MAXIM Interview mit Mario Gomez Seine Ziele bei der EM, seine Idole und seine spanischen Wurzeln
Berlin (ots)
Deutscher Meister, Spieler des Jahres, Nationalstürmer. Für einen 22-Jährigen hat Stuttgarts Mario Gomez bereits viel erreicht. Doch bei der EM 2008 hat er noch ganz andere Ziele im Visier, wie er MAXIM im Interview verrät Auf die Fußball-Europameisterschaft können sich die deutschen Fans freuen. Die Nationalmannschaft gilt als heißer Kandidat für den Titel. Die Hoffnungen ruhen dabei auf dem Angriff - und damit auch auf den Schultern von Mario Gomez, 22, der wahrscheinlich neben Miroslav Klose stürmen wird. Dass er dabei Kandidaten wie Lukas Podolski und Kevin Kuranyi auf die Bank verdrängt, hat er sich verdient: Mit einem Schnitt von 28 Treffern in 32 Spielen ist Gomez sogar erfolgreicher als Torschützenkönig Luca Toni. Bevor es zum Titelrennen in die Alpen ging, bat MAXIM den Stuttgarter zum Gespräch.
Man sammelt ja Vorbilder. Hatte er früher Idole? "Als Kind war es bei mir Romario. Mit ihm hatte auch mein erstes Fußballereignis im Fernsehen zu tun: das Finale der Weltmeisterschaft 1994. Da hat mir dieser Spieler unheimlich gut gefallen - auch, weil in seinem Namen ja ein Mario drinsteckt. Das fand ich cool, und dann war er auch noch Stürmer wie ich, sein Spiel spektakulär und schön anzuschauen. Er hat viele Tore gemacht, deswegen war ich Fan von ihm und auch vom FC Barcelona, wo er spielte." Nun ist deren Mario recht groß geworden und vor der Europameisterschaft 2008 selbst ein Idol, dessen Bild Kinder unbedingt ins Album kleben möchten. Vor allem im letzten Jahr hat sich sein Leben dramatisch verändert?...: "Ja, das ist natürlich schön - und auch komisch, weil ich mich in den kleinen Jungs wiedererkenne. Ich war früher auch absolut heiß auf Autogramme. Das war wirklich das Größte für mich. Ich weiß, dass es jetzt den Kids bei uns oder der Nationalmannschaft genauso geht wie mir damals. Und deshalb habe ich auch selten ein Problem damit,stehen zu bleiben und ihnen ein Autogramm zu geben." Ist er, obwohl er in Deutschland geboren wurde, jemals als Gastarbeiterkind angemacht worden? "Nein, mein Vater war ja zu der Zeit schon gut zehn Jahre in Deutschland, und heute spricht er besser Schwäbisch als viele Schwaben. Und wenn ich zu Hause bin, würden Sie mich nicht so gut verstehen wie jetzt. Ich kann das nämlich auch." Seine Geste nach Toren ist jedoch eher unschwäbisch: Er mimt dann immer einen Torero. Ist das eine bewusste Reminiszenz an seine spanischen Wurzeln? "Ehrlich gesagt nicht, das war eher ein Gag unserer Marketingabteilung. Als ich meine ersten Tore machte, haben wir so eine Fotoaktion fürs Stadionheft gemacht: Der Torero macht das Tor. Und dann habe ich meinen Jungs in der Kabine gesagt: Okay, wenn ich heute wieder ein Tor mache, schwinge ich wieder durch. Darauf habe ich dann direkt Briefe von Tierschützern bekommen..." Der VfB hatte nach der Meisterschaft ein schwieriges Jahr. Aber Mario Gomez, der funktioniert immer und schießt weiter Tore. "Es läuft gut, ja. Was soll ich sagen? Ich mache das, was mir wahnsinnigen Spaß macht, und ich mache es erfolgreich. Das ist alles ein Traum, das weiß ich und genieße es auch. Ich kann mir mit 22 Dinge leisten, die sich nicht jeder leisten kann - auch das ist mir klar. Aber deshalb bin ich noch lange kein anderer Mensch. Ich habe Glück, aber soll ich deshalb die Leute nicht weiter grüßen?" Er wirkt mit seinen 22 Jahren beängstigend perfekt. Es heißt,ihm sei schon in der Schule vieles zugeflogen. "Das könnte man sagen, wenn ich nichts gelernt und nur Einser geschrieben hätte. Ich war aber auch mit einer Zwei sehr zufrieden. Ich habe jedoch schon sehr einfach gelernt: ein Mal durchgelesen, die Hälfte davon gelernt, und das hat dann gereicht. Ich habe gerade so viel gemacht, dass mich mein Vater zum Kicken rausgelassen hat." Heute gilt er als absoluter Musterschüler: Fußballer des Jahres mit 22, nicht mal der Torschützenkönig und Bayern-Star Luca Toni kommt an seine Trefferquote heran: "Erfolge können nie zu früh kommen, den Titel als Fußballer des Jahres nimmt mir niemand mehr weg, auch nicht die Meisterschaft. Und mich pushen solche Höhepunkte, ich ruhe mich danach nicht aus. Ich will das dann unbedingt noch einmal erreichen - und wenn ich noch acht Mal Fußballer des Jahres und zehn Mal Meister werden sollte, was ich aber eher nicht glaube." Seine ersten Meriten werden nun gleich in Albuñán, dem Heimatdorf seines spanischen Opas gewürdigt. Wann wird dort die Mario-Gomez-Straße eingeweiht? "Diesen Sommer - dann fahre ich mal zwei Tage runter nach Spanien in die Sierra Nevada. Das ist eine kleine Stichstraße, in der nur mein Opa wohnt. Die Bürgermeisterin wollte eigentlich eine größere Straße nach mir benennen, aber mein Großvater hat sich gewünscht, dass in der Mario-Gomez-Straße nur sein Haus steht. Das hat ja auch was, wenn ich meinem Opa einen Brief schicke - in die Mario-Gomez-Straße. Das macht mich stolz." Wird er nach seiner Karriere zu seinen Wurzeln zurückkehren - es muss ja nicht unbedingt die Sierra Nevada sein? "Gut möglich, es wird sicherlich irgendwo sein, wo es schön warm ist. Aber wer weiß, wie sich das Klima in den nächsten 20 Jahren entwickelt? Aber klar, Spanien am Meer, das kann schon sehr gut sein, ich bin jedenfalls eher der Sonnentyp." Was erwartet er denn von der Europameisterschaft? "Ich werde bestimmt aufgeregt sein. Jetzt freue ich mich unheimlich darauf, denn das ist ja mein erstes Turnier mit der Nationalmannschaft. Und ich glaube, dass wir sehr erfolgreich sein können. Manche vermuten, dass ich mich dort vor allem für andere Vereine bewerben möchte. Doch das stimmt nicht. Ich fahre dahin, um mit Deutschland den Titel zu holen. Ich bin mir ganz sicher, dass wir stark genug sind, um gewinnen zu können." Das Interview erscheint in dem aktuellen MAXIM.
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