ASFINAG: Die Straße spricht mit dem Fahrzeug und kommuniziert Infos zur Erhöhung der Verkehrssicherheit - das COOPERS Projekt - BILD
Vomp (ots)
Heute wurde in Vomp in Tirol das europäische F&E-Projekt COOPERS von ASFINAG und AustriaTech im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. In dem von der Europäischen Kommission geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekt COOPERS "Co-operative Systems for Intelligent Road Safety" werden Informationen vom aktuellen Straßenzustand direkt auf ein Anzeige- und Empfangsgerät (On-Board-Unit) im Auto übertragen. Ziel des von der ASFINAG unterstützten Projektes ist die Analyse der Anwendbarkeit und Nutzerakzeptanz von sogenannten "Kooperativen Diensten".
Das COOPERS Projekt
COOPERS "Co-operative Systems for Intelligent Road Safety" ist ein Forschungsprojekt im 6. Rahmenprogramm, das im Februar 2006 gestartet wurde und bis Mitte 2010 abgeschlossen wird. Das Projekt wird von der AustriaTech, einer Tochtergesellschaft des BMVIT, koordiniert, wobei sich das Projekt-Budget auf EUR 16,8 Mio. bei einer Förderung von EUR 9,8 Mio. beläuft.
"Die Beschäftigung mit diesen Technologien ist eine außerordentliche Chance, nicht nur technologisch einen Vorsprung in Europa zu erzielen, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen der Europäischen Verkehrspolitik zu leisten", ist Dr. Reinhard Pfliegl, Geschäftsführer der AustriaTech, überzeugt. "Das Konzept Kooperativer Systeme wird die Zukunft der Verkehrsabwicklung revolutionieren", so Pfliegl weiter.
Die Europäische Verkehrspolitik ist darauf fokusiert, sichere und zugleich effiziente und ökologisch verträgliche Mobilität für alle zu gewährleisten. Deshalb fördert die Europäische Kommission in ihren Initiativen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auch Projekte wie COOPERS, die Kooperative Dienste zum Inhalt haben. DI Wolfgang Höfs, Vertreter der Europäischen Kommission (Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien) hat das Projekt drei Jahre lang begleitet. Höfs: "Die ASFINAG zeigt ihre Spitzenposition in Europa beim Einsatz solcher kooperativen Technologien."
Kernelement von COOPERS ist die Übertragung von Information (Daten) seitens der Infrastruktur in das einzelne Fahrzeug. Die derzeitigen "State of the Art" Informationskanäle ins Fahrzeug (wie Verkehrsfunk und Verkehrsbeeinflussungsanlagen) sind in der Informationsweitergabe limitiert. Dr. Josef Fiala, Geschäftsführer der ASFINAG Maut Service GmbH: "Die Übertragung von genauer, aktueller Verkehrsinformation in eine On-Board-Unit im Fahrzeug mittels Kooperativer Dienste ist ein wesentliches Potenzial zur Steigerung der Verkehrssicherheit, weshalb ASFINAG den Blick verstärkt auf neue Technologien wie Kooperative Dienste richtet."
Was sind Kooperative Dienste?
Kooperative Dienste zielen auf den gegenseitigen Austausch von dynamischen, sicherheitsrelevanten Informationen zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur ab. Ziel ist es, die Sicherheit und den Komfort für den einzelnen Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und gleichzeitig die negativen ökologischen Auswirkungen von Verkehr (Stau, Unfall, Umweltbelastung) zu verringern. Kooperative Informationen sind z.B.
- lokale Stau- und Unfallwarnungen - im Fahrzeug dargestellte, lokal-spezifische Geschwindigkeitslimits - Baustellenwarnungen - für den Straßenabschnitt aktuell gültige Wechselverkehrszeichen (z.B. Spurbelegung) - lokale Wetterwarnungen
Fiala: "Welche Technologie schlussendlich für die Übermittlung der Kooperativen Dienste ins Fahrzeug verwendet wird, steht im Rahmen von COOPERS nicht im Vordergrund, sondern der Kundennutzen. Deshalb sprechen wir nicht von Kooperativen Systemen sondern von Kooperativen Diensten."
Im Rahmen von COOPERS verfolgt die ASFINAG daher folgende Ziele:
- Definition von Kooperativen Diensten (welche Dienste haben den größten Mehrwert für unsere Kunden) - Ausstattung einer Teststrecke - Entwicklungsplattform für eine On-Board-Unit Lösung - Test der Dienste in Pilotanwendungen Teststrecke für Kooperative Dienste auf der A12 Inntal Autobahn In der ASFINAG Verkehrssteuerung in Wien Inzersdorf sorgt ein
zentraler COOPERS Server dafür, dass aus den bestehenden Verkehrsdaten der ASFINAG "COOPERS Service-Nachrichten" erzeugt werden. Der COOPERS Server verwertet dazu Informationen aus allen bereits vorhandenen straßenseitigen Sensoren und Systemen der ASFINAG und verknüpft diese mit zusätzlichen Datenquellen (z.B. dem Baustelleninformationssystem) und Algorithmen. Der COOPERS Server filtert diese Nachrichten gemäß ihrer geographischen Position und sendet diese an eine oder mehrere der acht straßenseitigen Kommunikationseinrichtungen auf der Teststrecke auf der A12. Diese Kommunikationseinheiten übertragen die Nachrichten dann via Infrarot an vorbeifahrende Fahrzeuge, die mit entsprechenden Empfangsgeräten (On-Board-Units) ausgestattet sind.
Die im Fahrzeug befindliche COOPERS On-Board-Unit (OBU) wurde von der ASFINAG federführend entwickelt und visualisiert die eingelangten COOPERS Service Nachrichten - ähnlich wie ein Navigationsgerät - in einer Kartendarstellung und sorgt auf diese Weise dafür, dass der Fahrer alle für ihn und seine Fahrtrichtung relevanten Kooperativen Dienste direkt angezeigt bekommt. Die OBU wird auch auf den Teststrecken in Bayern, Italien, Frankreich und Berlin eingesetzt.
Ergebnisse der Testfahrten
Im Jänner und Februar 2010 fanden die ersten Testfahrten auf der Teststrecke auf der A12 Inntal Autobahn statt. Rund 50 ausgewählte Testfahrer und Testfahrerinnen zwischen 20 und 65 Jahren hatten die Gelegenheit, das System zu testen. Die Technologieakzeptanzmessung wurde anhand von standardisierten Fragebögen durchgeführt, dabei füllte jeder Testfahrer einen Fragebogen vor der Testfahrt (Erwartung) und einen nach der Testfahrt (Erfahrung) aus. Zusätzlich wurde die Reaktion der Fahrer und Fahrerinnen mittels Pulsmesser und Augenkamera gemessen. "Die Messungen der Nutzerakzeptanz im Rahmen der COOPERS Tests haben gezeigt, dass diese neue Art der Information von den Fahrern gut angenommen wird", freut sich Fiala.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Die Testfahrer haben eine durchwegs positive Einstellung bezüglich des Systems, es wird als nützlich und leicht bedienbar angesehen - Besonders positiv werden die Aspekte der verbesserten Fahrsicherheit und die verbesserte Information über Straßenverhältnisse gesehen - Die Meldungen des Systems sind gut verständlich und zeitlich gut positioniert - Einige Meldungen sollten akustisch hinterlegt sein - Einige Meldungen sollten zusätzliche Empfehlungen beinhalten
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Rückfragehinweis:
Mag. Ingrid Partl
Pressesprecherin
ASFINAG Maut Service GmbH
Mobil +43 (0)664 60108 12825
mailto:ingrid.partl@asfinag.at
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