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Ein historisches Wohnhaus ist zu neuem Leben erwacht

Vaduz (ots)

Nachdem das spätmittelalterliche Wohnhaus (alte Nr.
26/27) in Triesen viele Jahre leer stand, wird die Liegenschaft nach
erfolgter Renovation seit dem Frühsommer diesen Jahres wieder
bewohnt. Am 22. September 2001 finden im Rahmen des Europa-Tag des
Denkmals von 14.00- 17.00 Uhr Besichtigungen statt. Die Führungen
werden durch den Bauhistoriker Peter Albertin begleitet der die
Geschichte des Hauses erläutert.
Das Haus Banzer liegt im historischen Triesner Oberdorf. In
unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zahlreiche Hofstätten, die
alle auf eine Entstehungszeit um das Jahr 1500 datieren. Das Haus
steht direkt talseitig an der Lindengasse, die vermutlich zu Zeiten,
wo die Rheinebene überschwemmt war, den historischen Verkehrsweg
zwischen Balzers und Vaduz darstellte. Die Liegenschaft besteht aus
dem Wohnhaus und einer westlich angebauten Stallscheune. Die östliche
Giebelfassade bestimmt den Verlauf der Lindengasse. Die Stallscheune
ist wegen der Hanglage um ein Geschoss tiefer gelegen als der
Wohnteil. Südseits der Gebäulichkeiten befindet sich ein Hofraum mit
einem eingezäunten Nutz- und Ziergarten, der eine hohe räumliche
Qualität aufweist. Die Geschichte des Wohnhauses reicht bis in das
späte 14. Jahrhundert zurück. Aus der Zeit um 1500 sind heute noch
zwei tonnenüberwölbte Weinkeller erhalten. In der Westwand des
Wohnhauses befinden sich darüber hinaus zwei schmale Rundbogentüren
und ein schmales Fenster im Obergeschoss, die vermutlich zur ältesten
Bausubstanz aus der Zeit um 1400 stammen. Es ist anzunehmen, dass das
Gebäude ursprünglich als sogenanntes Zweiraum-Haus genutzt wurde. Das
Zweiraum-Haus ist die älteste, hierzulande noch erkennbare
Raumstruktur permanent bewohnter Häuser.
Vermutlich im 16. - 17. Jahrhundert fanden im Gebäude diverse
Umbauten statt. Es kam zur Erneuerung und Erweiterung des Erd- und
Obergeschosses zu einem Dreiraum-Wohnhaus mit Stube und Nebenstube in
Strickbauweise. Im Kellergeschoss erfolgte der Einbau einer
Trennwand, einer Aussentüre und einer internen Stiege, was vermutlich
auf der Teilung der Hofstätte in zwei Familien basierte. Im 18. und
19. Jahrhundert wurde der Küchentrakt unterteilt und der Einbau eines
Treppenaufganges ins Obergeschoss durchgeführt. Im Jahre 1862 fand
die Erneuerung des Dachstuhles über dem Wohnteil für die
Ziegeleindeckung statt.
Die Hofstätte ist bis auf wenige Umbauten als eindrucksvolles
Zeugnis liechtensteinischer Bau- und Siedlungsgeschichte erhalten
geblieben. Die hohe Qualität der Liegenschaft ergibt sich aus dem
Standort der Liegenschaft inmitten des Triesner Oberdorfes als einem
der ältesten erhaltenen Siedlungskerne in Liechtenstein und dem über
drei Geschosse erhaltenen spätmittelalterlichen Kernbau aus dem
ausgehenden 14. Jahrhundert. Die gut erhaltenen Innenausbauten der
südseitigen Stuben und die Türen des 16. - 18. Jahrhunderts samt
zugehöriger Beschläge und Schlösser dokumentieren zudem die
vielfältige Baugeschichte der Liegenschaft. Das seit 1999
denkmalgeschützte Gebäude wurde in den letzten Jahren
denkmalpflegegerecht saniert und wird nun wieder zu Wohnzwecken
genutzt.
Chronologie
um 1400        Kernbau mit zwei Rundbogentüren und schmalem
                  Fenster (Luzide) in der Westwand
   1501           Errichtung der zwei tonnengewölbten Weinkeller im 
                  Kellergeschoss
   16. - 18. Jh.  Erweiterung des Erd- und Obergeschosses zu einem 
                  Dreiraum-Haus und Zweiteilung der Hofstätte
   1637           Errichtung der auskragenden Nebenstube im
                  Obergeschoss
   18. - 19. Jh.  Unterteilung des Küchentraktes und Einbau eines 
                  Treppenaufganges ins Ober- und Dachgeschoss
   1862           Errichtung des heutigen Dachstuhls über dem
                  Wohnteil
   1866           Bau der heutigen Stallscheune
   Anf. 20. Jh.   Fassadensanierung
   1999           Formelle Unterschutzstellung des Wohnhauses
   2001           Abschluss der Renovierungsarbeiten
EUROPA-TAG DES DENKMALS IM FUeRSTENTUM LIECHTENSTEIN 
   Wohnen im Baudenkmal
Samstag, 22. September 2001
PROGRAMM
Vaduz: Arbeiterwohnhaus in der Arbeitersiedlung Mühleholz, 
   Im Mühleholz 39
Besichtigung von Arbeiterwohnhäusern und der Speicherbecken 
   des Wasserkraftwerkes
Oeffnungszeiten:  14.00 - 17.00 Uhr
   Führungen:        Stündlich (Monika Michels)
   Postauto:         Linie 1, Haltestelle Mühleholz
Vaduz: Haus Sele, Kasperigasse 2
   Führung durch das 600 Jahre alte Haus
Oeffnungszeiten:  10.00 - 12.00 Uhr
   Führungen:        Stündlich (Hansjörg Frommelt)
   Postauto:         Linie 1, Haltestelle Quäderle
Triesen: Haus Banzer, Lindengasse 3
   Einblick in das kürzlich sanierte Wohnhaus
Oeffnungszeiten:  14.00 - 17.00 Uhr
   Führungen:        Stündlich (Peter Albertin)
   Postauto:         Linie 1, Haltestelle Adler oder Linie 40-41, 
                     Haltestelle Langgasse
Mauren: Haus Matt, Kirchabot 80
   Baugeschichte und bevorstehende Renovierung
Oeffnungszeiten:  10.00 - 12.00 Uhr
   Führungen:        Stündlich (Peter Albertin und David Eggenberger)
   Postauto:         Linie 70/ 72 oder 60, Haltestelle Post
Schellenberg Wohnmuseum Haus Biedermann, Im Dorf 12
   Bäuerliche Wohnkultur mit liechtensteinischen Spezialitäten
Oeffnungszeiten  13.00 - 18.00 Uhr
   Führungen:       Bei Bedarf (Rosemarie Biedermann)
   Postauto:        Linie 50-52 oder 60, Haltestelle Post
Information:
   Hochbauamt/ Denkmalpflege, Tel. Nr. 00423/ 236 62 62,
   E-Mail:  denkmalpflege@hba.llv.li
Hinweis:
   Das Parkplatzangebot ist beschränkt. Bitte nutzen Sie die
öffentlichenVerkehrsmittel.
Am 22. September 2001 können die Postautos der Liechtenstein Bus
Anstalt kostenlos in Anspruch genommen werden.

Kontakt:

Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein (pafl),
Tel. +423/236 67 22, Fax +423/236 64 60.

Nr. 442

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