Vorbereitung Wiens auf das Katastrophen-Szenario Finanz- und Wirtschafts-Zusammenbruch
Wien (ots)
Antrag an das Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Wien am 6.6.2013:
In Wien gibt es (2001) 168.167 Gebäude und 910.745 Wohnungen und 9.880 (2011) Brandeinsätze der Wiener Berufsfeuerwehr. Die Chance, dass es brennt liegt unter 1 %. Die Wiener Feuerwehr ist gut gerüstet und für Haus- und WohnungsbesitzerInnen - eine Brandschutzversicherung ist selbstverständlich. Schätzen wir nun die Chance, dass das Finanz- und Wirtschaftssystem zusammenbricht mindestens so hoch ein, ist es sinnvoll, die Großstadt Wien und ihre Bevölkerung genauso gut auf den Ernstfall eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs vorzubereiten, wie auf einen lokalen Großbrand.
Zwtl.: Aktueller Stand bei Zivilschutz und Katastrophenmanagement in Wien
Wien ist z.B. gut vorbereitet auf Brände, Hochwasser und Unfälle. In internationalen Vergleichen wird Wien auch für die gute Koordination beruflicher und freiwilliger Einsatzorganisationen und die psychosoziale Akutbetreuung in Notfallsituationen hervorgehoben. Für Selbstschutz und Zivilschutz gibt es "Die Helfer Wiens" (ehem. Wiener Zivilschutzverband). Deren Ziel ist Wissensvermittlung, damit die BürgerInnen sich selbst, ihrer Familie sowie ihren Nachbarn, sicher und gezielt in Notfällen helfen können bis die Einsatzorganisationen eintreffen. Mit Information und Kursangeboten soll im Idealfall dafür gesorgt sein, dass erst gar nichts passiert.
Wie gut die Unternehmen auf Krisen vorbereitet sind, erfahren wir aus einer Studie zu "Business Continuity Planning (BCP) im Management" aus 2010. 80 % der Führungskräfte sind sich der möglichen finanziellen und sonstigen Folgen einer Unterbrechung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens im Katastrophenfall bewusst. Nur 40 % der Unternehmen verfügten über ein firmenweites BCP-Programm oder entwickeln gerade eines. Da überwiegend mittlere und größere Unternehmen befragt wurden, welche besser vorbereitet sind, liegt der Anteil tatsächlich weit darunter. Erstaunlicherweise sind 82 % zuversichtlich, dass ihr Unternehmen seine Geschäftstätigkeit fortsetzen kann, sollte es zu einem Ausfall kommen.
Erkennen wir die Zeichen, dass immer mehr ExpertInnen das Szenario Finanz-, Euro- und Wirtschafts-Crash, sogar Weltwirtschaftskrise, laut aussprechen und dieses Szenario in keiner der genannten Organisationen als Thema erwähnt ist.
Die gesetzliche Grundlage ist das "Wiener Katastrophenhilfe- und Krisenmanagementgesetz - W-KKG". "Katastrophe im Sinne dieses Gesetzes ist jedes bereits eingetretene oder noch bevorstehende Ereignis zu verstehen, das durch elementare, technische oder sonstige Auswirkungen geeignet ist, in ungewöhnlichem Ausmaß Personen- oder Sachschäden zu bewirken und das mit örtlichen Einsatzkräften nicht bewältigt werden kann.
Der zu erstellende Schutzplan hat u.a. die Arten der absehbaren Katastrophen unter Angabe der besonders gefährdeten Bereiche und der Art der jeweils zu erwartenden Gefahren; Die Gemeinde hat organisatorische Vorkehrungen zu treffen, um bei Bedarf ein den jeweiligen Anforderungen entsprechendes Krisenmanagement einrichten zu können."
Beim Selbstschutz müssten die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten stark in Richtung längerfristiges Leben in Versorgungsengpässen, ausgebaut werden. "Bezüglich persönlicher Vorsorgemaßnahmen hat die Gemeinde für die präventive Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Selbstschutz der Bevölkerung zu sorgen."
