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BFE: Bundesrat Leuenberger lanciert energieEtikette für Autos

Bern (ots)

Bundesrat Moritz Leuenberger hat am Montag die
Kampagne "energieEtikette für Personenwagen" lanciert und dabei 
seine Strategie im Kampf gegen den CO2-Ausstoss im Strassenverkehr 
dargelegt. Spitzenvertreter der Autobranche sicherten an einer 
Medienkonferenz in Bern ihre Unterstützung zu, forderten jedoch 
tiefere Preise für Dieselöl.
Die energieEtikette wird im Rahmen des Programms EnergieSchweiz 
eingeführt. Sie unterteilt die Personenwagen in die Effizienzklassen 
A bis G. A steht für ein energieeffizientes, G für ein 
vergleichsweise verschwenderisches Fahrzeug. Der Bundesrat hat die 
Autoimporteure und Garagisten angewiesen, die Etikette ab 1. Januar 
2003 bei jedem in der Garage ausgestellten neuen Fahrzeug 
anzubringen. Auch in den Preislisten und in der Werbung wird die 
Verbrauchskategorie aufgeführt, sagte Walter Steinmann, der Direktor 
des Bundesamtes für Energie (BFE).
Waschbär wirbt für sparsame Autos
Die Effizienzklasse ist dem neu erschienenen "Verbrauchskatalog 
2003" zu entnehmen, der die bisherige TCS-Broschüre über den 
Treibstoffverbrauch ersetzt. Damit wird grössere Transparenz 
geschaffen und der vermehrte Einsatz treibstoffsparender Fahrzeuge 
gefördert, erklärte Steinmann. Die energieEtikette ist von 
EnergieSchweiz mit Erfolg bereits bei den Elektrogeräten eingeführt 
worden. Sie wird nun mit einer breiten Kampagne und dem bekannten 
Waschbär als Sympathieträger besonders auch den Automobilisten 
bekannt gemacht.
Die energieEtikette für Personenwagen unterstützt die von 
Bundesrat Leuenberger mit auto-schweiz am 19. Februar 2002 
unterzeichnete Zielvereinbarung, welche eine Absenkung des mittleren 
Treibstoffverbrauchs neuer Personenwagen um durchschnittlich 3 
Prozent pro Jahr von 8,4 l im Jahre 2000 auf 6,4 l pro 100 km im 
Jahre 2008 vorsieht. Eine für die EU erarbeitete österreichische 
Studie rechnet bei Einführung dieser Massnahme längerfristig mit 
einer Treibstoffeinsparung von 4 bis 5 Prozent.
Drei-Säulen-Strategie im Kampf gegen das CO2
Wie Leuenberger ausführte, wird das CO2 mit einer Drei-Säulen- 
Strategie bekämpft: Fahrzeuge, Fahrweise und Verkehrskonzepte. So 
sollen die energie- und umwelteffizienten Fahrzeuge auch über die 
Automobilsteuer des Bundes und die Motorfahrzeugsteuer der Kantone 
gefördert werden. Geprüft wird ein haushaltsneutrales Bonus/ Malus- 
System für die Automobilsteuer, so dass energie- und 
umwelteffiziente Fahrzeuge weniger und benzinfressende mehr Steuer 
bezahlen müssen. Den Kantonen wird eine ähnliche Ausgestaltung der 
kantonalen Motorfahrzeugsteuern empfohlen.
Der zweite Pfeiler der EnergieSchweiz-Strategie im 
Verkehrsbereich ist die Förderung der effizienten Fahrweise. Mit Eco-
Drive® lassen sich ohne Komfortverlust 10 bis 15 Prozent Treibstoffe 
einsparen. Diese Fahrweise wird ab 1. April dieses Jahres aufgrund 
einer Verordnung obligatorisch für die Führerausbildung und -
prüfung. Drittens fördert EnergieSchweiz den nichtmotorisierten und 
den kombinierten Verkehr z.B. mit Veloland, Mobility/Car Sharing und 
den Aktionen der Energiestädte. EnergieSchweiz zeigt das erneut am 
22. September im Rahmen des europäischen Mobilitätstages zusammen 
mit 100 Energiestädten.
Trotz all diesen Anstrengungen ist im Verkehrsbereich das CO2-
Ziel nicht in Sicht. Deshalb dürfte eine CO2-Abgabe notwendig 
werden. Diese kann der Bundesrat frühestens 2004 einführen. Wie 
Leuenberger erklärte, will er den freiwilligen Massnahmen und 
Zielvereinbarungen noch etwas mehr Zeit und Chancen geben. Die 
zweite Jahresbilanz von EnergieSchweiz soll dazu eine Grundlage 
liefern. Ein Entscheid ist deshalb frühestens Ende dieses 
Jahres zu erwarten.
Dieselförderung muss warten
Die Anliegen der Autobranche wurden an der Medienkonferenz 
vertreten von Tony Wohlgensinger, Präsident von "auto-schweiz" 
Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure, Peter Schneider, 
Direktor des Autogewerbe-Verbandes der Schweiz und Jean Meyer, 
Zentralpräsident des Touring Club der Schweiz TCS. Sie vertraten 
u.a. die Ansicht, dass die Förderung effizienter Dieselfahrzeuge 
kurz- und mittelfristig die beste Möglichkeit zur Reduktion der CO2-
Emissionen sei.
Wie Leuenberger ausführte, diskutiert das Parlament reduzierte 
Treibstoffsteuern für Gas und Diesel. Wegen der Umweltbelastung 
umstritten ist dabei vor allem die Begünstigung von Diesel. Dieser 
sei zwar sparsamer als Benzin und stosse weniger CO2 aus. Aber der 
Bundesrat habe zwei Vorbehalte, bevor er den Diesel aktiv fördern 
kann: Erstens darf damit das Güterverkehrsziel (Umlagerung des 
Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene) durch eine 
Verbilligung des Diesels nicht gefährdet werden und zweitens müssen 
die Partikel- und Stickoxyd-Emissionen des Diesels verringert 
werden, schloss Leuenberger.
Bern, 24. Februar 2003
Bundesamt für Energie
Auskunft: Peter Cunz, Leiter der Sektion Wirtschaft, BFE, Tel. 031 
322 55 97

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