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Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern setzen auf faire Labels für eine faire Entlöhnung

Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern setzen auf faire Labels für eine faire Entlöhnung
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Medienmitteilung des Vereins für faire Milchpreise vom 16. Januar 2025

Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern setzen auf faire Labels für eine faire Entlöhnung

Die Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern stehen vor enormen Herausforderungen. Trotz ihrer zentralen Rolle in der Ernährungssicherung kämpfen viele Betriebe ums Überleben. Als mögliche Lösung setzen sie auf faire Labels.

Kritische Lage der Milchproduzentinnen und -produzenten

Viele Milchbäuerinnen und -bauern fühlen sich im Stich gelassen. Mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von lediglich rund CHF 14.00 bei einer wöchentlichen Arbeitsbelastung von über 60 Stunden gehören die Einkommen der Milchproduzentinnen und Milchproduzenten zu den tiefsten in der Landwirtschaft. Die wirtschaftliche Unsicherheit hat Konsequenzen: In den letzten zehn Jahren haben über 6’300 Milchbetriebe geschlossen. Setzt sich dieser Trend fort, droht der Schweiz ein Rückgang ihrer Selbstversorgung. «Die Situation ist besorgniserregend», erklärt Boris Beuret, Präsident des Schweizerischen Milchproduzentenverbands (SMP). «Mit einem Milchpreis von 70 Rappen pro Liter lassen sich die Produktionskosten nicht decken. Viele Betriebe leben von ihrer Substanz, und die nächste Generation wird diesen Weg nicht einschlagen, wenn sich die Bedingungen nicht ändern.»

Was ist zu tun? Die Milchbäuerinnen und -bauern setzen auf faire Labels

Die Milchbäuerinnen und -bauern setzen auf faire Labels, ähnlich wie Max Havelaar, und appellieren an den Detailhandel, Milchprodukte mit fairen Labels wie «Fair» mit dem blauen Herz, «Faireswiss», «Di Fair Milch Säuliamt» oder «Lait GRTA Genève» in der französischen Schweiz ins Sortiment aufzunehmen. Zudem werden die Konsumentinnen und Konsumenten eingeladen, Milch vermehrt in Hofläden zu kaufen.

Veranstaltung für faire Milchpreise am 6. Februar 2025

Am 6. Februar 2025 treffen sich Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern im Landesmuseum Zürich, um auf die kritische Situation aufmerksam zu machen und die fairen Labels vorzustellen. Hinter der Veranstaltung steht der Verein für faire Milchpreise, eine Initiative engagierter Milchbäuerinnen und -bauern, die vom Schweizerischen Milchproduzentenverband (SMP) unterstützt wird.

Und das sagen drei Milchbauern:

Lukas Dissler, Wolhusen

Lukas Dissler betreibt einen typischen Luzerner Betrieb mit Milchwirtschaft und Schweinezucht. Sein Betrieb umfasst 45 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit rund 55 Milchkühen und 50 Mutterschweinen. Zusätzlich betreibt er Ackerbau und verkauft hofeigene Produkte direkt ab Hof.

Seine Motivation: «Die Freude an der Arbeit mit den Tieren, mit der Natur. Die ganzen Interaktionen – sehen und spüren, wie das funktioniert.»

«Im Mehrjahresvergleich sind die Milchpreise aktuell auf einem höheren Niveau, doch reichen sie nach wie vor nicht aus, um angemessene Stundenlöhne zu erzielen. Dies liegt auch am massiv gestiegenen Kostenumfeld: Produktionsmittel, Dienstleistungen und Investitionen sind in den letzten Jahren erheblich teurer geworden. Am Ende bleibt uns weniger übrig als früher.»

«Jeder Liter Milch, den wir produzieren, ist mit täglichem Einsatz verbunden. Daher ist es wünschenswert, für unsere Milch am Markt einen fairen Preis zu erzielen.»

Simon Thomann, Utzenstorf

Simon Thomann bewirtschaftet eine Betriebsgemeinschaft im Emmental mit rund 50 Hektar Land und 44 Milchkühen. Die Milch wird an die eigene Dorfkäserei geliefert, die Emmentaler produziert. Simon ist Präsident der Genossenschaft.

Seine Motivation: «Für mich ist klar, dass ich auch dann Milch produzieren würde, selbst wenn ich im Lotto gewinnen würde. Die Arbeit mit den Kühen ist meine Leidenschaft.»

«Ohne Direktzahlungen könnten wir den Betrieb nicht halten. Das ist die Realität, die viele vergessen. Es ist nicht so, dass wir Bauern von diesen Zahlungen leben wollen, aber ohne sie wäre es unmöglich, zu überleben. Ich würde lieber einen fairen Preis für meine Milch bekommen, anstatt auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.»

«Das Thema Burnout ist in der Landwirtschaft real. Wir arbeiten oft am Limit, und die mentale Belastung wird nicht ernst genommen. Viele Bauern sind körperlich erschöpft, aber auch seelisch.»

Daniel Siegenthaler, Schangnau

Daniel Siegenthaler bewirtschaftet einen Bio-Betrieb in Schangnau auf 1200 Metern Höhe. Der Betrieb umfasst rund 20 Milchkühe. Im Sommer gehen die Tiere auf die Alp, und die Milch wird an Cremo nach Freiburg geliefert.

Seine Motivation: «Mein Hobby wurde zu meinem Beruf. Ich habe schon in anderen Branchen gearbeitet, aber ich bin gerne wieder in die Landwirtschaft zurückgekommen. Die Arbeit mit den Tieren macht mir jeden Tag Freude.»

«Es ist ein schönes Gefühl, dass wir zurzeit in unserer Region mit der Bio-Milch einen fairen Preis erzielen können. Das zeigt, dass sich der Mehraufwand für uns lohnt. Das war aber nicht immer so. In unserer Region sind einige Bauern aus dem Bio ausgestiegen, weil es schwierig wurde, ihre Milch zu einem Preis zu verkaufen, der die Arbeit fair bezahlt.»

«Wir sind bereit, hart zu arbeiten, aber wenn die Politik und der Markt uns nicht unterstützen, verliert die Landwirtschaft in der Schweiz ihre Zukunft. Das muss jedem klar sein.»

Für Rückfragen:

Christa Brügger, Leiterin Kommunikation SMP, 031 359 52 14

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