Ist Papier das neue Plastik? Händetrockner als umweltfreundlichere Alternative
Zürich (ots)
In puncto Plastikmüllreduzierung wird in der Schweiz viel getan: Einweggeschirr und Plastiktüten werden aus Gastronomie und Einzelhandel grösstenteils durch Karton und Papier ersetzt. Daran orientieren sich auch immer mehr Produkthersteller und setzen auf alternative Verpackungen. Papier ist in der Regel zwar biologisch abbaubar, zersetzt sich schneller als Plastik, doch wie nachhaltig ist das Material wirklich? Und: Was haben Händetrockner mit der Müllreduzierung in Schweizer Unternehmen zu tun?
Papierverbrauch und Umweltauswirkungen in der Schweiz
Der durchschnittliche Papierverbrauch pro Person in der Schweiz lag laut dem Verein Recycling Papier + Karton 2021 und 2022 jeweils bei etwa 160 Kilogramm, was ungefähr drei Kilogramm Papiermüll pro Woche entspricht. Laut Statista belegen Verpackungsmaterialien den grössten Anteil am Verbrauch von Papier und Karton in der Schweiz. 2022 wurden etwa 310.000 Tonnen Verpackungsmaterial aus Papier und Karton verbraucht. Obwohl diese Zahl seit 2014 kontinuierlich sinkt, verhindert der zunehmende Onlinehandel eine schnellere Reduzierung. Der Verbrauch von grafischem Papier und Karton lag 2022 bei rund 285.000 Tonnen. In der Schweiz nimmt der Verbrauch von grafischem Papier infolge der zunehmenden Digitalisierung kontinuierlich ab. Dennoch werden pro Büroarbeitsplatz täglich noch immer 40-50 Blatt Papier verwendet, wobei viele dieser Ausdrucke durch digitale Anwendungen vermieden werden könnten.
Die Schattenseiten: Für die Papierindustrie wurde zwischen 2000 und 2010 in Indonesien doppelt so viel ursprünglicher Regenwald gerodet wie für die Palmölproduktion, fand der Naturschutzbund NABU heraus. Neben Holz als Grundrohstoff bedarf es in der Produktion oft viel Wasser - das laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ebenfalls immer knapper wird - und bleichender Chemikalien, die der Umwelt schaden, wenn sie in das Ökosystem gelangen.
Den Papierverbrauch also weiter zu steigern, weil das Material als Alternative zu Plastik genutzt wird, ist nicht die beste Lösung. Stattdessen sollte genau überlegt werden, wie sich der Konsum reduzieren und wo sich leicht auf Papier verzichten lässt.
Digitalisierung vorantreibenDer Papierverbrauch lässt sich in Unternehmen jeglicher Branche drastisch senken, in dem sie vermehrt auf digitale Lösungen und Speichermöglichkeiten in Server oder Cloud setzen. Bedarf es einer Unterschrift, bieten qualifizierte e-Signatur-Anwendungen eine rechtssichere digitale Alternative, um den Papierverbrauch zu senken. Eine explizite Druckrichtlinie kann Mitarbeiter ermutigen, nur dann zu drucken, wenn es wirklich notwendig ist. Einschränkungen wie doppelseitiger Druck können den Verbrauch reduzieren.
Recycelte Materialien verwenden
Müssen Mitarbeiter doch drucken, sollten Unternehmen Recycling-Papier bereitstellen. Hier ist zumindest der Frischfaseranteil geringer. Bei der Verpackung der eigenen Produkte und Marketingmaterialien gilt es recycelte und wiederverwendbare Alternativen zu prüfen, die leichter abbaubar und weniger schadstoffbelastet sind.
Luft statt Papier
Der Papiereinsatz hört bei Druck und Verpackung nicht auf. In vielen öffentlichen Waschräumen finden sich Papierhandtücher zum Händetrocknen. Vorurteile führten vemehrt dazu, dass diese einem Händetrockner vorgezogen werden. Doch sie verursachen viel unnötigen Müll, den es zu entsorgen gilt und der aus hygienischen Gründen nicht recycelt werden darf - sondern verbrannt wird. Ein Kaltluft-Händetrockner erzeugt - auf den gesamten Produktzyklus geschaut - 88 Prozent weniger CO2-Emissionen als Papierhandtücher. So kommt es, dass entgegen allen Vorurteilen, Kaltluft-Händetrockner laut Umweltbundesamt die umweltfreundlichste Methode zum Händetrocknen sind. Moderne Kaltluft-Händetrockner haben ausserdem die gleiche Filtertechnologie verbaut, wie sie in Luftreinigern enthalten ist. Dabei werden bis zu 99,95 Prozent der Partikel in Bakteriengrösse aus der Luft entfernt.
Aufforsten unterstützen
Der Weg zum papierlosen Büro ist immer noch weit. Doch Unternehmen können zum Ausgleich Aufforstungsprojekte in der Region unterstützen. Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf die eigenen ESG-Ziele. Zudem reduziert es den CO2-Fussabdruck durch die Kompensation im Nachhaltigkeitsbericht. Mit der jüngsten Vorlage der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ab dem Jahr 2023 sind mehr Unternehmen als bislang berichtspflichtig.
Umweltverpflichtung als Unternehmensziel
Für viele Unternehmen rückt das Thema Nachhaltigkeit mehr in den Fokus, um CO2-Emissionen zu senken oder nachhaltigere Lösungen anzubieten. Das gilt sowohl in der Produktherstellung, Verpackung und Vertrieb als auch der Entsorgung. Der Produktlebenszyklus spielt eine entscheidende Rolle, um ein Produkt und das Unternehmen nachhaltiger zu machen. Ein wichtiger Schritt ist es, den eigenen Primärmaterialbedarf zu reduzieren und per Recycling wiederzuverwerten. Das senkt den anfallenden (Papier-)Abfall und verringert den Entsorgungsprozess, der zu oft in Niedriglohnländern wie Asien stattfindet. Begleitet mit Aufforstungsprojekten, um künftige Ressourcen zu sichern, können Unternehmen eine massgebliche Rolle spielen, um die Umwelt zu schützen und nachhaltiger zu agieren.
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