MEM-Industrie: Belebung der Nachfrage auf moderatem Niveau
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Zürich (ots)
Die Lage in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) zeigt erste Erholungstendenzen. Im Vergleich zur Vorjahresperiode erhöhten sich im letzten Quartal 2012 die Auftragseingänge um 9,8% und die Umsätze um 6,5%. Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen für das Jahr 2013 sind positiver als noch im vergangenen Herbst. Der Anpassungsdruck für die Unternehmen bleibt jedoch weiterhin hoch. Eine von McKinsey&Company mit Unterstützung von Swissmem erarbeitete Studie definiert fünf Handlungsfelder, die zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in den Betrieben angegangen werden sollten.
Nachdem die Entwicklung der Auftragseingänge in der MEM-Industrie während rund 1½ Jahren zum Teil massiv rückläufig war, zeigte das 4. Quartal 2012 erstmals Zeichen der Erholung. Die Auftragseingänge auf Basis der Swissmem Quartalsstatistik stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 9,8%. Ausgangspunkt dieser Belebung war jedoch ein sehr tiefes Vorjahresniveau. Über das gesamte Jahr betrachtet, sanken die Bestellungseingänge um 3,8%. Infolgedessen ging die Kapazitätsauslastung im 4. Quartal 2012 auf 83,6% zurück (Vorjahresquartal: 86.7%).
Auch die Umsätze entwickelten sich positiv. Im 4. Quartal 2012 stiegen sie um 6,5% - über die gesamten zwölf Monate um 3%. Dazu beigetragen haben insbesondere Grossfirmen (mit mehr als 250 Mitarbeitenden). Bei den KMU verlief die Umsatzentwicklung bedeutend schleppender. Die leicht anziehenden Exportpreise (+0,9%) helfen den Unternehmen kurzfristig, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Rückläufige Güterexporte
Die positive Entwicklung bei den Auftragseingängen wirkte sich bei den Güterexporten noch nicht aus. Mit Ausnahme der Präzisionsinstrumente (+0,8%) reduzierten sich die von der Oberzolldirektion erfassten Exportzahlen 2012 gegenüber dem Vorjahr in sämtlichen Produktbereichen. Am stärksten betroffen waren die Ausfuhren im Maschinenbau (-12,3%) und Metallbau (-7,8%). Der Rückgang im Bereich Elektrotechnik/Elektronik fiel etwas moderater aus (-3,5%).
Die Absatzmärkte entwickelten sich regional unterschiedlich. So mussten neben den EU-Ländern (-6,4%), die mit einem Exportanteil von 59,6% nach wie vor die wichtigsten Abnehmer von Schweizer MEM-Produkten sind, auch in den asiatischen Ländern (-11,8%) rückläufige Warenausfuhren verbucht werden. Demgegenüber stiegen die Exporte in die USA (+2,7%) sowie nach Japan (+3,5%). Insgesamt exportierte die MEM-Industrie 2012 Güter im Wert von CHF 64,6 Milliarden. Das ist 5,8% weniger als im Vorjahr.
Anpassungsdruck bleibt bestehen
Trotz der noch rückläufigen Exporte schätzt Swissmem die Lage der Branche angesichts der jüngsten Entwicklungen vorsichtig optimistisch ein. Die Stabilisierungstendenzen in der EU haben zwar in den vergangenen Monaten zu einer gewissen Entspannung der Marktlage geführt. Das widerspiegelt sich auch in den Erwartungen der Unternehmen. Sie schätzen die Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten positiver ein als noch im Herbst 2012. So rechnen aktuell 40,1% der befragten Unternehmen mit höheren Bestellungseingängen aus dem Ausland. Vor drei Monaten waren es lediglich 25,3% der Unternehmen. Insbesondere aus den Märkten China, USA und Osteuropa werden positive Impulse erwartet.
Dies darf jedoch nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass die Unternehmen - insbesondere KMU - langfristig einem hohen Anpassungsdruck ausgesetzt sind. Im Hauptabsatzmarkt EU sind die Konjunkturaussichten angesichts der rezessiven Tendenzen nicht ermutigend, der globale Wettbewerb nimmt durch die immer stärker werdende Konkurrenz aus Asien an Intensität laufend zu und der Schweizer Franken ist gegenüber dem Euro nach wie vor überbewertet.
Fokus auf fünf Handlungsfelder
Wie die Wettbewerbsfähigkeit der MEM-Industrie vor diesem Hintergrund nachhaltig gestärkt werden kann, beantwortet eine Studie, die das Beratungsunternehmen McKinsey&Company mit Unterstützung von Swissmem erstellt hat. Darin werden fünf Handlungsfelder definiert, die die MEM-Betriebe angehen sollten:
1. Globalisierung: Die Geschäftsmodelle müssen stärker international ausgerichtet werden, um den Anteil der Exporte in wachstumsstarken Märkte zu steigern und um die Struktur der Wertschöpfungskette zu optimieren.
2. Produktivität: Es gilt Einkauf und Ressourceneinsatz kontinuierlich zu optimieren, Effizienzsteigerung in der Unternehmenskultur zu verankern sowie die Kosten bereits in der Entwicklung zu reduzieren.
3. Agilität: Die Chancen, die das volatilere Wirtschaftsumfeld bietet, müssen konsequent genutzt werden. Zugleich sind Anpassungen notwendig, um die Unternehmen robuster gegenüber Marktturbulenzen zu machen.
4. Innovation: Die Ressourcenallokation ist so zu priorisieren, dass ein Innovationsvorsprung hinsichtlich Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle geschaffen bzw. gehalten werden kann.
5. Fachkräfte: Die Unternehmen müssen neue Wege zur Rekrutierung und Ausbildung von Mitarbeitern finden, um den Standortvorteil der Schweiz in Bezug auf Kompetenz und Flexibilität der Fachkräfte zu halten.
Grundvoraussetzung: Vorteilhafte Rahmenbedingungen
Die Verantwortung für die Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit liegt primär bei den Unternehmen. Damit dies gelingen kann, sind die Unternehmen jedoch auch auf vorteilhafte Rahmenbedingungen angewiesen. Dazu gehören insbesondere ein liberaler Arbeitsmarkt, geringe administrative Aufwände und Regulierungen, zusätzliche Freihandelsabkommen, gute Beziehungen zur EU, Stärkung des dualen Bildungssystems sowie Verbesserung der Innovationsförderung. Hier ist die Politik gefordert, diese Rahmenbedingungen sicherzustellen.
Die Studie von McKinsey&Company finden Sie unter: www.mckinsey.ch
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Ivo Zimmermann
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