"Generika sind in der Schweiz zu billig, nicht zu teuer" - Intergenerika missbilligt Auslandspreisvergleich des Preisüberwachers
Liestal (ots)
- Der Auslandspreisvergleich des Preisüberwachers vergleicht Äpfel mit Birnen und vernachlässigt die unterschiedlichen Leistungsangebote - Anhaltender Preisdruck gefährdet die Versorgungssicherheit in der Schweiz - Geforderte Festbeträge entsprechen nicht dem Willen der Bevölkerung und werden von Intergenerika kategorisch abgelehnt
Der vom Preisüberwacher veröffentlichte Auslandspreisvergleich für Generika ist einmal mehr irreführend, weil er unzulässige Vereinfachungen enthält, einseitig nur die Preise vergleicht und das Preis-Leistungsverhältnis in keiner Weise abbildet und somit der positiven Akzeptanz der preisgünstigen Medikamente in der Schweizer Bevölkerung nachhaltig schadet.
Fundamental falsche Annahmen, fatale Folgen
Aus diesem Grund sieht sich Intergenerika gezwungen, in die Offensive zu gehen. "Der Auslandspreisvergleich für Generika ist unsinnig und fahrlässig" kommentiert Dr. Axel Müller, Intergenerika Geschäftsführer, den am 27. Oktober 2016 veröffentlichten Vergleich. "Seit Jahren kritisiert Intergenerika solche Vergleiche, die schlichtweg falsch sind, da sie Äpfel mit Birnen vergleichen." Während bei patentfreien Originalpräparaten korrekt gleiches mit gleichem verglichen wird, enthält der Vergleich der Generika eine unzulässige Vereinfachung. Statt identischer Arzneimittel werden hier unterschiedliche Produkte nur aufgrund der Wirkstoffmenge verglichen. Sinn und Methodik müssen deshalb endlich hinterfragt werden.
Gegen Generika-Bashing und Festbeträge
"Unter dieser wiederholt falschen Darstellung leidet die gesamte Generika-Branche. Der Preisüberwacher soll die Methodik und Referenzprodukte dieses Vergleichs offenlegen." fordert Axel Müller. In jüngster Zeit kritisierten führende Exponenten der Schweizer Wirtschaft das Vorgehen des Preisüberwachers. Das anhaltende Generika-Bashing heizt auch die Diskussion um die Einführung von Festbeträgen bei Generika an, welche der Bundesrat aktuell prüft. "Aufgrund der Erfahrungen aus dem Ausland und der negativen Effekte für alle Beteiligten, sind wir kategorisch gegen die Einführung eines Festbetragssystems. In diesem Billigstsystem müssten Patienten immer nur das billigste Medikament verschrieben bekommen. Patienten, Ärzte und Apotheker wären der Wahlfreiheit beraubt", mahnt der promovierte Apotheker und international anerkannte Generika-Spezialist. In diversen Befragungen haben sich Ärzte und Apotheker klar gegen dieses System ausgesprochen.
Zusatzleistungen und Wahlfreiheit für besseren Therapieerfolg
Im internationalen Vergleich rechtfertigen die patentfreien Arzneimittel in der Schweiz einen höheren Preis durch eine Reihe von Zusatzmerkmalen, die für den therapeutischen Erfolg und die Versorgungsqualität von massgeblicher Bedeutung sind, wie beispielsweise eine patientenfreundlichere Darreichungsform. Zu höheren Kosten und damit höheren Medikamentenpreisen trägt zudem das aufwendige Zulassungsverfahren durch die Zulassungsbehörde swissmedic bei, welches selbst im Ausland schon bewährte Medikamente hierzulande nochmals durchlaufen müssen. Darüber hinaus sind die zu produzierenden Mengen deutlich geringer als im Ausland, was ebenfalls zu höheren Preisen führt.
Generika: qualitativ hochstehend - und zu billig
"Unsere Generika sind zu billig. Ein Schmerzmittel kostet kaum mehr als eine Packung Kaugummi: 168 Rappen kosten eine Packung Paracetamol, wenn es die Fabrik verlässt", bemerkt Axel Müller. Während bei günstigen Generika die Preise zurückgehen, steigen sie bei den neuen teuren Originalpräparaten deutlich an. Bei Generikapreisen, die teilweise unter den Herstellungskosten liegen, sinkt die Attraktivität für die Hersteller. Anhaltender Preisdruck gefährdet die Versorgungssicherheit. Schon heute sind lebensnotwendige Medikamente wie Antibiotika teilweise nicht verfügbar und nicht selten suchen Ärzte händeringend nach Ersatz aus dem Ausland.
"Eigentlich sollten Generika als die besseren Medikamente angesehen werden. Im Vergleich zu den Originalen bieten sie eine teilweise verbesserte Galenik. Und das erst noch zum günstigeren Preis. Das anhaltende Preis-Dumping ist deshalb deplaziert" sagt der Intergenerika Geschäftsführer.
Generika-Spareffekt massiv fördern
Statt Generika wiederholt zu verunglimpfen und fälschlicherweise als Kostentreiber im Gesundheitssystem darzustellen, empfiehlt Intergenerika eine systematische Förderung der patentfreien Qualitätsarzneimittel durch umfassende Anstrengungen aller Beteiligten, um den Sparbeitrag von 1 Milliarde Franken pro Jahr systematisch auszubauen. Neben Schulungen und Bekanntmachung der Vorteile von Generika in der Bevölkerung sollten die Anreizsysteme so geändert werden, damit Ärzte und Apotheker durch die Verschreibung von Generika nicht benachteiligt werden. "Steigt die Generikaquote, sinken auch die Preise noch mehr", so Axel Müller.
Intergenerika ist die Vereinigung der führenden Generikafirmen in der Schweiz, die ihrerseits über 90% des Generika-Volumens in der Schweiz repräsentieren. Intergenerika fördert die Akzeptanz von Generika durch Aufklärung von Medizinalpersonen, Fachverbänden, Krankenkassen und Patienten und fördert deren Verbreitung als qualitativ mindestens gleichwertige, jedoch preiswertere Arzneimittel. Im Weiteren plant und koordiniert der Verband die Kontakte zu Medien, Behörden und Vereinigungen im Bereiche von Medizinalpersonen und des Gesundheitswesens. Mit allen Massnahmen verfolgt Intergenerika das Ziel einer angemessenen Vertretung von Generika im schweizerischen Arzneimittelmarkt bzw. im schweizerischen Gesundheitswesen.
Kontakt:
Axel Müller, Geschäftsführer
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