Kommentar zu Europa
Finanzkrise
Griechenland
Osnabrück (ots)
Pflicht zum Plan B
Es wäre unverzeihlich, eine Pleite des hellenischen Staates herbeizureden. Angesichts kritischer Griechenland-Prognosen von fähigen Ökonomen wie Kenneth Rogoff wäre es aber auch unklug, sich das Nachdenken über einen Schuldenschnitt zu verbieten. Der frühere Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds hat in einem Zeitungsinterview einen dramatischen Zahlungsausfall als wahrscheinliches Szenario beschrieben. Die finanzielle Lage des griechischen Staates bleibt auch nach einer Auszahlung der nächsten Kredittranche aus dem 109 Milliarden Euro schweren Rettungspaket prekär. Wie lange wird Griechenland mit den acht Milliarden Euro durchhalten?
Woher sollen die eigenen Einnahmen des Staates kommen? Die griechische Wirtschaft liegt am Boden, daran ändern auch zaghafte Exportsteigerungen und die leichte Abschwächung der Rezession nichts. 16 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung sind ohne Job. Zudem lässt die mächtige Opposition innerhalb und außerhalb des Parlaments keinen Zweifel daran, dass sie der Regierung das Sparen und Reformieren so schwer wie möglich machen will. Es ist verständlich, dass sich die griechische, aber auch die deutsche Regierung in der Öffentlichkeit mit Szenarien zurückhält. Hinter verschlossenen Türen aber sollte die Arbeit an einem Plan B zum Schuldenschnitt längst begonnen haben.
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