EANS-News: Montega AG
Polytec Holding AG: Nachwehen des gescheiterten
Peguform-Deals noch spürbar
Hamburg (euro adhoc) -
Comment: Polytec Holding AG (ISIN: AT0000A00XX9 /WKN: A0JL31)
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Utl.: Comment: Polytec Holding AG (ISIN: AT0000A00XX9 /WKN: A0JL31)
Der seit 2006 gelistete österreichische Automobilzulieferer Polytec fertigt zahlreiche Spritzguss- und Kunststoffteilen sowie Naturfaserverbundwerkstoffen. Nicht zuletzt durch die gescheiterte Übernahme des größeren Zulieferers Peguform in 2009 (Umsatz rd. 1,4 Mrd. Euro) sorgte Polytec für Schlagzeilen. Die durch eine aktive Akquisitionspolitik angestrebte globale Expansion konnte bis heute nicht erfolgreich umgesetzt werden.
Wenngleich Polytec im größten Segment Automotive Systems (61% des Konzernumsatzes) bei Premiumherstellern gut vertreten ist, sehen wir auf Basis des kleinteiligen Geschäfts kaum Möglichkeiten zur produktseitigen Differenzierung. Vielmehr handelt es sich um ein margenschwaches Volumengeschäft (Commodites), welches sich zudem durch einen überdurchschnittlichen Preisdruck und eine hohe Wettbewerbsintensität auszeichnet. Insgesamt sehen wir die Wettbewerbsqualität von Polytec als unterdurchschnittlich an, da einerseits Größen- und Kostennachteile gegenüber integrierten und global agierenden Wettbewerbern bestehen (Johnson Controls, Faurecia) und andererseits die Produkte gegenüber fokussierteren Konkurrenten (Elring Klinger) keinen echten USP aufweisen.
Als erschwerend kommt die schwache geografische Diversifizierung hinzu, da Polytec nur 5% des Konzernumsatzes außerhalb der EU erzielt. Hierdurch weist das Unternehmen selbst gegenüber kleineren Zulieferern Wettbewerbsnachteile auf, die durch ihre breitere regionale Aufstellung besser am hohen Wachstum der Automobilmärkte in den asiatischen Boomregionen partizipieren können. Hinzu kommt, dass Polytec bislang mit seinen 28 europäischen Werken fast ausschließlich in Hochlohnländern (Schwerpunkt Deutschland mit 15 Werken) produziert, was die geringe Profitabilität unterstreicht. Insgesamt gehen wir nur von einem unterdurchschnittlichen Wachstum der Top- und Bottom Line aus.
Wir sehen aktuell kaum Möglichkeiten, eine ausgewogenere regionale Erlösstruktur, ein diversifizierteres Produktionsnetzwerk und damit eine nachhaltige Verbesserung der Kostenbasis allein durch organisches Wachstum zu erreichen. Vielmehr sind unseres Erachtens die Folgen der Finanzkrise und die gescheiterte Finanzierung des Peguform-Deals noch immer greifbar. Die daraus resultierende hohe Verschuldung, zwischenzeitliche Liquiditätskrise und deutliche Verschlechterung der Eigenkapitalquote (aktuell rd. 20%) engen die strategischen Optionen und Akquisitionsmöglichkeiten bis heute stark ein.
Auch den zwischenzeitlichen Kurssprung der Polytec-Aktie im Herbst 2010, ausgelöst durch Übernahmespekulationen und einen kolportierten Zusammenschluss mit Grammer, sehen wir als unbegründet an, da ein Merger u.E. strategisch keinen Sinn ergibt. Ein mögliches Abebben der Spekulation könnte einen Dämpfer für das Sentiment der Aktie auslösen.
Ein Peer Group-Vergleich zeigt - auch aufgrund der niedrigen Margen - eine ambitionierte Bewertung der Polytec-Aktie. Auch unser DCF-Modell indiziert eine Überbewertung, so dass wir empfehlen, die Polytec-Aktie bei einem Kursziel von 3,60 Euro zu Verkaufen.
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