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Bedrohter Mondbär im Animals Asia Rettungszentrum Vietnam geboren (mit Bild)

München (ots)

Vor drei Wochen wurde eine als bedroht klassifizierte Mondbärin 
(Asiatische Schwärzbärin) von Animals Asia Foundation aus einem 
stickigen 12 Meter langen Container auf einer Gallenfarm in 
Südvietnam geretteter. Jetzt hat sie einen 400 Gramm schweren 
männlichen Welpen geboren.
Der überraschende Nachwuchs, nach dem Namen des neuen Mondjahres 
"Tiger" getauft, kam am 13. Februar zur Welt. Mit ihm befinden sich 
nun insgesamt 51 gerettete Tiere auf der Rettungsstation von Animals 
Asia im Tam Dao Nationpark bei Hanoi.
Die Tierärzte von Animals Asia vermuteten bei der Bärin Italia ein
Hormonproblem und hatten deshalb ein wachsames Auge auf sie. Dennoch 
war das Team von Tigers Ankunft überrascht - sie fanden ihn am 
Samstagmorgen verkühlt und schreiend auf dem Betonboden unter dem 
erhöht stehenden Quarantänekäfig der Mutter. Seine Ohren waren 
abgebissen, entweder von seiner Mutter zur Unterstützung bei der 
Geburt oder auch um ihn von dem kalten Boden hochzuziehen. Er hatte 
auch Druckstellen an den Pfoten, wahrscheinlich durch seine eigenen 
Bewegungen auf dem Beton.
Der Welpe wurde sofort gewärmt und mit spezieller Milch gefüttert.
Italia, die Mutter des Welpen, beruhigte sich während des Tages, 
baute sich ein Nest aus Stroh und begann wieder zu fressen. Trotzdem 
kann Tiger nicht zu seiner Mutter, denn es fehlt die notwendige 
Umgebung für die Aufzucht des Jungen, so dass befürchtet wird, die 
Mutter könnte ihr Junges ernsthaft verletzen.
Heather Bacon, Leitende Tierärztin bei Animals Asia, dazu: "Tiger 
wurde nicht von seiner Mutter gesäugt. Er hat keine Vormilch 
(Colostrum) erhalten und damit auch keine Stärkung der Immunabwehr. 
In der Quarantänestation, wo sich Italia befindet, wäre er den Keimen
anderer Bären ausgesetzt sowie extremen Temperaturen und der 
Luftfeuchtigkeit des Freigeländes. Außerdem wäre seine Ernährung 
nicht gesichert. All dies wäre ein hohes Gesundheitsrisiko."
Ohne die richtige Umgebung ist es Bacons Meinung nach praktisch 
unmöglich, dass eine Bärin ihr Junges selbst aufzieht. "In den 
meisten Zoos findet man spezielle 'Aufzuchtgehege' wo die Pfleger 
möglichst wenig stören, es kaum Lärm und wenig Störungen durch die 
Reinigung gibt, die Temperatur kontrolliert wird und die Gehege durch
Videokameras überwacht werden. Leider können wir das alles nicht 
bieten."
"Tiger braucht jetzt Wärme, Ruhe und eine sichere Umgebung, wo er 
keinen Keimen ausgesetzt ist. Das heißt für ihn jetzt strikte 
Quarantäne, um das hohe Risiko einer Infektion und Sepsis zu 
reduzieren, bis sein eigenes Immunsystem sich entwickelt hat", so Dr.
Bacon.
Nach Jill Robinson, Gründerin und CEO von Animals Asia, zeigt die 
Geburt von Tiger drei Wochen nach der Rettung seiner Mutter aus einer
Gallenfarm, wo die Bären getrennt gehalten waren, dass Italia 
entgegen der Gesetze Vietnams in freier Wildbahn gefangen wurde. Für 
Robinson ist dies ein klares Indiz dafür, dass auch weiterhin 
gewildert wird.
Italia, Tigers Mutter, wurde am 18. Januar zusammen mit 18 anderen
Mondbären aus einer Gallenfarm in Binh Duong bei Ho Chi Minh Stadt 
gerettet. Jeweils sechs oder sieben Bären waren dort pro Container 
eingesperrt, jeder hatte seine eigene finstere Zelle. Davor hielt ihr
Besitzer, einem Geschäftsmann aus Taiwan, sie in winzigen Betonzellen
in einer sogenannten "Farm" in der Stadt Binh Duong.
In diesen Containern mussten die Bären eine dreitägige Fahrt von 
der Farm im Süden bis zur Rettungsstation für Mondbären in Tam Dao 
bei Hanoi im Norden überstehen.
Nach Tuan Bendixsen, der das Rettungszentrum in Vietnam leitet, 
werden Bärengalle und Gallenblasen in der Asiatischen Medizin seit 
Jahrtausenden zur Behandlung "hitziger" Krankheiten von Leber und 
Augen verwendet. Früher wurden Bären deshalb gewildert, doch in den 
letzten drei Jahrzehnten fanden Unternehmer aus Korea, China und 
Vietnam Wege, den Bären bei lebendigem Leib regelmäßig den lukrativen
Gallensaft abzuzapfen.
In Vietnam betäubt man die Bären dazu mit der verbotenen Droge 
Ketamin. Mit Seilen gefesselt, sticht man 10 cm langen Kanülen immer 
wieder in ihren Bauch, bis die Gallenblase gefunden ist. Über einen 
Katheter werden dann zwischen 100 und 120 ml Gallensaft abgepumpt.
Die Entnahme von Bärengalle ist in Vietnam verboten. Doch da das 
Gesetz keine Durchsetzung findet, werden noch immer ca. 4.000 Bären 
in Farmen gefangen gehalten. Animals Asia verhandelt diesen 
Missbrauch bereits seit über 10 Jahren mit der Regierung Vietnams.

Pressekontakt:

Christa Filipowicz
cfilipowicz@animalsasia.de
+49(0)89-3399 5638
www.animalsasia.de

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