Ernährungssicherheit: Eine absolute Priorität des G-20-Gipfels
Paris (ots/PRNewswire)
Der Verhandlungsabschluss der Doha Runde wird natürlich bei dem bevorstehenden G-20-Gipfel am 2. April als Lösung zur Abwehrung des Protektionismus vorgestellt werden. Die neuesten Simulationen des Momagri Modells belegen jedoch, dass unregulierte Liberalisierung in der Agrarwirtschaft in den kommenden 15 Jahren zu Folgendem führen würde:
- Einem drastischen Fall der Umsätze der Bauern in den ärmsten Ländern (60 Prozent weniger), - Einer anhaltenden Verschlechterung für importierende Entwicklungsländer (wie China und Indien: 30 bis 40 Prozent weniger), - Einer tendenziellen Verschlechterung der entwickelten Länder(mit Verlusten von bis zu 30% über mehrere Jahre hinweg), - Wobei nur aufstrebende exportierende Nationen wie Brasilien unberührt bleiben würden.
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Was wären die Folgen? Ein Umkippen des globalen Gleichgewichts, was in erster Linie zur Verarmung - oder gar zum Verschwinden - von Agrarwirtschaften in Ländern mit den höchsten Bevölkerungswachstumsraten führen würde. Auch Europa und die USA würden massive Arbeitsplatzverluste in der Land- und Agrarwirtschaft erfahren und die Lebensmittelversorgungssicherheit in Europa würde demnach in Frage gestellt.
Und die grossen Gewinner? Investmentfonds, die Millionen von Hektar, besonders in Afrika kaufen, weil sie stark von geringeren Zollbarrieren profitieren würden.
Können wir riskieren, dass die globale Landwirtschaft in der Zukunft das gleiche Schicksal erleidet wie die Finanzmärkte?
Ohne die Implementierung von globaler Regulierung zur Verhinderung der destabilisierenden oder gar verheerenden Konsequenzen der Preisschwankungen, würde eine WTO Agrarvereinbarung eine Ernährungskrise erzeugen, die sehr viel gefährlicher wäre als die gegenwärtige finanzielle Krise. Die Staaten müssten dann auf Protektionismusmassnahmen zurückgreifen, um ihrer hauptsächlichen Verantwortung nachzukommen: die Ernährungssicherheit für ihre Völker. Weit entfernt davon, eine Entwicklungsrunde zu sein, könnte Doha zu einer Runde des Aufruhrs werden.
Wie können wir dieses "vorhersehbare katastrophale Szenario" verhindern im Verbund mit drohenden möglichen Konflikten in Bezug auf den Zugang zu Strom- und Wasserquellen? Um dies zu verhindern, ist die Einrichtung einer globalen Agrarkontrolle unerlässlich:
- um das Ziel der Ernährungssicherheit in einem regulierten Markt voranzutreiben, d.h. die Suche nach einer kollektiven Ernährungslösung;
- indem die weltweite Ernährungsssicherheit als einer der Eckpunkte des G-20-Gipfels miteinbezogen wird, genauso wie die Regulierung der Finanzmärkte und der wirtschaftlichen Erholung;
- und zwar kurzfristig durch die Ablehnung einer öffentlichen Auswirkung jeglicher politischen Erklärung in Bezug auf eine Doha- Agrarvereinbarung mit dem einzigen Zweck, das Vertrauen leicht wieder herzustellen in Bezug auf einen Bereich, wo es einen Einbruch nach dem anderen in den vergangenen sieben Jahren gegeben hat!
Die Aufgaben der Doha-Runde neu zu definieren und sie nicht als Symbol für den Kampf gegen den Protektionismus zu benutzen, wird darum das Hauptanliegen des G-20-Gipfels sein.
Über momagri
Momagri ist eine Expertenkommission mit Sitz in Paris, die eine neue Vision für das Agrarwesen vorantreibt. Ihr Vorstand und Gründer ist Pierre Pagesse, der Vorstand der französischen Groupe Limagrain. Der Organisation gehören Vertreter von Agrarunternehmen und Funktionäre aus dem Gesundheitswesen, der Wirtschaftsentwicklung und den Bereichen Strategie und Verteidigung an. Ihr Ziel ist die Förderung einer Regulierung der Agrarmärkte durch die Schaffung neuer Werkzeuge zur Evaluation(wie z.B. Wirtschaftmodelle und Konjunkturindikatoren) und neue Vorschläge für eine internationale Wirtschafts- und Ernährungspolitik auf der Grundlage von Freihandelsprinzipien zu formulieren.
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