Kommentar zu Bulgarien
Minderheiten
Proteste
Osnabrück (ots)
Problem der EU
Die in Bulgarien und Tschechien eskalierenden, in den vergangenen Jahren aber auch in Ungarn, Rumänien und der Slowakei immer wieder aufflammenden rassistischen Proteste und Angriffe gegen die Roma werfen einen großen Schatten auf die Zivilgesellschaften der osteuropäischen Länder. Und auf deren Regierungen, die bei der Integration der Minderheit versagt haben.
Die Polizei schaut oft genug weg, wenn ein Selbstjustiz übender Mob aus Nationalisten, Rechtsextremen, Hooligans und Rockern Roma-Familien attackiert und ihre Häuser anzündet. Auch vom Rest der Bevölkerung erfährt die Minderheit oft nur Diskriminierungen, die schon in der Schule beginnen - sofern die Roma-Kinder am Bildungssystem teilhaben können.
Weil die geregelte Arbeitswelt den Roma verschlossen ist, sind sie auf Sozialhilfe und Schwarzarbeit angewiesen. Das wiederum schürt die Neiddebatte. Ihre Perspektivlosigkeit führt zu Verelendung und Gettoisierung, drängt Zehntausende in den Westen, viele in die Kleinkriminalität.
Somit ist die Situation der Roma auch ein Problem, das die Europäische Union lösen muss. Nur Geld für Integrationsprojekte zu überweisen, das am Ende durch Korruption versickert, reicht nicht. Andererseits müssen auch die Roma zeigen, dass sie die Sozialsysteme nicht ausnutzen und integrationsfähig sind.
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