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Das liechtensteinische Krankenversicherungswesen - Stand und Entwicklung: eine erste zusammenfassende Information der Regierung

Vaduz (ots)

Ende Jahr steht auch bei den in Liechtenstein tätigen 
   Krankenkassen wieder die Prämienrunde für das nächste Jahr an.
Wie ist heute der Stand unseres Krankenversicherungswesens?
Die Krankenversicherung bildet heute die wichtigste
Grundlage für den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Es kann
festgestellt werden, dass nicht zuletzt dank der Krankenversicherung
das Angebot an medizinischen Leistungen im Land sowohl qualitativ wie
quantitativ einen auch im internationalen Vergleich sehr hohen Stand
hat.
Das Gesundheitswesen in Liechtenstein ist sehr gut ausgebaut. Es
gibt im Lande und in der Region gut ausgerüstete Spitäler, die Aerzte
und übrigen Medizinalpersonen sind gut ausgebildet und die
Arzneimittelversorgung funktioniert reibungslos. Es versteht sich von
selbst, dass die hohe Qualität der medizinischen Versorgung erhalten
bleiben soll. Ein solch qualitativ hochstehendes, umfassendes
Gesundheitsnetz hat aber auch seinen Preis.
Im Jahre 2000 beliefen sich die gesamten Leistungen in der
obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) auf 79,4 Mio. CHF.
Dabei beliefen sich die Kosten im ambulanten Bereich der
obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) auf insgesamt 56,5
Mio. CHF, was 71% der gesamten OKP-Aufwendungen entspricht. Die
Heilanstaltskosten (stationärer Bereich) beliefen sich auf 22,9 Mio.
CHF und machten damit rund 29% der OKP-Leistungen aus. Der Anteil der
Arztkosten an den gesamten OKP-Aufwendungen macht heute einen Anteil
von 42% aus, was einem Betrag von 33,4 Mio. CHF entspricht. Für
Arzneimittel wurden im Berichtsjahr über 14,5 Mio. CHF bzw. 18% der
OKP-Leistungen ausgegeben. Die Aufwendungen der sog. anderen Berufe
der Gesundheitspflege (medizinische Hilfspersonen) betrugen 4,5 Mio.
CHF (6%), wobei die Leistungen der Physiotherapeuten am stärksten ins
Gewicht fallen.
Wie hat sich das Krankenversicherungswesen seit 1996 entwickelt?
In der Berichtsperiode 1996-2000 stiegen die gesamten Aufwendungen
für die obligatorische Krankenpflegeversicherung um 30% von 61,1 Mio.
CHF im Jahre 1996 auf 79,4 Mio. CHF im Jahre 2000. Dabei stiegen die
Ausgaben für die Arzneimittel am stärksten an, nämlich um 36,8% bzw.
3,9 Mio. CHF. Ebenso erhöhten sich die Aufwendungen für
Arztleistungen um 32% bzw. 8,1 Mio. CHF. Die Anzahl in Liechtenstein
praktizierender Aerzte erhöhte sich von 33 (1996) auf 53 (2000) bzw.
um ca. 60%. Bis Mitte 2001 stieg die Anzahl im Inland tätiger Aerzte
auf insgesamt 56 an. Die Aufwendungen für Arzneimittel nahmen im
gleichen Masse wie die Zahl der praktizierenden Aerzte zu. Die
Spitalkosten nahmen im Berichtszeitraum ebenso überdurchschnittlich
zu, nämlich um 28,7% bzw. 5,1 Mio. CHF.
Mit der ausserordentlichen Kostensteigerung ging denn auch eine
überdurchschnittliche Erhöhung der OKP-Prämien einher. Die
durchschnittlichen Prämien der obligatorischen
Krankenpflegeversicherung stiegen von 1996 bis 2000 um rund 57%.
Die Prämien für die obligatorische Krankenpflege stiegen
gesamthaft von 33,8 Mio. CHF im Jahre 1996 auf über 50,6 Mio. CHF im
Jahre 1998. Im Jahre 1999 fand keine Prämienerhöhung statt, im
Gegenteil nahm das Prämienvolumen mit der Einführung der Prämien für
Jugendliche, welche bisher den Erwachsenen gleichgestellt wurden,
leicht ab. Auch im Folgejahr hielt dieser rückläufige Trend an, da im
Jahre 2000 mit der Einführung des Hausarztsystems die diesem
angeschlossenen Kinder prämienbefreit und für die im Hausarztsystem
Versicherten eine gegenüber dem Grundsystem der freien Arztwahl um
10% niedrigere Prämie angeboten wurden. Die Bruttoleistungen stiegen
demgegenüber im gesamten Berichtszeitraum um über 30%. Mit der
Ablösung der Krankenscheingebühr durch die ordentliche
Kostenbeteiligung mit Franchise und Selbstbehalt im Jahre 2000 stieg
der entsprechende Betrag an (von 1,8 Mio. CHF im Jahre 1996 auf 3,63
Mio. CHF im Jahre 2000). Die Verwaltungskosten der Krankenkassen
blieben zwischen 1996 und 1998 konstant (rd. 6,7 Mio. CHF), stiegen
dann aber in den Jahren 1999 (auf 8,0 Mio. CHF) und 2000 (auf 11,1
Mio. CHF) überdurchschnittlich an.
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung wird - neben der
Spitalfinanzierung - durch den Staat subventioniert. Im Jahre 2000
betrug der Staatsbeitrag an die OKP netto ca. 36 %. Der Anteil der
Prämien an den gesamten OKP-Aufwendungen (netto) betrug ca. 64 %.
In einem zweiten Teil wird in den nächsten Tagen die Prämienrunde
2002 dargestellt und dabei insbesondere auch die
prämienbeeinflussenden Faktoren sowie (erste) ins Auge gefasste
prämienwirksame Massnahmen aufgezeigt.

Kontakt:

Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein (pafl);
Tel. +423 236 67 22, Fax +423 236 64 60, Internet: www.presseamt.li

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