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Medienmitteilung: Geldnöte in der Schwangerschaft wirken sich auf das Geburtsgewicht aus

Medienmitteilung: Geldnöte in der Schwangerschaft wirken sich auf das Geburtsgewicht aus
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Geldnöte in der Schwangerschaft wirken sich auf das Geburtsgewicht aus

Finanzieller Stress während der Schwangerschaft reduziert das Wachstum von Ungeborenen. Dies zeigt eine vom Schweizerischen Nationalfonds SNF finanzierte Untersuchung der Berner Fachhochschule BFH am Beispiel der Arbeitslosenversicherung. Sie zeigt, dass sozialstaatliche Transferleistungen positive Auswirkungen auf die Entwicklung von ungeborenen Kindern haben.

Anhand der 4. Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes AVIG gelang es den Forschenden der BFH die gesundheitliche Wirkung staatlicher Transferzahlungen zu messen: Die reduzierte Bezugsdauer von Arbeitslosengeldern der werdenden Mütter hatte eine negative Auswirkung auf das Geburtsgewicht und die Körperlänge ihrer Neugeborenen. Aufgrund der Reform konnten sie rund CHF 10'000 weniger Arbeitslosengelder beziehen. Bei Kindern von betroffenen Vätern waren keine Veränderungen feststellbar.

«Die Resultate zeigen auf, dass die Arbeitslosenversicherung bei den Betroffenen Stress verhindert, was sich bei Schwangeren positiv auf das ungeborene Kind auswirkt», legt Dr. Dorian Kessler, Autor der Studie, dar. Mütter in sozio-ökonomisch benachteiligten Verhältnissen bringen häufiger untergewichtige Kinder zur Welt. Dies ist auf eine schlechtere Ernährung, eine ungenügende Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Stress zurückzuführen. Grössere Entwicklungsrückstände vor der Geburt wirken sich auch langfristig auf die gesundheitlichen und ökonomischen Lebenschancen der betroffenen Kinder aus. Entsprechend ist es wichtig zu wissen, ob und welche sozialpolitischen Massnahmen dem entgegenwirken können.

Da die AVIG-Revision nur die Bezugsdauer von Langzeitarbeitslosen kürzte, die davor begrenzt Beiträge bezahlt hatten, konnte die Studie die Veränderungen bei den Kindern dieser Elterngruppe mit den Veränderungen bei Kindern von Langzeitarbeitslosen vergleichen, die aufgrund längerer Beitragszahlungen nicht von der Revision betroffen waren. Vergleichende Analysen mit den älteren Geschwistern der betroffenen Kinder bestätigen die positive Wirkung der Arbeitslosengelder. So konnten die Forschenden der BFH nachweisen, dass die Wirkung staatlicher Transferzahlungen – analog zu Resultaten aus den USA – auch im europäischen Kontext mit grosszügigerer sozialer Absicherung und fast universeller Gesundheitsversorgung verbunden ist.

Kontakt:

  • Dr. Dorian Kessler, Autor, Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik; Telefon: +41 31 848 46 26; Mail: dorian.kessler@bfh.ch;
  • Prof. Dr. Debra Hevenstone, Autorin und Projektleiterin, Institut Soziale Sicherheit und Sozialpolitik; Telefon: +41 31 848 36 89; Mail: debra.hevenstone@bfh.ch

Studie (veröffentlicht am 2. März 2022 in der Fachzeitschrift PLOS ONE):

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