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Bundesverband der deutschen Kalkindustrie e.V.

Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie - 125 Jahre organisierte Kalkindustrie in Deutschland
Bekenntnis zur CO2-Reduktion - Absatz Branntkalk 2017 wieder auf Stand von 2015

Berlin (ots)

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
  abrufbar unter http://www.presseportal.de/pm/50389/3667865 -

Auf der BVK-Jahrestagung in Berlin, mit der die deutsche Kalkindustrie zugleich ihr 125-jähriges Bestehen feiert, stellt der scheidende Vorsitzende Dr. Thomas Stumpf die wirtschaftliche Lage der Kalkindustrie dar und erläutert die Herausforderungen und Chancen der Branche. Zu seinem Nachfolger wird Dr. Kai Schaefer, GF SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, Diez, gewählt, der auch die Gewinner des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs bekannt gibt. BVK-Hauptgeschäftsführer Martin Ogilvie vermittelt einen Überblick über die Arbeit und die Kernthemen des Verbandes.

Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie findet dieses Jahr in Berlin statt.

Der Vorsitzende Dr. Thomas Stumpf, Mitglied der Geschäftsführung der Fels-Werke GmbH, Goslar, erinnert an die ersten eigenständigen verbandlichen Organisationsformen der deutschen Kalkindustrie vor 125 Jahren und blickt zurück auf die bisherige Branchenentwicklung. Er umreißt die künftigen Herausforderungen durch die Energiewende und beschreibt das Risikopotenzial durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien, wie etwa die "Dekarbonisierung" der Wirtschaft. Er erläutert die Entwicklung des Emissionshandelssystems nach 2020 und plädiert für die Rohstoffsicherung in Deutschland. Chancen sieht er in der Erschließung neuer Absatzmärkte, wie etwa bei der Abgasentschwefelung von Seeschiffen, der Phosphatrückgewinnung in Kläranlagen, dem Einsatz von Kalkhydrat zur Erhöhung der Lebensdauer von Asphaltstraßen und der Anwendung von Spezialkalkprodukten für eine nachhaltige Landwirtschaft.

"Wir müssen und werden langfristig CO2 reduzieren", betont Stumpf und präsentiert erste Forschungsansätze zur CO2-Abscheidung aus Rauchgasen. Es müssten technisch und wirtschaftlich gangbare Wege zur Abscheidung und Weiterverwendung von CO2 gefunden werden.

Anschließend stellt Stumpf die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 15 % der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen nahezu 100 %.

Bei den ungebrannten Kalkprodukten habe der Marktabsatz im Jahr 2016 gut 18 Millionen Tonnen betragen und sei damit gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % rückläufig gewesen.

Die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen seien um 4,7 % zurückgegangen, auch die Lieferungen ungebrannter Produkte für die Industrie seien mit rund 4,3 Millionen Tonnen gegenüber 2015 um 3 % im Minus.

Dieser Trend setze sich in der Baustoff-Industrie mit einem Rückgang von 4,2 % fort. Der Einsatz ungebrannter Kalkprodukte im Baugewerbe hingegen habe mit einer Steigerung um 5,7 % deutlich zugelegt. Das Plus sei in erster Linie auf signifikante Absatzsteigerungen in die Bereiche Hoch- und Tiefbau zurückzuführen.

Die deutsche Kalkindustrie konnte im vergangenen Jahr nur ca. 6,3 Mio.t. gebrannte Produkte absetzen. Das entspricht einem Absatzrückgang um 2,6 %.

Bei dem Hauptabnehmer der Kalkprodukte - der Eisen- und Stahlindustrie - ist ein Absatzrückgang um 2,3 % auf nunmehr fast 2,2 Mio.t zu verzeichnen. Auch der Industrieabsatz insgesamt hat sich deutlich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert (-4,3 %).

Zufrieden kann die Kalkindustrie mit den Lieferungen an die Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus von 5 % erreicht werden. Das entspricht einer Liefermenge von ca. 900 Tsd.t, wobei der Hauptteil dieser Lieferungen zur Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird. Überproportional positiv entwickelt haben sich die Lieferungen von gebrannten Kalkprodukten zum Einsatz im Straßen- und Wegebau. In diesem Verwendungsbereich konnten 350 Tsd.t eingesetzt werden, entsprechend einem Plus von 6 %.

