Johnson Controls entwickelt als einziges Unternehmen zwei Kopfstützen-Systeme zum Schutz vor HWS-Syndrom für alle Fahrzeug-Segmente (mit Bild)
Burscheid (ots)
Jahr für Jahr erleiden europaweit mehr als eine Million Autofahrer bei Auffahrunfällen mit niedriger Geschwindigkeit Verletzungen der Halswirbelsäule. Dieses sogenannte Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) oder Schleudertrauma verursacht nicht nur individuelle Schmerzen und eine langwierige Genesungsphase, sondern auch immense Kosten. Experten schätzen, dass die medizinische Behandlung verkehrsunfallbedingter HWS-Syndrome in Europa jährlich bis zu zehn Milliarden Euro und in Deutschland weit mehr als 600 Millionen Euro verschlingt. Johnson Controls hat frühzeitig mit der Entwicklung von Kopfstützen-Systemen begonnen, die Verletzungen der Halswirbelsäule vermeiden oder die Folgen eines Heckaufpralls in diesem Punkt mildern. Das in den Bereichen automobile Innenausstattung und Elektronik weltweit agierende Unternehmen ist dadurch heute der einzige Zulieferer, der der Automobilindustrie unter dem Namen riACT zwei Lösungen für Aktiv-Kopfstützen anbieten kann.
Aktive riACT-Kopfstützen mindern die Gefahr von Schleudertraumata
Unabhängige Studien zeigen, dass geeignete Schutzsysteme das Risiko von durch Schleudertraumata verursachten Langzeitschäden um über 50 Prozent senken, die Verletzungsgefahr der Halswirbelsäule wird um rund ein Drittel reduziert. Ein wirksames Instrument zur Vermeidung von HWS-Syndromen sind intelligente Kopfstützen wie riACT von Johnson Controls. Sie stützen den Kopf bei einem Heckaufprall effektiv ab und verhindern eine Überlastung der Halswirbelsäule. "Die Schutzwirkung bleibt zudem auch erhalten, wenn der Abstand zum Hinterkopf aus Gründen der Behaglichkeit zu groß gewählt ist. Denn im Falle eines Falles hat unser riACT-System innerhalb von Sekundenbruchteilen den richtigen Abstand hergestellt", skizziert Dr. Alexander Hasler, Sales Director Foam bei Johnson Controls Automotive Experience in Burscheid die Vorteile der von Johnson Controls entwickelten Aktiv-Kopfstützen. Das Funktionsprinzip der riACT-Kopfstützen ist, dass unabhängig von der gewählten Einstellung das Kissen bei einem Heckaufprall so dicht an den Hinterkopf gerückt wird, dass die relative Rückwärtsverlagerung des Kopfes und die sich anschließende Peitschenschlagbewegung verhindert oder stark abgemildert werden.
"Hierzu haben wir einen intelligenten, auf einer Schraubbewegung basierenden Teleskopmechanismus entwickelt, der zwischen dem Kissen und dem Hinterteil der Kopfstütze liegt. Er verbindet diese beiden Teile und ist in einer der beiden Ausführungen durch eine Feder vorgespannt, im anderen Modell wird er durch den Insassen selbst angetrieben", erklärt Dr. Alexander Hasler das Kernelement der riACT-Technologie. Das Kissen lässt sich auf einem horizontalen Weg von bis zu 54 Millimetern justieren, so dass jeder Fahrer den für ihn angenehmsten Abstand zwischen Kissen und Hinterkopf einstellen kann. Im Falle einer Heckkollision gilt es nun, das Kissen möglichst schnell nahe an den Hinterkopf zu bringen, um ihn aufzufangen und die verletzungsträchtige Rückverlagerung des Kopfes zu verhindern. Dr. Alexander Hasler: "Die Kopfstütze braucht also ein Signal, um auszulösen. Wie dieses Signal gegeben wird, macht den Unterschied zwischen unserem re-aktiven und unserem pro-aktiven riACT-System aus."