Der folgende Gesetzestext: "Die Einsatzleitung vor Ort obliegt dem Einsatzleiter im Sinne des Wiener Feuerwehrgesetzes. In medizinischer Hinsicht obliegt die Einsatzleitung vor Ort dem leitenden Notarzt des städtischen Rettungsdienstes."lässt darauf schließen, dass die Gemeinde Wien bei der Erstellung des Gesetzes an örtlich und zeitlich begrenzte Katastrophenszenarien, gedacht hat.
Bei den Mitwirkungspflichten: "Im zumutbaren Umfang hat auch schon vor dem Einsetzen von behördlichen Maßnahmen jedermann zum eigenen Schutz und zum Schutz seiner Angehörigen vor Personen- und Sachschäden die mit eigenen Mitteln möglichen Maßnahmen zu treffen." stellt sich die Frage, wie viele WienerInnen von ihren Pflichten wissen und auch konkret handeln.
Zwtl.: Vergleich Katastrophenhilfe der Bundesländer Wien - NÖ - Tirol
Ein Blick auf die Webseiten in
- Wien: Krisenmanagement in Wien - Zivilschutz, Krisenmanagement und Sicherheit - NÖ: Krisen- und Katastrophenschutzmanagement, - Tirol: Zivil- und Katastrophenschutz
zeigt, dass NÖ und Tirol das Thema umfassender und differenzierter abdecken. In NÖ gab es z.B. mehrere Veranstaltungen zum Thema "Blackout - Stromausfall". In Tirol gibt es eine Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz, die für alle Aufgaben des Zivil- und Katastrophenschutzes, des Rettungswesens und der Feuerwehr zuständig ist, Neue Medien im Zivilschutz werden thematisiert.
Zwtl.: Vergleich Katastrophenhilfe D-A-CH-Region Deutschland - Österreich - Schweiz
Ein Besuch auf den Webseiten
- Deutschland: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe - Schweiz: Bundesamt für Bevölkerungsschutz - Österreich: Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement im Bundesministerium für Inneres (BM.I)
macht deutlich, dass Deutschland und insbesondere die von der Größe her vergleichbare Schweiz, sich sehr umfassend auf diverse Szenarien vorbereiten und darüber auch informieren.
Im Mai 2011 trafen sich in Wien Bevölkerungsschutzverantwortliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum "2. Trilateralen Workshop "Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz". Aus Österreich haben Teilnehmer vom BM.I, aus NÖ und Tirol teilgenommen. Ein Tagungsbericht liegt vor.
Zwtl.: Aktueller Stand in Deutschland
Im Mai 2004 wurde das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe errichtet. 2010 wurde die "Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland" veröffentlicht, in der u.a. kritisch folgende Defizite festgestellt wurden, die sicherlich für Österreich genauso gelten:
"Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung verfügt weder theoretisch noch praktisch über ausreichendes Wissen und Erfahrungen im Selbstschutz und der Selbsthilfe sowie in der (medizinischen) Ersten Hilfe. Grundsätzlich vertraut die Öffentlichkeit zunächst auf ein reibungsloses Gefahrenmanagement des Staates, ohne zu berücksichtigen, dass dieses bei außergewöhnlichen Gefahren- und Schadenlagen ggf. nicht in vollem Umfang und sofort zur Hilfeleistung für jeden einzelnen Bürger zur Verfügung stehen kann. Besondere Einsatzlagen, wie sie in Deutschland noch nicht vorgekommen sind und die aufgrund ihrer Komplexität eine hohe Kooperation voraussetzen, sind weder auf der kommunalen Ebene noch auf den Ebenen Länder und Bund ausreichend vorgeplant und geübt."
Auf der Website finden sich 361 Downloads u.a. die Dokumentation "Sichere Städte und Gemeinden Unterstützungs- und Dienstleistungsangebote für Kommunen". Eine Fachinformationsstelle ist eingerichtet, mit 44.000 Bücher, 200 Zeitschriften, 12.000 Aufsätze , 450 Videofilme, 800 Karten und 100 DVDs/CD-ROMs. Aktuell wird u.a. die Studie "Anhaltender Stromausfall in Berlin : Stand und Entwicklungsperspektiven des Krisen- und Katastrophenmanagements" vorgestellt, die das Szenario "Was passiert bei einem sechstägigen Stromausfall in der Millionenstadt Berlin?" skizziert und zu dem Ergebnis kommt, dass die Bewältigung Änderungen beim Krisen- und Katastrophenmanagement verlangt. Vor allem, dass die Bevölkerung anders als bisher als aktiver Partner einbezogen werden muss, was nicht nur für Berlin gilt.
