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X-31 VECTOR: Boeing führt internationales Team mit deutscher Beteiligung
Seal Beach (ots)
Flugerprobung des Experimentaljets geht in die nächste Phase
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Ein von Boeing geführtes internationales Team hat die zweite Flugversuchsphase des VECTOR-Programms mit dem Experimentaljet X-31 begonnen. VECTOR soll das Potenzial extremer Kurzstarts und -landungen (ESTOL) mit Hilfe der Schubvektorsteuerung untersuchen. Zum Team gehören neben der U.S. Navy das deutsche Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) und die European Aeronautic Defense and Space Company EADS. Die Boeing Phantom Works als Forschungs- und Entwicklungsorganisation der Boeing Company sind der Systemintegrator des VECTOR-Projektteams.
Mit Hilfe der Schubvektorsteuerung will das Team erheblich kürzere Starts und Landungen bei sehr viel geringeren Geschwindigkeiten durchführen. Diese Fähigkeit würde die operationelle Flexibilität von Kampfflugzeugen vergrössern, die Wartungskosten reduzieren und den Bau von Flugzeugen aus leichteren, kostengünstigeren Strukturen und Werkstoffen ermöglichen.
Im Trägerbetrieb würde die ESTOL-Fähigkeit (Extremely Short Take-offs and Landings) die Forderungen an den Wind auf dem Startdeck von Flugzeugträgern für Starts und Landungen reduzieren. Ausserdem müssten unverbrauchter Treibstoff und Waffenlasten vor der Landung nicht mehr wie bisher abgelassen bzw. abgeworfen werden, um das Landegewicht zu reduzieren. Entsprechend würde sich auch der Wartungsaufwand für Katapulte und Fangeinrichtungen verringern.
Die X-31 trägt am Triebwerksauslass drei paddelförmige Leitschaufeln, die vom Flugsteuerungssystem kontrolliert werden. Die gezielte Ablenkung des Düsenstrahls ermöglicht es, Steuerbarkeit und Auftrieb bei sehr viel grösseren Anstellwinkeln und niedrigeren Geschwindigkeiten aufrechtzuerhalten als konventionelle Flugzeuge. So können Landeanflüge bei bis zu 25 Grad Anstellwinkel (statt der üblichen maximal 12 Grad) und mit nur 110 Knoten (200 km/h) Geschwindigkeit statt der oft üblichen 175 Knoten (325 km/h) geflogen werden.
Die Erprobung der X-31 für Flüge im aerodynamischen Grenzbereich fing bereits Anfang der neunziger Jahre an, damals in Kooperation amerikanischer Partner - unter anderem die NASA, die U.S.-Streitkräfte und Rockwell Aerospace - mit der deutschen Luftfahrtindustrie.
Für die neuen Flugversuche hat Boeing die X-31 in der Anfang 2002 absolvierten ersten Phase des ESTOL-Programms nach fünf Jahren Stillstand wieder flugbereit gemacht und die Systemüberprüfung und Einweisung der Piloten durchgeführt. Neue Steuerungssoftware wurde entwickelt und die X-31 wurde mit verschiedenen Zusatzsystemen ausgerüstet. Dazu gehört eine unter dem Rumpf montierte Videokamera, ein integriertes Beacon Landing System (IBLS), ein dreifach-redundantes Trägheitsnavigationssystem mit GPS, ein Luftwertesensorsystem, das bei allen Anstellwinkeln sehr genaue Daten liefert, und eine neue Flugversuchsinstrumentierung zur Aufzeichnung der relevanten Messdaten.
In der laufenden Phase II des Programms, die am 17. Mai auf dem Flugversuchsgelände der U.S. Navy in Patuxent River begann, werden ESTOL-Anflüge auf eine virtuelle Landebahn in grosser Höhe geflogen, um die für solche Landungen geforderte hohe Genauigkeit des Landesystems nachzuweisen. Drei erfolgreiche Versuche wurden bereits durchgeführt. Erste ESTOL-Landungen auf einer realen Runway sind für die Phase III im Herbst dieses Jahres geplant.
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