Lkw der Zukunft: Autonomes Fahren, Elektrifizierung und Vernetzung sorgen für smarte Logistik und um bis zu 40 Prozent niedrigere Betriebskosten bei Lkw
München (ots)
Lkw sind heute weltweit der Hauptverkehrsträger im Güterverkehr: In Europa und den USA rollen so etwa 70 Prozent der Waren über die Straßen, in China sogar mehr als 75 Prozent. Und die Nachfrage wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Doch sowohl Transport- und Logistikunternehmen als auch OEMs kämpfen bereits jetzt mit wichtigen Veränderungen. Fahrerlose Lkw, E-Antriebe, Digitalisierung und zunehmender Fahrermangel setzen die Branche mehr und mehr unter Druck. Die Experten von Roland Berger haben die verschiedenen Trends in ihrer neuen Studie "Shifting up a gear - Automation, electrification and digitalization in the trucking industry" analysiert.
"Obwohl der Transport mit Lkw im Güterverkehr den höchsten Anteil hat, haben die meisten Unternehmen immer noch sehr ineffiziente Prozesse sowie hohe Kosten für ihre Lkw-Flotten und können deshalb ihr Potenzial nicht vollständig ausschöpfen", sagt Norbert Dressler, Partner und Leiter des Automotive Competence Center von Roland Berger in der DACH-Region. "Hinzu kommen ein zunehmender Fahrermangel, besonders auf Langstrecken in Europa und den USA, sowie immer schärfere Emissionsrestriktionen."
Um diese Entwicklungen erfolgreich zu meistern, sollen autonome Nutzfahrzeuge, Elektrifizierung und Digitalisierung Abhilfe schaffen. Dieser grundlegende Umbruch stellt allerdings sowohl Logistikunternehmen als auch Lkw-Hersteller vor große Herausforderungen. Außerdem trifft der Wandel eine sehr fragmentierte Branche: Es gibt wenige große Speditionen mit großen Lkw-Flotten neben den vielen kleinen Unternehmen mit wenigen Fahrzeugen. "Eine Konsolidierung ist daher unausweichlich", erklärt Wilfried Aulbur, Partner von Roland Berger in den USA. "Wer sich den Veränderungen nicht rechtzeitig stellt, wird vom Markt verschwinden."
Autonomes Fahren: Betriebskosten sinken um 25 bis 40 Prozent Autonom fahrende Lkw sind auf dem Vormarsch: Für sie werden bereits Tests durchgeführt, z. B. für automatisierte Langstreckentransporte im Konvoi mit der Übergabe der Fracht von und an konventionelle Fahrzeuge. Eine Entwicklung, die eindeutige Vorteile für die Logistikbranche mit sich bringt: Pro Kilometer könnte dies zu einer Kostenersparnis von bis zu 40 Prozent führen.
"Wir gehen davon aus, dass komplett selbst fahrende Lkw zwischen 2025 und 2030 auf der Straße sein werden", ergänzt Norbert Dressler. "Entscheidend ist allerdings, dass gleichzeitig die entsprechende Infrastruktur für autonomes Fahren geschaffen wird, also etwa auch rechtliche Haftungsfragen, etwa bei Unfällen, geklärt sind."
Lkw mit elektrischem Antrieb: Batterien als großer Kostenfaktor Auch Elektroantriebe werden bereits von etablierten OEMs wie auch von Start-Ups angeboten. Größter Kostenfaktor sind allerdings weiterhin die Batterien. Selbst bei künftig sinkenden Kosten für Batteriezellen können Lkw mit E-Motor für weite Strecken aktuell nicht profitabel betrieben werden. "Für Lkw im Nahverkehr bis zu 400 Kilometern ist der Elektroantrieb aber eine wirtschaftlich rentable Alternative", sagt Wilfried Aulbur. Verschiedene Hersteller haben die Serieneinführung solcher Lkw bereits angekündigt. Treiber sind vor allem Emissionsvorschriften mit lokalen Restriktionen für Dieselfahrzeuge sowie Kostenvorteile.
Eine weitere wesentliche Entwicklung ist die Vernetzung: Der Lkw der nahen Zukunft ist mit seiner Umgebung voll vernetzt und somit ein Teil von effizienteren Logistikabläufen. Etwa 20 Prozent der Lkw in Europa und den USA fahren heute leer, in China sind es sogar 40 Prozent. "Diese Ineffizienzen werden durch die Digitalisierung von Prozessen und Künstliche Intelligenz deutlich vermindert - ein klarer Wettbewerbsvorteil für die Transport- und Logistikbranche", sagt Norbert Dressler.
Doch durch diesen Wandel werden auch neue Geschäftsmodelle und zusätzlicher Wettbewerb entstehen. "Logistikunternehmen und Nutzfahrzeughersteller sollten daher ihre Marktstrategie mit den entsprechenden Maßnahmen definieren", fasst Dressler zusammen.
Die Studie können Sie herunterladen unter www.rolandberger.de/pressemitteilungen
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