In Deutschland muss der Bund im Zusammenwirken mit den Ländern eine Risikoanalyse durchführen. Gleichwohl erfolgt in Deutschland die Risikoanalyse Bevölkerungsschutz auf allen administrativen Ebenen in eigener Zuständigkeit und Verantwortung. Auf Ersuchen der Länder hatte der Bund eine Methode zur Durchführung vergleichbarer Risikoanalysen im Bevölkerungsschutz auf allen Verwaltungsebenen entwickelt und den Ländern zur Verfügung gestellt und unterstützt die Anwendung.
Die nationale Vorratshaltung steht in Deutschland auf drei Säulen: staatliche Vorräte (Bundesreserve Getreide, Zivile Notfallreserve), private Vorräte und Vorräte im Wirtschaftskreislauf. Insgesamt befinden sich immer für die Dauer von zehn Jahren rund 880.000 Tonnen Lebensmittel in ca. 150 Lagern. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf 15 bis 20 Millionen Euro, also rund 20 Cent pro Bürger.
Zwtl.: Aktueller Stand in der Schweiz
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist auf Bundesebene zuständig für den Schutz der Schweizer Bevölkerung vor Katastrophen und Notlagen. Mit 300 MitarbeiterInnen unterstützt es jene Stellen, die in der Vorbeugung kollektiver Risiken und in der Ereignisbewältigung tätig sind. Es stehen viele ausführliche Gefährdungsdossiers (detaillierte Beschreibung und Dokumentation von Gefährdungen). z.b. 12 Seiten zum Thema "Ausfall Stromversorgung". Die Risikolandschaft wird im Rahmen von Studien mit Partnerorganisationen weiter erforscht und der Bevölkerungsschutz laufend weiterentwickelt. Aktuell "Strategie Bevölkerungsschutz und Zivilschutz 2015+"
Die Schweiz verfolgt bei der Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz einen zweistufigen Ansatz. Sowohl der Bund als auch die Mehrheit der Kantone führen Risikoanalysen durch. Drei Viertel der Kantone haben umfassende Risikoanalysen im Bevölkerungsschutz durchgeführt. Der Bund erstellte einen umfassenden Gefährdungskatalog mit 97 Gefährdungen und liest sich für vier Gefährdungen exemplarisch wie folgt.
"Ausfall Verteil-Infrastruktur Wasser - Zusammenbruch Wasserversorgung infolge Hurrikan 'Alex', Mexiko, 2010
Sonnensturm (magnetischer Sturm) Störung Telekom-Satellit, Kanada, 1994; weltweite Lahmlegung des Telegrafennetzes, 1859
Versorgungsengpass Wasser - z.B. KKW-Unfall in Grenznähe mit Niederschlag auf die Schweiz; verschmutzte Quellen oder Grundwasser
Versorgungsengpass Nahrungsmittel - 'Tortilla-Krise', Mexiko, 2008; Erhöhung Nahrungsmittelpreise, 2008; vermehrte Produktion von Biofuel"
Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL stellt unter anderem sicher, dass in der Schweiz wichtige Güter gelagert und bei Engpässen geordnet verteilt werden, dass bei Transportproblemen genügend Frachtraum zur Verfügung steht oder dass in einer Strom-Mangellage nicht die Lichter ausgehen. Im "Bericht zur Vorratshaltung" sind mit Bereich Ernährung für 4 Monate 69'000 t Zucker, 13'200 t Reis, 31'179 t Speiseöle und -fette, 120'000 t Weichweizen, 35'000 t Hartweizen. Für 3 bis 4 Monate Getreide für zweiseitige Nutzung (für Futterzwecke) 270'000 t. Für 3 Monate 3'500 t Kaffee. Für 2 Monate 47'000 t Proteinträger. Für 1 Monat 4'000 t Speisesalz. Die jährlichen Kosten der Pflichtlagerhaltung beliefen sich 2011 auf 120 Millionen CHF, 15 CHF pro Einwohner. Die Universität Bern stellte fest, dass die Organisation der wirtschaftlichen Landesversorgung aus ökonomischer Sicht mit vergleichsweise wenig Aufwand und geringen negativen ökonomischen Nebeneffekten sichergestellt werde.
