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Humboldt Forum for Food and Agriculture

Hunger wird zum zentralen Problem der Weltpolitik
Die Landwirtschaft wird zu einer Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts

Berlin (ots)

Die hohen Preise für Weizen und andere Agrargüter
sind Vorbote einer drohenden Welternährungskrise. "Wenn nicht 
entscheidend gegengesteuert wird, werden  die Preise wichtiger 
Agrargüter in nur wenigen Jahren um 50 bis 100 % über denjenigen 
liegen, die zu Beginn des letzten Jahrzehnts noch üblich waren," sagt
Harald von Witzke, Präsident des Humboldt Forums für Ernährung und 
Landwirtschaft, einem internationalen Think Tank mit Sitz in Berlin. 
Dies hätte eine dramatische Zunahme des Hungers in der Welt zur 
Folge.
Der globale Nahrungsbedarf wird sich in der ersten Hälfte des 21. 
Jahrhunderts verdoppeln. Bereits heute sind mehr als eine Milliarde 
Menschen unzureichend ernährt, und 16.000 Kinder sterben jeden Tag an
den Folgen von Unter- und Mangelernährung. Auch nur mäßige Erhöhungen
der Agrarpreise würden die Ernährung dieser Menschen dramatisch 
verschlechtern, denn die Hungernden verfügen über eine Kaufkraft von 
maximal umgerechnet US$1,25 am Tag oder weniger und müssen oft mehr 
als 75 % ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, um zu überleben.
Anhaltend hohe Nahrungsmittelpreise würden nicht nur, wie bereits 
in den Jahren 2007 und 2008 zu Hungeraufständen in den am wenigsten 
entwickelten Ländern führen, sondern hätten das Potential, 
Migrationsströme von erheblichem Ausmaß auszulösen. "Die 
Landwirtschaft wird damit zu einer Schlüsselbranche des 21. 
Jahrhunderts. Die Zeit drängt. Die armen und die reichen Länder 
ebenso wie die internationale Entwicklungshilfe müssen jetzt schnell 
gegensteuern", so von Witzke. "Es muss endlich Schluss sein mit der 
Vernachlässigung der Landwirtschaft." Als rasch wirksame Maßnamen 
empfiehlt von Witzke unter anderem Investitionen in die 
landwirtschaftliche Infrastruktur und Ausbildung sowie den bessere 
Zugang zu Mineraldünger, modernem Saatgut und Pflanzenschutz in den 
Entwicklungsländern. Diese seien durch verstärkte Investitionen in 
die Agrarforschung zu ergänzen, um Produktionssteigerungen auch 
längerfristig abzusichern.

Kontakt:

Prof. Dr. Dr. h. c. Harald von Witzke
Humboldt Forum for Food and Agriculture e. V.
hvwitzke@agrar.hu-berlin.de
+49-30-2093-6233
+49-177-4001187 (mobil)

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