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World Health Organization Regional Office for Europe

Europäische Minister unterzeichnen wegweisende Charta über Gesundheitssystem

Tallinn, Estland und Kopenhagen (ots/PRNewswire)

- Neue Charta bringt Gleichheit, Leistung und Verantwortlichkeit
für Gesundheitssektor
Die Gesundheitsminister aus 53 Ländern (1), welche die
Europäische Region der WHO bilden, haben heute eine neue Charta über
Gesundheitssysteme unterzeichnet, in der sie sich zu konkreten und
messbaren Massnahmen zur Stärkung der Gesundheitssysteme
verpflichten, wodurch es sowohl den Menschen in ihren Ländern als
auch der internationalen Gemeinschaft ermöglicht wird, sie zur
Rechenschaft zu ziehen.
Aufgrund der Beobachtung, dass es in allen Ländern Unmengen an
Menschen gibt, die bei der medizinischen Versorgung zu kurz kommen,
betont die Charta, dass die Etablierung von starken
Gesundheitssystemen erforderlich ist, um Barrieren wie unzureichenden
Zugang, Kosten und Informationsmangel abzubauen, um eine allgemeine
Absicherung zu gewährleisten. Die Charta erklärt: "Heutzutage ist es
inakzeptabel, dass Menschen als Folge von Krankheit in die Armut
schlittern. Wir, die Mitgliedsstaaten, verpflichten uns, durch die
Gesundheitspolitik und Ressourcenverteilung gemeinsame Werte in Bezug
auf Solidarität, Gleichheit und Einbindung zu fördern und dadurch
sicherzustellen , dass den Bedürfnissen der Armen und anderer
verletzbarer Gruppen Aufmerksamkeit geschenkt wird."
Die WHO schätzt, dass jedes Jahr 150 Millionen Menschen aufgrund
ihrer Gesundheitsausgaben eine finanzielle Katastrophe erleiden und
100 Millionen unter die Armutsgrenze gedrängt werden.
"Gesundheit ist das Anrecht jeder einzelnen Person und stellt an
sich schon eine Kostbarkeit dar. Es liegt im Interesse aller
Regierungen, in die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu investieren, da
durch die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung ein materieller
Beitrag für den Wohlstand der Nation geleistet wird", sagt Dr. Marc
Danzon, WHO Regionaldirektor für Europa, bei der heutigen Zeremonie
zur Unterzeichnung der Charta.
"Ich bin persönlich sehr erfreut über das Wertesystem, das in der
Tallinn-Charta so klar ersichtlich ist", sagte WHO-Generaldirektorin
Margaret Chan bei ihrer Rede vor der Konferenz. "Wie wir wissen, kann
Fortschritt nicht in ausreichendem Mass durch Geld, Engagement und
Waren gefördert werden, wenn Versorgungssysteme fehlen, die für die
bedürftigsten Menschen, nicht in adäquatem Umfang und rechtzeitig
erreichbar sind", sagte sie.
Die Charta beschreibt ausführlich die wichtigsten Massnahmen, die
erforderlich sind, um Gesundheitssysteme zu stärken, z. B.
Verbesserung der Transparenz und der Verantwortlichkeit für
Gesundheitsausgaben und die Sicherstellung, dass die Ausgaben mit den
Zielsetzungen dieser Politik übereinstimmen. "Die Erhöhung der
Investitionen in die Gesundheit wirft nur dann einen Ertrag ab, wenn
diese Ausgaben wohlbedacht getätigt wurden", sagte Dr. Nata Menabde,
die stellvertretende Regionaldirektorin der WHO für Europa. "Es
existiert keine "richtige" oder "optimale" Budgetgrösse, die für die
Gesundheit verwendet werden sollte. Wir möchten nicht den Eindruck
erwecken, dass allein durch die Erhöhung der Budgetzuwendungen an den
Gesundheitssektor alle Probleme gelöst werden. Das Gesundheitssystem
muss seine Fähigkeit, das Geld auf eine umsichtige und transparente
Art und Weise zu verwenden, verbessern und unter Beweis stellen."
Als Teil der Vorbereitung für die Charta führte die WHO Studien
durch, die den Beweis der Verbindung zwischen Gesundheit und
Wohlstand der Bevölkerung aufzeigen. Diese sollten Gründe dafür
liefern, dass der Leistung der Gesundheitssysteme eine erhöhte
politische Aufmerksamkeit geschenkt wird (für weitere Informationen
siehe:
http://www.euro.who.int/healthsystems/Conference/Documents/200806
20_34 ).
Die Untersuchung der WHO zeigt, dass in der Vergangenheit die
Bedeutung des Gesundheitssystems für die allgemeine Gesundheit der
Bevölkerung genauso unterschätzt wurde wie der Einfluss einer
besseren Gesundheit für das Wirtschaftswachstum. Anstatt als
"notwendige Last" angesehen zu werden, sollten Investitionen in
effektive Gesundheitssysteme besser als Investitionen in das
zukünftige Wohlergehen der Bevölkerung betrachtet werden.
Sprecher bei der Konferenz betonten, dass gute Gesundheitssysteme
kein Luxus sein sollten, den sich nur reiche Länder leisten könnten.
Sie sollten vielmehr ein grundlegender Teil der sozialen und
physischen Infrastruktur sein, die den Wohlstand, den Zusammenhalt
und das soziale Wohlbefinden eines Landes fördern. Damit wurde
hervorgehoben, dass die Charta ein besonderes Hauptaugenmerk auf die
Sicherstellung legt, dass Menschen mit Würde und Respekt behandelt
werden, wenn sie in Kontakt mit ihrem Gesundheitssystem kommen.
Unterzeichnet wurde die Tallin-Charta im Namen aller europäischen
Minister von Dr. Maret Maripuu, Sozialministerin von Estland und
Vorsitzende der Konferenz, und von Dr. Marc Danzon, Regionaldirektor
der WHO für Europa.
Die endgültige Fassung der Charta wird so bald wie möglich auf
der europäischen Website der WHO unter http://www.euro.who.int
veröffentlicht werden.
Alle Sitzungen der Konferenz, einschliesslich der Zeremonie zur
Unterzeichnung der Charta, wurden live im Internet übertragen. Die
Aufzeichnung ist unter http://www.euro.who.int/healthsystems2008
erhältlich. Interviews mit den Hauptrednern und führenden Experten
werden auch nach der Konferenz erhältlich sein.
(1) http://www.euro.who.int/AboutWHO/About/MH

Pressekontakt:

Für weitere Informationen kontaktieren Sie: Liuba Negru, Leiterin
Presse- und Medienbeziehungen, WHO Regionalbüro für Europa,
Scherfigsvej 8, DK-2100 Kopenhagen 0, Dänemark, Mobiltelefon:
+37-258-509-081, +45-20-45-92-74, E-Mail: LNE@euro.who.int