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MEDIENMITTEILUNG: 415 Millionen Kinder wachsen weltweit in Kriegen und Krisengebieten auf

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415 Millionen Kinder wachsen weltweit in Kriegen und Krisengebieten auf

Zürich, 13. Februar 2020 - Erstmals wurden die Auswirkungen von Kriegen auf Mädchen und Jungen nach geschlechtsspezifischen Kriterien untersucht.

- Neun von zehn Kinder, die Opfer sexueller Gewalt wurden, sind Mädchen. 
- Jungen werden häufiger verstümmelt oder getötet, entführt oder von bewaffneten
  Gruppen rekrutiert.
- Jungen werden eher in direkten Kriegshandlungen schwer verletzt oder getötet, 
  während Mädchen häufig durch Sprengstoffanschläge schwer verletzt oder getötet
  werden. 

Kriege und bewaffnete Konflikte verschärfen sich weiterhin und werden für Kinder immer gefährlicher. Dies zeigt der neue Bericht "Krieg gegen Kinder", den die Kinderrechtsorganisation Save the Children zum dritten Mal publiziert. Die bisher umfassendste Datensammlung zu Kindern in Kriegen und bewaffneten Konflikten verdeutlicht, dass im Jahr 2018 weltweit etwa 415 Millionen Mädchen und Jungen in einem Konfliktgebiet lebten, 149 Millionen Kinder unter gefährlichsten Lebensumständen aufwuchsen und die Zahl der schweren Kinderrechtsverletzungen anstieg. Seit 2005 dokumentieren die Vereinten Nationen die schlimmsten Verbrechen an Kindern. Neben den sechs schwersten Kinderrechtsverletzungen werden dabei erstmals die Auswirkungen von Kriegen nach geschlechtsspezifischen Kriterien untersucht.

"Es ist eine traurige Bilanz: seit 2005 wurden rund 95.000 Kinder getötet oder verstümmelt. Zehntausende wurden entführt, Millionen Kinder sexuell missbraucht oder zwangsrekrutiert, humanitäre Hilfe systematisch verweigert. Es ist erschütternd, dass die Welt zuschaut, während Kinder ungestraft Zielscheibe werden. Millionen von Kindern wird der Zugang zu Bildung oder Gesundheitsdienstleistungen verweigert, nachdem Schulen und Krankenhäuser angegriffen wurden. Das sind Realitäten, die wir nicht hinnehmen dürfen", betont Ömer Güven, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.

Die beunruhigenden Fakten des Berichts: Allein 2018 wurden mindestens 12.125 Kinder durch konfliktbedingte Gewalt getötet oder verletzt, das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zu den Zahlen von 2017. Heranwachsende Jungen wurden dabei weitaus häufiger durch direkte Kriegsführung getötet als Mädchen. Wenn Mädchen getötet oder schwer verletzt werden, ist dies meist auf den Einsatz explosiver Waffen zurückzuführen, die in Wohngebieten und auf öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel belebten Marktplätzen zum Einsatz kommen.

Jungen sind insgesamt stärker von Rekrutierung durch Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen und Entführungen betroffen. Von den 2.500 Kinder, die 2018 von bewaffneten Gruppen entführt wurden, waren 80 Prozent Jungen. Tötung und Verstümmelung betrafen zu 44 Prozent Jungen und zu 17 Prozent Mädchen. Mädchen wurden weitaus häufiger vergewaltigt, zur Kinderheirat gezwungen oder anderen Formen sexuellen Missbrauchs ausgesetzt als Jungen: 87 Prozent aller nachgewiesenen Fälle von sexueller Gewalt betrafen Mädchen. Die Zahl der gemeldeten Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser stieg ebenfalls um 32 Prozent auf 1.892 an. Die zehn gefährlichsten Länder für Kinder waren im 2018: Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Irak, Jemen, Mali, Nigeria, Somalia, Südsudan, Syrien und die Zentralafrikanische Republik.

"Die sinnlose Zerstörung des Lebens und der Zukunft von Kindern wird weitergehen, wenn nicht alle Regierungen und Kriegsparteien jetzt handeln, um internationale Normen und Standards zu wahren und die Täter zur Verantwortung für ihre Verbrechen zu ziehen. Der Krieg gegen Kinder muss aufhören", fordert Güven mit Nachdruck.

Kontakt Save the Children

Für weiterführende Informationen:

Pia Lieberherr, Communications Manager

044 267 74 37, pia.lieberherr@savethechildren.ch

Save the Children Schweiz

Save the Children ist die grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt und setzt sich seit 1919 gezielt für die Rechte der Kinder ein. Save the Children Schweiz ist Mitglied des weltweiten Save the Children Netzwerks. In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall. Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.

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