Artprice: ein Meisterwerk von Caravaggio, ein Monet, ein Bacon und ein kleinformatiges Gemälde von Basquiat zum Abschluss des ersten Halbjahres 2019.
Frankreich (ots/PRNewswire)
Im Laufe dieses Jahres konnte der amerikanische Kunstmarkt alle Protagonisten beruhigen und testet gegenwärtig die neue Reihe der Cannabis Produkte von Richard Prince Katz + Dogg, die gerade im Rahmen der Eröffnung seiner Show mit dem Titel High Times at the San Francisco Gagosian eingeführt werden.
Unterdessen bereitet sich der europäische Markt zum Abschluss des ersten Halbjahres mit den wichtigsten Versteigerungen in Paris, der 50. Ausgabe der Art Basel und den letzten großen Auktionen in London vor der Sommerpause auf sein großes "Finale" vor. Die besondere Neuigkeit ist jedoch, dass dieses "Finale" vielleicht im Süden Frankreichs stattfinden wird.
Thierry Ehrmann, Gründer und Geschäftsführer von Artprice berichtet mit Begeisterung: Das erste Halbjahr des Jahres 2019 könnte mit einer Art Revolution auf dem französischen Markt enden. Übrigens handelt es sich dabei zum ersten Mal eine französische Initiative. Ein äußerst ungewöhnliches Meisterwerk wird gerade - fernab der großen Metropolen, im Abseits der bedeutendsten Auktionshäuser - und ohne Mindestpreis versteigert! Das Caravaggio-Gemälde ist so eindrucksvoll und verfügt über eine so außergewöhnliche Geschichte, dass keine Garantien erforderlich sind!
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Das Carvaggio-Gemälde aus Toulouse - 115 bis 170 Millionen Dollar
Das spektakulärste Ereignis des Jahres: Am Donnerstag, den 27. Juni 2019 wird, nachdem das Gemälde durch den französischen Staat "freigegeben" wurde, in Toulouse - wo das Gemälde vor fünf Jahren durch einen glücklichen Umstand auf einem Dachboden gefunden worden war - ein Meisterwerk von Caravaggio zur Versteigerung angeboten. Seit Ausstellung der Exportbescheinigung wurde das Gemälde Judith und Holofernes bereits in der Colnaghi Gallery in London, bei Kamel Mennour in Paris und bei Adam Williams in New York ausgestellt.
Das Angebot eines Werkes von Caravaggio auf dem Auktionsmarkt ist natürlich ein ganz besonderes Ereignis. Zuletzt gab es ein solches im Jahr 1971, als sein Werk Martha und Mary Magdalene - aufgrund einer Schwierigkeit der Zuordnung - bei Christie's in London nicht verkauft werden konnte. Dann erwarb es das Detroit Institute of Art (DIA) im Jahr 1973; im Anschluss daran war die Authentizität der Arbeit weltweit anerkannt worden und heute gilt das Gemälde als ein unbestrittenes Meisterwerk von Caravaggio.
Das Gemälde aus Toulouse ist sicherlich ebenso beeindruckend wie das Juwel im DIA; letztendlich wird das Werk von einem der bedeutendsten Museen der Welt erworben werden. "Es wird ihre einzige Gelegenheit für den Erwerb eines Caravaggios sein", erklärt der Kunstexperte Eric Turquin. "Es könnten 40 bis 50 Jahre vergehen, ehe ein weiteres Werk auftaucht", und wahrscheinlich wird es nicht annähernd so bedeutend sein wie dieses.
Seit seiner Wiederentdeckung erhielt das Gemälde Judith und Holofernes die Unterstützung von zahlreichen eminenten Spezialisten, u. a. die des amerikanischen Kurators Keith Christiansen (MET), des französischen Kurators Guillaume Kientz (Louvre) und des italienischen Museumsdirektors Nicola Spinosa (Capodimonte). Nun müssen die Gelehrten darüber entscheiden, welchen Platz dieses Kunstwerk in der Kunstgeschichte einnehmen soll. Laut David Stone von der Universität von Delaware veranschaulicht das Gemälde die Erfindung einer neuen Technik, die Caravaggio nach seiner Ankunft in Neapel entwickelt hatte. Die Technik beruht auf der Verwendung einer Grundfarbe auf der Leinwand, die als Imprimatura bekannt ist, um Licht und Lebendigkeit im Werk zu unterstreichen.