Die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen sind weiter deutlich rückläufig. Insgesamt konnten für dieses Verbrauchssegment nur noch 1,3 Mio.t verkauft werden. Das entspricht einem Rückgang um 4 %. Für die Luftreinhaltung konnten von den Mitgliedern des BVK nur noch 840 Tsd.t geliefert werden. Das entspricht einem Rückgang um 2,9 %. Neben dem vermehrten Einsatz von schwefelarmen Braunkohlen bei den Kraftwerken spielt hier auch der Rückgang bei der Braunkohleverstromung eine Rolle. Dieser Trend wird sich künftig durch das Fortschreiten der Energiewende und den Ausbau der Erneuerbaren weiter verstärken.

Für das Jahr 2017 geht der Vorsitzende im Einklang mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den wichtigsten Zielmärkten von einer Erholung des Marktes aus und rechnet mit einem Absatzplus bei den gebrannten Produkten von 2 %. Damit würde die Branche allerdings lediglich wieder das Jahresergebnis von 2015 erreichen.

Dr. Kai Schaefer erinnert daran, dass nicht nur der BVK mit seinen Vorläufern Geburtstag hat, sondern dass es ein weiteres Jubiläum zu feiern gilt: Zum 30. Mal verleiht der BVK die Preise im Arbeitssicherheitswettbewerb und zeichnet so seit 1987 auf seinen jährlichen Mitgliederversammlungen diejenigen Unternehmen und Betriebe aus, die beim Unfallgeschehen besonders niedrige Unfallzahlen und damit die besten Ergebnisse vorweisen können.

Vollständige Unfallfreiheit im Arbeitsleben sei sicherlich auch in Zukunft nur schwer zu erreichen. Dennoch sei es richtig, sich ein solch ambitioniertes Ziel zu setzen. Daher unterstütze der BVK auch die Präventionsstrategie "VISION ZERO - Null Unfälle - gesund arbeiten!" der BG RCI und habe im September 2016 als einer der ersten Verbände der Steine- und Erden-Industrie eine Kooperationsvereinbarung mit der BG RCI abgeschlossen.

"Arbeitsschutz ist kein einmaliges Unternehmensziel, sondern ist vielmehr Daueraufgabe", so Dr. Schaefer. Anschließend nennt er die Betriebe, die in 2016 unfallfrei waren und gibt die Gewinner des Arbeitssicherheitswettbewerbs 2017 bekannt. Die Urkunde in Gold erhält das Werk Flandersbach der Lhoist Germany Rheinkalk GmbH.

Der bisherige Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Kalkindustrie, Dr. Thomas Stumpf, legt sein Amt nieder. Seine Nachfolge tritt Dr. Kai Schaefer an, Geschäftsführer SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, Diez, der einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt wird. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Dr. Burkhard Naffin, CEO Fels-Werke GmbH, Goslar.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legt der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2016/2017 vor und erläutert die aktuellen Kernarbeitsfelder der Verbandstätigkeit: Engagement in Berlin und Brüssel, Neuregelung des Emissionshandels, Umsetzung Klimaschutzplan, Härtefallregelung beim EEG, Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz, Neue Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft, Normung, Aktivitäten im Bereich Straßenbau sowie im Bereich Land- und Forstwirtschaft.

Den Festvortrag hält Hebert Reul, MdEP, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament zu dem Thema: "Die industriepolitischen Herausforderungen in Deutschland und Europa".

Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5 kg ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. (BVK) sind rund 50 Unternehmen mit fast 100 Standorten vertreten. Gemeinsam produzieren sie mit rund 3.000 Beschäftigten circa 6,3 Mio. Tonnen Kalk im Jahr und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von rund 750 Mio. Euro (Stand: 2016).

Kontakt:

HGF Martin Ogilvie
Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V.
Annastraße 67-71
50968 Köln
Telefon 0221/934674-12
eMail: martin.ogilvie@kalk.de

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