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Moselwein e.V.

Verrückter Weinjahrgang übertrifft Qualitätserwartungen
Weinlese ist beendet: Erntebilanz im Weinanbaugebiet Mosel

Verrückter Weinjahrgang übertrifft Qualitätserwartungen / Weinlese ist beendet: Erntebilanz im Weinanbaugebiet Mosel
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Trier, Deutschland (ots)

- Hinweis: Bildmaterial wird über Keystone durch Photopress
     verbreitet und steht zum kostenlosen Download bereit unter:
     http://www.presseportal.ch/de/pm/100020797 -
Die Weinlese in den Steillagen an Mosel, Saar und Ruwer ist in der
ersten Novemberwoche zu Ende gegangen. "Das ist ein verrückter 
Jahrgang, den es in dieser Form noch nicht gegeben hat", zieht 
Annegret Reh-Gartner vom Weingut Reichsgraf von Kesselstatt eine 
Bilanz, die von den meisten ihrer Winzerkollegen im Gebiet geteilt 
wird. "Unsere Erwartungen an die Qualität wurden weit übertroffen", 
sagt Ökonomierat Adolf Schmitt, Vorsitzender des Moselwein e.V. Mit 
Unverständnis reagieren viele Winzer der Region deshalb auf die 
negative Bewertung des Weinjahrgangs 2010 in einigen Medienberichten.
"Noch während die Ernte bei uns in vollem Gange war, wurden 
vorschnell negative Schlagzeilen über den deutschen Weinjahrgang 2010
produziert, die nicht der Situation in unserem Weinanbaugebiet 
entsprechen", stellt Ökonomierat Schmitt fest. Die Berichte über 
Traubenfäulnis und hohe Säurewerte zeichnen ein undifferenziertes 
Bild der deutschen Weinernte. "Viele unserer Weingüter haben den 
Großteil ihrer Rieslingtrauben erst in den vergangenen zwei Wochen 
gelesen", sagt Schmitt und ergänzt: "Während südeuropäische 
Produzenten ihren 2010er Weinen im Keller Säure zusetzen, verfügen 
unsere Weine über eine natürliche, im Weinberg entstandene 
Fruchtsäure. Da fragt man sich, was für den Wein besser ist." Hohe 
Säurewerte bei früh geernteten Trauben werden durch önologische 
Verfahren oder biologischen Säureabbau reduziert, um harmonische 
Weine zu produzieren.
Der spät reifende Riesling in den Steillagen von Mosel, Saar und 
Ruwer profitierte dagegen im Oktober von vielen Sonnentagen und 
weitgehend trockenem Wetter. Die Hauptlese des Riesling begann um den
10. Oktober. Nur an einzelnen Tagen wurde die Ernte von Regen 
unterbrochen, weitgehend herrschte "goldenes" Oktoberwetter mit sehr 
unterschiedlichen Temperaturen: Zunächst dominierte kühler Ostwind, 
dann wurde es mit bis zu 16 Grad Celsius Ende Oktober wieder sehr 
mild.
Die Trauben waren je nach Weinberg und Lesezeitpunkt in sehr 
unterschiedlichem Zustand. Gesundes Lesegut hatte sehr gute 
Mostgewichte um die 90 Grad Oechsle bei moderatem Fruchtsäuregehalt 
von 9 bis 12 Gramm pro Liter. "Die Moste zeigen bereits während der 
Gärung eine wunderbare Aromatik", sagt Annegret Reh-Gartner. Generell
erwarten die Moselwinzer vom 2010er sehr fruchtige Weine mit 
erfrischender Fruchtsäure. In Beeren, die mit der Edelfäule Botrytis 
befallen waren und durch Sonne und Wind zu Rosinen schrumpften, 
spielte sich ein enormer Konzentrationsprozess ab, der auch die 
Erntemenge schrumpfen ließ. Hohe Mostgewichte von 120 Grad und mehr 
bei gleichzeitig hoher Fruchtsäure werden dem edelsüßen 2010er 
Riesling einen Eiswein-Charakter verleihen. Die vielfach an Mosel, 
Saar und Ruwer geernteten Beeren- und Trockenbeerenauslesen des 
Jahrgangs 2010 versprechen Weine mit großem Lagerpotenzial. "Die 
sauberste und klarste Botrytis seit Jahrzehnten ermöglicht es uns, 
Top-Süßweine auszubauen", kommentiert Saarwinzer Florian Lauer. 
"Daneben kann sich der Weintrinker auf geschmacklich trockene Weine 
freuen, die weniger im Charakter, jedoch qualitativ allemal an den 
2009er anschließen werden. 2010 wird nicht nur gute, sondern sehr 
gute Weine hervorbringen - unabhängig davon, was andere Regionen in 
Europa vermelden", lautet das Fazit des jungen Winzers.
Die Erntemenge an der Mosel ist mit geschätzten 675.000 
Hektolitern die kleinste in den vergangenen Jahrzehnten. Viele Winzer
ernteten weniger als die Hälfte eines durchschnittlichen Jahrgangs. 
Wichtigster Grund für die niedrige Menge war der uneinheitliche 
Blüteverlauf. Viele Weinblüten wurden aufgrund kühlen und nassen 
Wetters im Juni nicht befruchtet. Einen Mangel an Wein wird es aber 
vorläufig nicht geben, da noch Weine der Jahrgänge 2009 und 2008 im 
Handel verfügbar sind. Die 2010er Weine werden größtenteils erst 2011
im Frühjahr und Sommer abgefüllt. Die Winzer von Mosel, Saar und 
Ruwer laden die Weinfreunde ein, sich dann ihr eigenes Urteil von 
einem überaus spannenden und außergewöhnlichen Jahrgang zu machen.

Kontakt:

Moselwein e.V.
Ansgar Schmitz
Gartenfeldstraße 12a
54295 Trier
Tel.: +49-651-7102812
E-Mail: as@weinland-mosel.de