Parlamentarische Gruppe für Menschen mit Hörbehinderung
Parlamentarische Gruppe für Menschen mit Hörbehinderung: pro audito schweiz und das Bundesamt für Sozialversicherungen zeigen, wie die überrissenen Hörgerätepreise gesenkt werden können
Bern (ots)
Hörgeräte: Wettbewerb schaffen statt IV und Behinderte belasten
Die neue parlamentarische Gruppe "für Menschen mit Hörbehinderung" informierte heute in Bern über die 6. IV-Revision und deren Bedeutung für Hörbehinderte. Im Zentrum stehen die überrissenen Hörgerätepreise. pro audito schweiz betonte, es dürfe nicht nur bei den Leistungen zu Gunsten der Hörbehinderten gespart werden. Seitens des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) legten IV-Direktor Alard Du Bois-Reymond und Gregor Sprenger dar, wie wichtig es ist, die Beschaffung von Hörgeräten mittels wettbewerblicher Ausschreibung organisieren zu können. "So können IV und Hörbehinderte profitieren", sagte Du Bois-Reymond.
Nationalrat Rudolf Joder, Präsident der neuen parlamentarischen Gruppe für Menschen mit Hörbehinderung, argumentierte vor seinen Ratskollegen und vor pro audito-Vertretern, der Einsatz für Menschen mit Hörbehinderung sei wichtig. Bisher hat sich die Politik nicht speziell für diese eingesetzt. "Immer mehr Menschen leiden an Hörbehinderungen", sagt Joder. "Diese Tatsache müssen wir in den laufenden sozial- und gesundheitspolitischen Diskussionen vermehrt beachten."
Im Fokus der Veranstaltung stand das Problem der überhöhten Hörgeräte-Preise. Trotz laufend sinkender Produktionskosten in China oder etwa in Polen steigen die Durchschnittspreise der Geräte in der Schweiz an. Barbara Wenk, Präsidentin von pro audito schweiz forderte, nötige Einsparungen dürften deshalb nicht einseitig zu Lasten der Hörbehinderten gehen. Die Integration Hörbehinderter müsse zudem sicher gestellt werden. "Leistungskürzungen führen jedoch zu mehr IV-Renten", sagte Wenk. Genau das gelte es zu vermeiden. Gregor Sprenger, Spezialist für den Bereich Hörgeräte im BSV erläuterte, weshalb die IV künftig mit wettbewerblichen Ausschreibungen auf die Preise einwirken will: "Die heutigen Instrumente wie Tarifvertrag, Höchstbeitrag und Pauschale setzen bei den IV-Leistungen an". Damit könne - im Gegensatz zur Ausschreibung - "keine Preise gesenkt und kein Wettbewerb erzeugt werden". IV-Chef Alard Du Bois-Reymond betonte, in den kommenden parlamentarischen Diskussionen über die 6. IV-Revision müsse deutlich werden, um was es wirklich gehe: "Es geht um ungerechtfertigte Gewinne der Branche - zu Lasten der IV und der Behinderten. Das dürfen wir nicht länger akzeptieren". Beispiele anderer Ländern zeigten, wie mittels Ausschreibung echter Markt erzeugt werde, sagte Du Bois-Reymond.
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