in der Hautversammlung 
noch einmal angezogen. Hier rächte sich, dass die IKB nicht über 
Vorratsbeschlüsse verfügte.
Doch das war es nicht, was das Blut der Kleinaktionäre in Wallung 
brachte. Vielmehr machte sich der Zorn daran fest, dass der 
Aufsichtsrat für das Kontrollgremium Entlastung beantragt hatte und 
somit die Schuld für die Krise vollumfänglich auf den ehemaligen 
Vorstand abwälzte. Zwar zog der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich 
Hartmann den Vorschlag zu Beginn der Versammlung zurück und 
beantragte mit Verweis auf angekündigte Sonderprüfungsanträge die 
Vertagung der Entlastung. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Kind 
längst in den Brunnen gefallen.
Anstatt den Bericht der Sonderuntersuchung von PwC allen 
Aktionären zugänglich zu machen - der Bericht soll das 
Kontrollgremium umfänglich entlasten -, redete sich der Vorstand 
damit heraus, nicht zur Veröffentlichung verpflichtet zu sein. 
Sicherlich gibt es gute Gründe, warum der Bericht unter Verschluss 
gehalten wird, doch müssten diese dann wenigstens erläutert werden.
Besonders schlecht kam bei den Kleinaktionären an, dass der Bund -
via KfW mittelbarer Großaktionär - Einblick in den Bericht erhalten 
hatte, da Jörg Asmussen, Ministerialdirektor im 
Bundesfinanzministerium, im Aufsichtsrat der IKB sitzt.
Zwar erliegt die Forderung nach Gleichbehandlung aller Aktionäre 
der Illusion, dass der Bund ein Aktionär wie jeder andere sei. Doch 
letztlich ist damit das Problem im Kern getroffen. Die IKB ist seit 
Ausbruch der Krise in die politischen Mühlen geraten und wird darin 
zerrieben. Längst geht es nicht mehr um die Rettung der Bank, sondern
um politische Kämpfe. Das allein belegt der Streit zwischen 
Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium mit Blick auf die 
Frage der Aufsichtsratsentlastung. Den Schaden trägt der 
Steuerzahler, der sich allerdings erst bei der nächsten 
Bundestagswahl zu Wort melden kann.
(Börsen-Zeitung, 28.3.2008)
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