Bis heute befinden sich alle bekannten 68 Werke von Caravaggio in den berühmtesten Sammlungen, Museen und Kirchen Europas und der Vereinigten Staaten. "Kein einziges seiner Werke ist etwa im Nahen Osten oder in Asien" zu finden, meint Thierry Ehrmann. "Die Caravaggio-Ausstellung in Tokyo im Jahr 2016 war dennoch ein Riesenerfolg."
Eines der Gemälde mit dem Titel Water-Lilies von Monet: 32 bis 44 Millionen Dollar
Claude Monet ist in diesem Jahr bisher der Maler, der mit 17 verkauften Werken auf dem weltweiten Auktionsmarkt die meisten Arbeiten versteigert und einen Gesamtumsatz von über 200 Millionen Dollar erzielt hat.
Der Beginn des Jahres verlief eher ungünstig, denn seine Werke Weeping Willow und Water-Lily pond (1916-19) konnten am 28. Februar bei Christie's in London nicht versteigert werden. Das beste Angebot (55 Millionen Dollar inkl. Steuern) lag unterhalb des Mindestpreises des Verkäufers. Dennoch hat dieser Misserfolg seinem Markt nicht geschadet, sondern vielmehr zu einem gesunden Ausgleich von Angebot und Nachfrage geführt. 80% seiner 20 im ersten Halbjahr 2019 zur Versteigerung angebotenen Werke wurden verkauft.
Die Nachfrage für Arbeiten von Monet ist also keineswegs zurückgegangen. Am 14. Mai 2019 wurde eines seiner Heuschober-Gemälde (1890) bei Sotheby's New York mit einem niedrigen Schätzwert (55 Millionen Dollar) angeboten. Das Gemälde wurde letztendlich um 110,5 Millionen Dollar versteigert - im Bereich des Impressionismus ein neuer Weltrekord! Die Wertsteigerung von 2,5 Millionen Dollar (1986 bei Christie's) spricht Bände.
Am 19. Juni 2019 wird Sotheby's in London ein weiteres Werk der Reihe Water-Lilies (1908) anbieten, eines das noch nie öffentlich versteigert worden ist.
Ein Selbstportrait von Francis Bacon: 19 bis 25 Millionen Dollar
London ist nicht mehr der wichtigste Markt für Werke von Francis Bacon: Der Maler erzielte seine drei besten Auktionsergebnisse in New York. 2017 gelang es Christie's London nicht, seine Study of Red Pope 1962 zu versteigern. 2. Version 1971 mit einem Schätzwert von 130 Millionen Dollar.
Das Self-Portrait (1975) von Bacon bei Sotheby's London (New Bond Street) wird am 26. Juni 2019 dennoch zur Versteigerung angeboten werden. Im Jahr 2015, als das Pfund Sterling stark war, wurde es in diesem Auktionshaus um 24 Millionen Dollar versteigert. Vier Jahre später hofft Sotheby's trotz Brexit auf ein ähnliches Ergebnis.
Ein kleinformatiges Gemälde von Basquiat: 9,5 bis 14 Millionen Dollar
Dieses Jahr hat Jean-Michel Basquiat auf dem Markt noch kein Aufsehen erregt. Er befindet sich derzeit gemäß der vorläufigen Umsatz-Rangliste von Artprice auf Platz 22. Nach zwei explosiven Jahren auf dem Sekundärmarkt sind seine Werke aufgrund der Begrenzung des Angebotes der Sammler immer seltener auf dem Markt zu finden. Nur eines hat dieses Jahr bis jetzt die 10 Millionen Dollargrenze überschritten - und das war im Mai - natürlich in New York. Ein weiteres hochwertiges Werk auf Leinwand des Graffiti Künstlers aus New York mit dem Titel Sabado por la Noche (1984) ist am 25. Juni bei Christie's in London im Angebot.
Heute mehr denn je - spielt die Museum Industry eine massive Rolle auf dem Weltmarkt - und Basquiat ist einer jener Künstler, der sowohl von den bedeutendsten Museen als auch von den mächtigsten Sammlern nachgefragt wird. Viele überraschte der rasche Zuwachs der Preise seiner Werke. Ann Temkin, Chef-Kuratorin der Abteilung Malerei und Bildhauerei des MoMA bedauerte in einem Interview in der New York Times im Mai 2017, dass sie die Werke von Jean-Michel Basquiat nicht frühzeitig erworben hat.
Thierry Ehrmann erwähnt immer wieder: Die Herausforderung besteht darin, das richtige Werk des richtigen Künstlers zur rechten Zeit zum richtigen Preis zu kaufen.
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