Re-aktives riACT-System: Körperbewegung meldet den Crash
Das re-aktive Kopfstützen-System erhält vom Körper den Befehl zum Auslösen, er dient quasi als Crash-Sensor: Wird er beim Heckaufprall in den unteren Bereich der Sitzlehne gepresst, aktiviert dieser Flächendruck einen in die Lehne integrierten mechanischen Aktuator, der wiederum einen Bowdenzug strafft. Dieser führt durch die Lehne bis zur Kopfstütze und treibt den integrierten Teleskopmechanismus an. "Etwa 50 Millisekunden nach Beginn des Aufpralls bzw. 25 Millisekunden nach Aktuierung ist das Kissen der Kopfstütze in seiner Endposition angelangt - in jedem Fall frühzeitig genug, damit dieses riACT-System seine volle Wirkung erreicht", weiß Dr. Alexander Hasler aus internen Testläufen, die die Crashtests des Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) bestätigen: Die unabhängige Organisation beurteilte die Schutzwirkung dieses re-aktiven riACT-Systems in allen getesteten Fahrzeugen mit der Bestnote gut und verlieh mit 3,7 von 4 Punkten die höchste je vergebene Wertung.
Pro-Aktives riACT-System: Auslösung per Crash-Sensor
Während das re-aktive System auf die dynamische Bewegung des Körpers beim Aufprall reagiert, nutzt die pro-aktive riACT-Kopfstütze zur Erkennung des Ernstfalles die Informationen der Crash-Sensoren, die auch Gurtstraffer und andere Rückhaltesysteme des Fahrzeugs steuern. Diese Sensoren melden die Überschreitung eines vordefinierten Schwellenwertes in der Beschleunigung direkt an eine kleine pyrotechnische Einheit in der Kopfstütze. Sie sitzt in einer Entriegelungseinheit, die den vorgespannten Teleskopmechanismus im Normalfall blockiert. Durch die Zündung der gesundheitsunschädlichen pyrotechnischen Ladung wird ein Bolzen aus seiner ursprünglichen Position entfernt, und die Kopfstütze schnellt in ihre Schutzposition. Da dies unabhängig von der Bewegung des Körpers passiert, nennt Johnson Controls dieses riACT-System pro-aktiv. "Durch den Wegfall einiger mechanischer Bauteile und die schnellere Information durch den Crash-Sensor ist die pro-aktive Kopfstütze etwa 25 Millisekunden nach dem Crash-Signal in Endposition", erläutert Dr. Alexander Hasler.
"Die pro-aktive Kopfstütze hat durch ihre externe Ansteuerung noch mehr Schutzpotential als die re-aktive, wenn Sitzposition, Gewicht oder Größe des zu schützenden Menschen stark von der Norm abweichen. Dieses höhere Schutzpotential ist mit Kosten verbunden, die Fahrzeug-Hersteller eher in Fahrzeugen der Mittelklasse und darüber hinaus akzeptieren", sagt Dr. Detlef Jürss, Vice President Engineering Seating, Interieurs & Systems Europe bei Johnson Controls Automotive Experience. Dr. Jürss weiter: "Es ist allerdings unser Bestreben, den Sicherheitsgewinn durch unsere riACT-Technologie auch für Käufer kleiner und preiswerter Fahrzeuge erreichbar zu machen. Daher haben wir für die millionenfach gekauften Fahrzeuge der preissensibleren Klassen das re-aktive System entwickelt. Da kleine und kompakte Fahrzeuge nahezu überall auf der Welt die höchsten Zulassungszahlen haben, kommt dieser Sicherheitsgewinn besonders vielen Verkehrsteilnehmern zugute und kann dazu beitragen, im Gesundheitswesen Milliarden Euro einzusparen."
Johnson Controls Automotive Experience ist weltweit führend bei Autositzen, Dachhimmelsystemen, Türverkleidungen, Instrumententafeln und Elektroniksystemen. Mit unseren Produkten und Technologien sowie moderner Fertigungskompetenz unterstützen wir alle großen Automobilhersteller bei der Differenzierung ihrer Fahrzeuge. Mit mehr als 200 Standorten auf der ganzen Welt sind wir dort vertreten, wo unsere Kunden uns brauchen. Vom Einzelbauteil bis hin zum kompletten Innenraum - in mehr als 200 Millionen Fahrzeugen begeistern Komfort und Design unserer Produkte die Konsumenten.
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