Zwtl.: Aktueller Stand in Österreich
In Österreich ist der Katastrophenschutz stark dezentralisiert. Das Katastrophenmanagement obliegt den Ländern und umfasst die Aufgaben, die in deren Katastrophenhilfegesetzen festgelegt sind. Der Bund ist zuständig für einzelne Bereiche (z.B. Strahlenschutz, Gesundheitswesen) und für die Koordination des staatlichen Katastrophenschutzmanagements. Die Feuerwehr ist die für die Bewältigung von Großschadensereignissen und Katastrophen zuständige Einsatzorganisation.
Die Risikoanalyse ist ebenfalls Sache der Bundesländer. Zwei von ihnen (Niederösterreich und Tirol) führen eine landesweite Risikoanalyse auf Gemeindeebene durch. Mit den österreichischen Bundesländern fand im März 2011 eine erste Sitzung statt, um die EU Leitlinien zur Risikoanalyse im Katastrophenschutz zu diskutieren. Gemeinsam haben sich Bund und Länder auf vier Szenarien für die nationale Risikoanalyse geeinigt: Hochwasser, Lawine, Sturm und Erdbeben.
Die nationalen Erdölvorräten reichen für 90 Tage, bei Nahrungsmittel kommt es auf die Menge der privaten Vorräte an. Weder der Staat Österreich noch die Stadt Wien haben Nahrungsmittel bevorratet. Von Seiten der Landwirtschaftskammer wird schon lange für eine staatliche Vorratshaltung von Nahrungsmittel plädiert.
Zwtl.: Aktivitäten auf EU-Ebene
In der EU-Strategie der inneren Sicherheit vom 22.11.2010 werden fünf Handlungsschwerpunkte für mehr Sicherheit in Europa festgelegt. Ziel 3 widmet sich dem besseren Schutz der Bürger und Unternehmen im Cyberspace. Als Ziel 5 wird die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit Europas gegenüber Krisen und Katastrophen genannt, mit den folgenden Maßnahmen:
"Maßnahme 1: Anwendung der Solidaritätsklausel, welche der EU und ihren Mitgliedstaaten die Verpflichtung zum gegenseitigen Beistand auferlegt, wenn ein Mitgliedstaat Opfer ... einer von Menschenhand verursachten Katastrophe wird.
Maßnahme 2: Entwicklung einer Bedrohungs- und Risikobewertungsmethode, die allen Gefahren Rechnung trägt - Richtlinien zur Bewertung und Kartierung von Risiken im Bereich des Katastrophenschutzes
Nationale Methoden des Risikomanagements
Sektorenübergreifende Übersicht über mögliche natürliche oder von Menschen verursachte Risiken
Regelmäßige Übersichten über aktuelle Bedrohungen Erarbeitung einer in sich schlüssigen Risikomanagementstrategie
Maßnahme 4: Aufbau europäischer Notfallabwehrkapazitäten für den Katastrophenfall
Vorschläge für den Aufbau europäischer Notfallabwehrkapazitäten"
Ein kompletter wirtschaftlicher Zusammenbruch ist ein von Menschen verursachtes Risiko, das eine aktuelle Bedrohung darstellt. Dezidiert erwähnt findet sich dieses Szenario derzeit nicht.
Bei der Generaldirektion für Europäische Humanitären Hilfe und Zivilschutz (ECHO - European Humanitarian Aid and Civil Protection), geht es bei Projekten hauptsächlich um Katastrophen, wie Flut, Tsunami, Erdbeben ... aber auch technische Ausfälle. Am 21. Dezember 2010 hat die Europäische Kommission die "EU Risk Assessment and Mapping Guidelines for Disaster Management" veröffentlicht. Diese sollen die EU-Mitgliedstaaten in ihren jeweiligen nationalen Risikoanalysen unterstützen und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Risikoanalysen innerhalb der Union gewährleisten.
