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Meeressäuger - Neuer Lärm-Angriff bedroht Delphine und Wale

Wädenswil (ots)

Katastrophale Schockwellen-Attacke geplant: Im
Golf von Mexiko setzen Forscher das Leben von über 10'000 Walen und
Delphinen aufs Spiel. Dies mit dem Ziel, durch seismische Extremtests
einen Untersee-Krater zu erforschen.
"Sie wollen eine Katastrophe aus ältester Vergangenheit
erforschen. Doch sie sind drauf und dran, damit ganz aktuell eine
echte Katastrophe heraufzubeschwören." Sigrid Lüber äussert sich
"fassungslos" über ein geplantes Experiment, das US-Wissenschafter im
Golf von Mexiko durchführen wollen. Die Präsidentin von ASMS
OceanCare, der Schweizerischen Arbeitsgruppe zum Schutz der
Meeressäuger, spricht von Forschern der University of Cambridge und
der University of Texas.
Diese wollen im Bereich des gewaltigen Chicxulub-Kraters
nordöstlich der Halbinsel Yucatan seismische Tests durchführen.
Bereits ist die "Maurice Ewing", ein amerikanisches Spezialschiff für
derartige Tests, mit prominenten Wissenschaftern unterwegs zum
Untersuchungsgebiet. Die Forscher wollen den gewaltigen
Untersee-Krater genauer unter die Lupe nehmen. Sie glauben, dass er
vom  Kometeneinschlag vor rund 65 Millionen Jahren herrühren könnte,
der die Dinosaurier zum Aussterben brachte.
Zur seismischen Erfassung des Kraters muss die "Maurice Ewing"
mittels Explosionen extrem starke und laute Schockwellen im Wasser
aussenden. An der Quelle werden Schallwellen mit einer Lautstärke bis
zu 255 Dezibel erzeugt, noch weit lauter als der äusserst schädliche
Lärm von militärischen Sonartests. "Ein fast unvorstellbarer Krach",
rechnet Sigrid Lüber vor: "Der wissenschaftlich gesetzte
Lärmbelastungsgrenzwert für Fische liegt bei 150 Dezibel. Doch die
Dezibel-Skala ist logarithmisch. Bereits 160 Dezibel sind zehnmal
lauter als der Grenzwert von 150."
Daher befürchten Biologen und Schutzorganisationen eine
Katastrophe für die Wale, Delphine und alle anderen andere
Meeresbewohner vor Yucatan. "Solch extreme Schockwellen können
tödlich wirken", warnt Sigrid Lüber: Sie zerstören das
hochempfindliche Gehörsystem von Meeressäugern und anderen Tieren,
das für deren Orientierung, Kommunikation und Beutefang aber
überlebenswichtig ist. Für die Meerestiere in der betroffenen
Untersuchungszone gibt es kein Entrinnen.
Über 10'000 Meeressäuger werden von der Lärm-Attacke akut
betroffen sein, darunter 16 Wal- und 9 Delphinarten. Diese Zahlen
basieren nicht auf Schätzungen von Umweltschützern, sondern sind
Grundlage des offiziellen Antrags der Wissenschafter zur Bewilligung
der seismischen Tests. Dabei haben die Schockwellen der "Maurice
Ewing" bei Tests erwiesenermassen bereits in der Vergangenheit
mehrmals zu gehäuften Todesfällen und Massenstrandungen von
Meeressäugern geführt.
Noch ist keine definitive behördliche Bewilligung für den
Lärm-Angriff ausgestellt. Und mittlerweile haben sich weltweit über
100 Tierschutzorganisationen den Protesten gegen diese Tests
angeschlossen. Sigrid Lüber hofft daher, dass dieses " sinnlose,
hochgefährliche Spiel mit dem Feuer", in letzter Minute abgewendet
werden kann. "Bei allem Respekt vor der Wissenschaft: Es ist absolut
anmassend und unethisch, das Leben bedrohter Tierarten leichtsinnig
aufs Spiel zu setzen, nur um herauszufinden, wie vor 65 Millionen
Jahren die Dinosaurier vielleicht ausstarben."
Über ASMS OceanCare:
ASMS OceanCare setzt sich seit 1989 für den Schutz der
Meeressäuger und der Ozeane ein. Jagd, Überfischung und Zerstörung
der Ökosysteme bedrohen auf vielfältige Weise die Zukunft dieser
Tiere - und auch unsere. Mit konstruktiven Massnahmen wie Petitionen,
Informationskampagnen, Symposien bis hin zu Aktivitäten auf der
politischen Ebene im In- und Ausland hat sich ASMS OceanCare weltweit
Respekt und Anerkennung verschafft. An der Internationalen
Walfangkonferenz (IWC) ist sie die einzige Schweizer Lobby für die
Tiere. Bei all ihren Aktivitäten strebt ASMS OceanCare eine
kooperative und lösungsorientierte Zusammenarbeit an, denn was uns
alle angeht, können wir nur gemeinsam lösen. Weitere Informationen
finden unter: www.oceancare.org.

Kontakt:

ASMS OceanCare
Sigrid Lüber
Präsidentin
Postfach 30
8820 Wädenswil
Tel. +41/1/780'66'88
E-Mail: info@asms-swiss.org
Internet: http://www.oceancare.org

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