Alzheimer Europe: Fünf-Länder-Umfrage unter betreuenden Angehörigen zeigtbestehende Verzögerungen bei der Demenzdiagnose in den einzelnen Ländern auf
Berlin (ots/PRNewswire)
Im Rahmen der 27. Konferenz des europäischen Dachverbands Alzheimer Europe in Berlin präsentierte Prof. Bob Woods (Bangor University, Wales, Vereinigtes Königreich) heute die Ergebnisse einer Fünf-Länder-Umfrage unter 1.409 betreuenden Angehörigen zu ihren Erfahrungen mit der Demenzdiagnose. Zu den wichtigsten Untersuchungsergebnissen gehören
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- In allen Teilnehmerländern machten Frauen die Mehrzahl (82,8%) der an der Befragung teilnehmenden betreuenden Angehörigen aus (von 75,8% in den Niederlanden bis zu 88,4% in Schottland) - Bei den Befragten zeigten sich Unterschiede in Bezug auf die Beziehung zwischen Pflegenden und Menschen mit Demenz: in den Niederlanden waren dies mehrheitlich Ehe- oder Lebenspartner (53.7%), in sämtlichen anderen Ländern bildeten die Kinder der Demenzkranken die größte Gruppe (von 45,8% in Schottland biszu 64,8% in Italien) - Im Durchschnitt vertreten 47% der pflegenden Angehörigen die Ansicht, dass eine frühzeitigere Diagnose von Vorteil gewesen wäre (von 36,5% in den Niederlanden bis hin zu 52,1% in Italien) - Zu den wichtigsten hier ermittelten Hindernissen für die Früherkennung zählen laut pflegenden Angehörigen, dass initial konsultierte medizinischeFachleute nichts Auffälliges feststellten (33%), oder die Auffassung hatten, es lohne sich nicht, eine Diagnose zu stellen (6,6%), sowie die Weigerung der demenzkranken Person, Hilfe zu suchen (37,9%) - Nach Angaben der pflegenden Angehörigen wurde in einer Reihe von Fällen (19,2% in den Niederlanden bis hin zu 31,8% in der Tschechischen Republik und 31,9% in Italien) vor der letztendlichen Demenzdiagnose eine andere Art von Erkrankung diagnostiziert. - Die Rolle der medizinischen Fachkräfte, die an der Diagnose der Demenz beteiligt sind, variiert in den europäischen Ländern. Der Prozentsatz der Betreuer, die initial beim Hausarzt oder anderen Einrichtungen der medizinischen Erstversorgung Hilfe suchten, reicht von 31,9% in Italien bis hin zu 83,9% in Schottland. - Betreuende Pflegende Angehörige berichteten auch von Unterschieden hinsichtlich der Bestimmung der Erkrankung. So gaben zwischen 78,7% in der Tschechischen Republik bis hin zu 92,8% in Finnland an, dass ein Gedächtnistest ausgeführt wurde beider Diagnostik, zwischen 62,3% in der Tschechischen Republik und 86,7% in Italien ein Gespräch mit demDemenzkranken, zwischen 31,8% in Italien und in 64,2% in Finnland eine Blutprobe. Bei Gehirn-Scans reichtedies von 56,1% in der Tschechischen Republik bis zu 84,3% in Finnland, bei Lumbalpunktionen von 1,7% in Schottland bis 18,3% in den Niederlanden. - In den europäischen Ländern bestehen erhebliche Unterschiede, was den Anteil der Menschen betrifft, die über ihre Demenzdiagnose informiert werden. 59,3% der italienischen Angehörigen berichten, dass der oder die Betreffende nicht über ihre Diagnose informiert worden war, dieser Prozentsatz sank jedoch auf 23,2% in der Tschechischen Republik, 8,2% in den Niederlanden, 4,4% in Schottland und 1,1% in Finnland.
Bei der Präsentation der Ergebnisse hob Prof. Bob Woods hervor: "Über 1.400 Pflegende haben unschätzbare Einblicke in ihre Erfahrungen mit der Diagnose von Demenzgegeben. Wir waren besonders daran interessiert herauszufinden, ob es Unterschiede zwischen Menschen gab, die in jüngerer Zeit (nach 2013) diagnostiziert wurden imVergleich zu denjenigen, die früher diagnostiziert wurden. Es gibt in mehreren Ländern Demenzstrategien und ein wachsendes Bewusstsein sowohl in der Öffentlichkeit alsauch unter den Berufsständen. Es war ermutigend, festzustellen, dass die grundlegende Einschätzung durch medizinische Fachleute sich inzwischen weniger als Barriere beider Diagnosestellung erweist und die Zahl der Mediziner, die eine Demenz als solche nicht feststellten, für alle Länder von 36,8% auf 28,7% zurückging. Selbstverständlich werden wir diese Resultate weiter analysieren und im Laufe dieses Jahres in einer wissenschaftlichen Publikation vorstellen".
Jean Georges, Geschäftsführer von Alzheimer Europe, begrüßte die Ergebnisse und sagte: "Wir sind dank der Mitwirkung der befragten Angehörigen nun in der Lage, die in Europa bestehenden Barrieren, die eine rechtzeitige Diagnosestellung für die Menschen mit Demenz und ihre Begleitpersonen verzögern, besser zu verstehen. Die Unterschiede in Europa zeigen jedoch, dass jedes nationale System spezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Diagnoseraten festlegen muss".
Redaktionelle Hinweise:
Alzheimer Europe ist der Dachverband von nationalen Alzheimer-Verbänden und hat gegenwärtig 39 Mitgliedsorganisationen in 34 europäischen Ländern. (http://www.alzheimer-europe.org).
Die Fünf-Länder-Umfrage unter den Betreuern wurde in der Tschechischen Republik, Finnland, Italien, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich (Schottland) durchgeführt und durch einen von Roche für Alzheimer Europe gewährten Bildungszuschuss ermöglicht. Die Befragung wurde von Prof. Bob Woods von der University of Bangor (Wales, Vereinigtes Königreich) in Zusammenarbeit mit Vertretern von Alzheimer Europe, Alzheimer Nederland, Alzheimer Scotland, der Tschechischen Alzheimer Gesellschaft, Federazione Alzheimer Italia und der Finnischen Alzheimer Gesellschaft erstellt.
Die Umfrage war in fünf europäischen Sprachen sowohl online als auch in Papierform verfügbar. Der Link zur Online-Umfrage wurde über die teilnehmenden nationalenAlzheimer Gesellschaften vermittelt, die Papierbefragung wurde auf Anfrage zur Verfügung gestellt oder je nach örtlichen Gegebenheiten verschickt. In den Niederlandenwurde die Printversion gar nicht eingesetzt. Geplant war, das Ziel von 200 unter den Betreuern durchgeführten Umfragen in jedem der 5 teilnehmenden Länder zuerreichen. Letztendlich wurde diese Zahl in jedem Land überschritten.
Online-Umfragen Papierbefragungen GESAMT Schottland 211 16 227 Italien 193 146 339 Niederlande 268 268 Finnland 356 7 363 Tschechische Republik 150 62 212 GESAMT 1178 231 1409
Jean Georges, Geschäftsführer von Alzheimer Europe, 14, rue Dicks, L-1417 Luxembourg, Tel.: +352-29-79-70, Fax: +352-29-79-72, jean.georges@alzheimer-europe.org
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