Zwtl.: Global Forum on Urban Resilience and Adaptation
Resilienz wird als Widerstandskraft eines Systems gegen plötzliche krisenhafte Veränderungen seiner Umweltbedingungen verstanden. Seit 2010 findet in Bonn jährlich ein Kongress mit 500 TeilnehmerInnen zum Thema Urbane Resilienz und Anpassung statt. Themen wie Städtische Landwirtschaft; Ernährungssouveränität; Städte und Unternehmen mit Clean-Technology-Nahrungssystemen verbinden; Humane Reaktionen bei der Katastrophen Risiko Reduktion. Im Mayors Adaptation Forum treffen Bürgermeister auf technischen ExpertInnen und internationale PartnerInnen. Der nächste ist vom 31. Mai - 2. Juni 2013.
Zwtl.: UNISDR - The United Office für Desaster Risk Reduction
UNO Büro für Katastrophen- und Risiko Reduktion hat 2010 die Kampagne "The Making Cities Resilient: My City is getting ready! lanciert. Aktuell nehmen 1.425 Städte weltweit teil, aus Österreich sind einige Städte aus Tirol und Vorarlberg, u.a. Innsbruck und Kitzbühel, dabei. 2012 wurde ein Handbuch mit "10 wesentlichen Maßnahmen, die Städte resilient machen" herausgegeben. U.a. die Partizipation von Bevölkerungsgruppen und Zivilgesellschaft in der Risikobewertung und Handhabung von Katastrophen. Schaffung von finanziellen Anreize für Eigenheimbesitzer, Familien mit niedrigen Einkommen und Unternehmen, damit diese Katastrophen-Risiko-reduzierende Maßnahmen setzen. Die Resilienzpläne in der Bevölkerung bekannt machen. Daten bezüglich Gefahren und Verwundbarkeiten sammeln und bewerten. Diese als Basis für Umsetzungspläne nutzen. Trainingsprogramme für Schulen und öffentliche Einrichtungen. Frühwarnsysteme und Notfallkapazitäten installieren. Regelmäßig für den Ernstfall proben.
Zwtl.: Empfehlungen aus Forschung und Praxis
Im April 2013 erschien der REPORT, Preparing for Disasters in Global Cities: An International Comparison, der Risk and Resilience Research Group, Center for Security Studies (CSS), ETH Zürich. Die Studie gibt Überblick über gegenwärtige Trends zu Fragen urbaner Sicherheit, sowohl in der Katastrophenforschung als auch in der Praxis des städtischen Katastrophenmanagements. Zwar bieten Städte in vielen Fällen ein außerordentliches Schutzniveau für die EinwohnerInnen sie können bei Katastrophenereignissen aber auch besonders verletzlich sein.
- In der Katastrophenschutzplanung gilt es, sich an unsichere und unvorhersehbare Kontexte anzupassen. Flexible Strategien zum Umgang mit unvorhergesehenen Katastrophen und zur Steigerung gesellschaftlicher Resilienz sollten mehr Bedeutung gewinnen.
- Eine zentrale Herausforderung für den Bevölkerungsschutzes besteht darin, trotz der Seltenheit großer Schadensereignisse in der jüngeren Vergangenheit, mögliche Gefahrenlagen zu erkennen und Vorkehrungen zu treffen.
- Zeitpunkt, Ausmaß und Ausgestaltung von Katastrophenereignissen lassen sich nie vollständig vorhersagen. Insbesondere komplexe Krisensituationen, in denen mehrere Schadensereignisse zusammenfallen oder einander auslösen, und dann sektoren- und gebietsübergreifend wirken, lassen sich mit herkömmlichen Risikobewertungsmechanismen kaum erkennen.
- Ein Schwerpunkt des Krisenmanagements sollte auch auf die Wiederherstellungsphase nach Großschadensereignissen gelegt werden, wie sie häufig in der Literatur zu systemischer Resilienz nahegelegt wird. Eine Verstärkung der Maßnahmen in diesem Feld kann im Ereignisfall die Auswirkungen einer Krise lindern und die Rückkehr zur Normalität beschleunigen.
