Pflegefinanzierung: Wie geht es weiter?
Zweites TENA Symposium findet regen Zuspruch
Olten (ots)
Der Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer santésuisse hat sich für eine flächendeckende Einführung der neuen Tarifstruktur in der Pflegefinanzierung zum 1. Januar 2011 ausgesprochen. "Den Krankenversicherern ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Anpassung der neuen Beiträge an die Pflegeleistungen korrekt aufgrund aussagekräftiger Daten geschehen kann", erklärte Verbandsdirektor Stefan Kaufmann heute (2.) auf dem zweiten TENA Symposium, zu dem sich Gesundheitsexperten und Vertreter von Pflegeheimen auf Einladung des Inkontinenzhilfsmittelherstellers in Olten trafen. Der Überführungsfahrplan von den heutigen Tarifen hin zu den neuen Beiträgen müsse schweizweit einheitlich gestaltet sein, so Kaufmann.
Ausserdem brauche die neue Leistungsart "Akut- und Übergangspflege" im Anschluss an den Aufenthalt im Spital zusätzliche Definitionselemente, verlangte Kaufmann. Die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Patienten müssten so trainiert werden, dass sie wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden könnten. "Die Rückkehr nach Hause soll dauerhaft sein und damit eine Rehospitalisation vermieden werden", sagte Kaufmann.
Wie der Kanton Solothurn die Neuordnung der Pflegefinanzierung in der ambulanten und stationären Pflege sowie in der Akut- und Übergangspflege umsetzt, erläuterte Regierungsrat Peter Gomm, Vorsteher des Departments des Inneren, den rund 70 Teilnehmern des Symposiums.
In der Steuerung der Akut- und Übergangspflege sieht Gomm das grösste Problem: Die Kantone und die Versicherer als Finanzier hätten nur wenig Einfluss auf die Verordnungspraxis der Spitäler. "Nach der Bundesgesetzgebung erfolgt die Verordnung durch einen Spitalarzt, ohne dass konkrete Voraussetzungen genannt werden", kritisierte Gomm. Darüber hinaus seien auch die durch den Patienten zu tragenden Hotelleriekosten problematisch: "Welcher Patient will sich schon in der Akut- und Übergangspflege pflegen lassen und die Hotelleriekosten selber tragen anstatt nach Hause zu gehen?", fragte der Regierungsrat. Eine weitere Schwachstelle dieses Modells sei auch seine verfrühte Einführung. "Es wäre richtig gewesen, die Regelung über die Akut- und Übergangspflege gleichzeitig mit den obligatorischen Fallpauschalen auf das Jahr 2012 zu koordinieren", so Gomm.
Das Symposium wurde von dem Gesundheitsökonomen Dr. Willy Oggier moderiert. "Engagierte in der Langzeitpflege tun gut daran, sich intensiver mit politischen und ökonomischen Fragestellungen auseinanderzusetzen", empfahl Oggier. "Wenn sie das nicht tun, werden sich mit grosser Wahrscheinlichkeit andere damit beschäftigen. Ob dies dann zum Wohl der in der Langzeitpflege Tätigen und vor allem der Patienten ist, wage ich in Frage zu stellen", so der Experte.
Bereits zum zweiten Mal lud TENA Gesundheitsexperten und Vertreter von Pflegeheimen zu einem Gedankenaustausch ein. "Als innovativer Marktführer im Bereich der Inkontinenzversorgung möchten wir unsere Kunden nicht nur mit Qualitäts-Produkten beliefern, sondern darüber hinaus auch vielfältige Serviceleistungen anbieten", sagte Franco Cesario, Sales Director Schweiz der SCA Hygiene Products AG. Dazu gehörten unter anderem auch Veranstaltungen wie das TENA Symposium, mit dem die Kunden des Unternehmens über aktuelle gesundheitspolitische Themen informiert werden sollen.
SCA ist ein börsennotierter internationaler Konzern für Konsumgüter und Papierprodukte. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Hygieneprodukte, Verpackungslösungen, Druckpapiere und Holzmaterialien - durchgehend unter nachhaltigen Gesichtspunkten. Die Produkte werden in über 90 Ländern verkauft. Mit Produktionsstätten in mehr als 40 Ländern erwirtschaftet SCA jährlich einen Nettoumsatz von 11,5 Milliarden Euro. Zu Beginn des Jahres 2010 beschäftigte SCA rund 52.000 Mitarbeiter. Weitere Information finden Sie unter www.sca.com.
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