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ASMS: Schwimmen mit Delfinen - Bittere Realität für die Tiere

Wädenswil (ots)

Das Drama um die in den Gewässern der
Salomonen-Inseln gefangenen Delfine nimmt kein Ende. Von den Tieren,
die mit einer Frachtmaschine um die halbe Welt in einen
Vergnügungspark in Mexiko transportiert worden sind, kamen 28 lebend
an. In der Zwischenzeit ist ein Weibchen gestorben, drei weitere
Delfine sind sehr geschwächt. Jene, die überleben, werden zu
lukrativen Unterhaltern ausgebildet. In Schwimmprogrammen ziehen sie
Menschen durchs Wasser, lassen sich füttern oder teilen "Küsschen"
aus.
Brutale Fangaktionen, wie jene auf den Salomonen-Inseln, und der
rücksichtslose Umgang mit den Wildtieren sind eine direkte Folge der
weltweit wachsenden Nachfrage nach Begegnungen mit Delfinen. Vom
Menschen erhielten sie Attribute wie "freundlich, verspielt und
hilfsbereit", von ihm werden sie deswegen nun in kommerziellen Parks
gehalten und in Scharen heimgesucht. Im direkten Kontakt mit Delfinen
erhoffen sich die Besucher spirituelle Erfahrungen oder erwarten gar
Heilung von Krankheiten. Besonders touristische Destinationen in
Ländern mit einer weniger restriktiven Tierschutzgesetzgebung, wie
z.B. Mexiko und die Dominikanische Republik, machen sich dieses
Interesse zunutze und setzen auf die intelligenten Meeressäuger als
lukrative Einnahmequelle.
Dieser Boom ist weder für Delfine noch für Menschen harmlos. In
einer aktuellen Broschüre zum Thema zeigt die ASMS, eine Schweizer
Organisation, die sich seit 1990 auf den Schutz von Meeressäugern
spezialisiert hat, ethische Bedenken und reelle Gefahren auf. Die
Informationen sollen Reisende primär bezüglich der Auswirkungen
direkter Interaktionen auf Gesundheit, Verhalten und Überleben der
Tiere sensibilisieren. In diesem Zusammenhang wird die ASMS auch an
der Schweizer Tourismusfachmesse in Montreux mit einem Stand und
Vorträgen präsent sein.
Bis zu 170 Delfine, von lokalen Fischern auf den Solomonen-Inseln
im Auftrag ausländischer Delfinhändler vor rund drei Wochen
eingefangen, sind noch immer in völlig ungeeigneten Becken im Meer
eingesperrt. Bei kaum einem Meter Tiefe ist es ihnen unmöglich
abzutauchen. Dies hat bei der vorherrschenden Sonneneinstrahlung zur
Folge, dass ihre empfindliche Haut verbrennt. Ungeachtet der
weltweiten Empörung und zahlreicher Proteste sollen in den letzten
Tagen weitere acht Delfine gefangen worden sein. Schwerwiegend sind
auch die ökologischen Folgen der Dynamitfischerei, mittels derer
versucht wird, den immensen täglichen Nahrungsbedarf von rund 1'700
kg Fisch pro Tier zu decken.
Spuren der Delfinhändler führen auch nach Europa. Christopher
Porter, ein Delfintrainer kanadischer Herkunft bezeichnet sich als
Mitarbeiter des Aquariums von Genua. Er ist seit Beginn der Wildfänge
vor Ort und koordiniert die höchst zweifelhafte Aktion. Gemeinsam mit
den Organisationen "Pro Wildlife" und WDCS hat die ASMS das Genueser
Aquarium aufgefordert, öffentlich zu diesen Umständen Stellung zu
nehmen.
In der Zwischenzeit ist ein internationaler Rechtsstreit um die
Legalität des Imports der Delfine nach Mexiko entbrannt. Da auf den
Salomonen-Inseln bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, haben die
Exportbewilligungen im Rahmen des CITES-Artenschutzabkommens keine
Gültigkeit.
Eine Koalition bestehend aus rund 60 internationalen
Organisationen hat in einem offenen Brief die Salomonen-Inseln dazu
aufgerufen, die gefangenen Tiere freizulassen, keine
Exportbewilligungen mehr auszustellen und auf weitere Fänge zu
verzichten. Von Mexiko wird die Repatriierung der Delfine gefordert.
All jene Staaten, in denen Delfinarien einen Tierimport ins Auge
fassen, werden nachdrücklich dazu aufgerufen keine
Importbewilligungen zu erteilen.

Kontakt:

Sigrid Lüber
ASMS
Postfach 30
8820 Wädenswil
Tel. +41/1/780'66'88
Mobile: +41/79/475'26'87
E-Mail: slueber@asms-swiss.org

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