2010 erschien im Auftrag des Bundeskanzleramtes, die explorative Studie "Wie gehen Regionen mit Krisen um?" der ÖAR Regionalberatung GmbH. Im Vorwort steht: "Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise hat wirtschafts- und gesellschaftspolitische Grundsatzdebatten ausgelöst ... Der Fokus richtet sich zunehmend auf die Kunst des Weiterlebens trotz bzw. mit der Krise, ..., Optionen für ein "gestärkt-aus-der-Krise-Kommen" - kurz gesagt, auf krisenfestes, d.h. "resilientes" Verhalten gegenüber Krisenphänomenen. Die Fähigkeit des Umgangs mit diesen unerwartet hereinbrechenden und als bedrohlich wahrgenommenen Entwicklungen wird seither als eine zentrale Kompetenz politischer Systeme betrachtet."
Die Schweiz gibt in ihrem "Lagebericht 2013 - Sicherheit Schweiz" u.a. folgende Einschätzung:
"Die Folgen der Entwicklung der Schuldenkrise in Europa sind auf die Sicherheit der Schweiz als derzeit nur schwer vorhersehbar. Eine Eskalation der Schuldenkrise auf große EU-Länder und deren Bankensysteme würde erhebliche Risiken für unsere eigene Wirtschaft bergen."
Zwtl.: Antrag: Das Wirtschaftsparlament möge beschließen, dass sich die Wirtschaftskammer Wien dafür einsetzt, dass
- in der WKW umgehend ein Krisenstab zum Thema Vorbereitung Wiens auf das Katastrophen-Szenario Finanz- und Wirtschafts-Zusammenbruch eingerichtet wird. Ziel ist, einerseits die Unternehmen resilient zu machen als auch auf ihre Aufgabe in Bezug auf Bevölkerungsschutz krisenfit zu machen.
- die Gemeinde Wien ebenso umgehend einen Krisenstab einrichtet und in weiterer Folge ein eigenes Amt für Bevölkerungsschutz auf einer höheren organisatorischen Ebene angesiedelt wird, als bisher unter der Feuerwehr.
- die Gemeinde Wien sich, die Wiener Unternehmen und die Wiener Bevölkerung umfassend auf alle aktuellen Gefährdungen vorbereitet. Siehe 97 Gefährdungen in Gefährdungskatalog der Schweiz. Aus aktuellem Anlass sind vorrangig die Reaktionen auf das Katastrophen-Szenario Finanz- und Wirtschaftszusammenbruch, der auch länger andauern kann, mit allen Auswirkungen auf die Stadt Wien, die Unternehmen, die BürgerInnen, Tiere und Natur zu planen und unter Einbeziehung aller Dienststellen, der Unternehmen, zivilgesellschaftlicher Unternehmen und BürgerInnen zu proben.
- der aktuelle Stand der Forschung als auch Bespiele guter Praxis in die Arbeit einfließen.
Die Philosophie der Feuerwehr und Katastrophenschutz (MA 68) ist, dass nur, was regelmäßig geprobt, geübt und angewandt wird, auch in Ausnahmesituationen Erfolg hat. Starten wir mit der Realisierung am besten gleich heute mit diesem Antrag, denn im Falle des Falles heißt es "zusammenhalten".
Für die Besprechung von Details, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mag. Martina Schubert
Der Antrag wurde am 6.6.2013 im Wirtschaftsparlament Wien abgelehnt.
Aussenderin:
Mag. Martina Schubert, Unternehmensberaterin mit Schwerpunkt Systemische Harmonieberatung, Autorin des Selbstlern-Programms "Ausreichend verdienen im Ein-Personen-Unternehmen", Delegierte zum Wirtschaftsparlament Wien, parteifrei auf einem Sitz der Grünen Wirtschaft Wien, der Antrag wurde unabhängig von der Grünen Wirtschaft ausgearbeitet.
Rückfragehinweis: Mag. Martina Schubert An der Unteren Alten Donau 91, Parz. 174 A-1220 Wien Tel.: +43(0)664 164 10 84 mailto:buero@martina-schubert.at www.martina-schubert.at
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