Volksinitiative will Forschung und Medizin ins 19. Jahrhundert zurück katapultieren
Zürich (ots)
Die heute von extremen Tierschützern, Heilpraktiker und Veganer eingereichte Initiative widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Sie will sämtliche Tierversuche und klinische Studien an Menschen verbieten. Selbst der Handel, die Ein- und Ausfuhr von Medikamenten, die auf Tierversuchen basieren, soll inskünftig verboten werden. Würde diese Initiative von Volk und Ständen angenommen werden, wäre der Forschungsstandort Schweiz ruiniert und die Schweiz vom weiteren medizinischen Fortschritt ausgeschlossen.
«Diese Initiative verachtet alle Patienten ob Menschen oder Tiere!» Dies sagt der Präsident von «Forschung für Leben» (FfL), Prof. Michael O. Hottiger. Mit dem Forschungsverbot würden die Schweizer Hochschulen auf einen Schlag vom internationalen medizinischen Fortschritt ausgeschlossen werden. Den Forschenden würde nur noch die Abwanderung ins Ausland bleiben. Ein eigentlicher Braindrain würde einsetzen. Zurück bliebe ein öder, verwüsteter biomedizinischer Forschungsbereich. Darunter leiden vor allem Menschen- und Tierpatienten, welche heute ungenügend oder gar nicht behandelt werden können. Gar nicht auszudenken, was mit der schweizerischen Bevölkerung bei einer starken Grippewelle geschieht!
Wer gegenwärtig medizinischen Fortschritt ohne Tierversuche und klinische Forschung ermöglichen will, träumt. Das ist schlicht nicht möglich, denn das Wissen basiert unter anderem auch auf der komplexen Erforschung eines ganzen Organismus. Dieser lässt sich bislang noch nicht in Computermodelle abbilden. Und auch wenn dem so wäre: Irgendwann muss ein neuer Wirk- oder Impfstoff im Menschen getestet werden. Wie soll das ohne klinische Forschung gehen? Mit anderen Worten, wir müssten nach Annahme der Initiative mit den bereits vorhandenen Medikamenten auskommen. Von Medikamenten, die im Ausland entwickelt würden - z.B. ein wirksames Medikament gegen Hautkrebs, gegen Alzheimer, gegen Multiple Sklerose und vielen weiteren potenziellen Medikamenten, an denen derzeit geforscht wird, um das Leiden von Millionen Patienten hoffentlich eines Tages zu lindern oder gar zu heilen, können Schweizer Patientinnen und Patienten nicht mehr profitieren, weil die Einfuhr verboten ist. Sie müssten sich im Ausland behandeln lassen.
Die Initianten taxieren Tierversuche als Tierquälerei und möchten, dass diese als Verbrechen behandelt werden. Wir sagen: Es ist ein Verbrechen, die Menschen in der Schweiz vom weiteren Fortschritt in der Medizin auszuschliessen oder umgekehrt, sie einzumauern, und sie stattdessen den Homöopathen und Quacksalbern zu überlassen.
Kontakt:
Astrid Kugler, Geschäftsführerin Forschung für Leben, 078 608 73 73