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pafl: Denkmaltag in stürmischer Höhe

Vaduz (ots)

Vaduz, 11. September (pafl) - Anlässlich des 16.
Europa-Tages des Denkmals im Fürstentum Liechtenstein konnte am 
letzten Samstag die Pfälzerhütte auf dem Bettlerjoch besichtigt 
werden. Trotz Föhnsturms und unsicherer Wetterlage war der Tag ein 
Erfolg, rund 100 Besucherinnen und Besucher kamen zum höchst 
gelegenen Denkmal im Land.
Unter dem Titel "Die Pfälzerhütte - Liechtensteins höchst 
gelegenes Denkmal auf 2111 m.ü.M." bot die Landesdenkmalpflege 
anlässlich des Denkmaltages 2008 sehenswerte Einblicke in das 1927-28
durch Architekt Ernst Sommerlad errichtete Berghaus. Die Wanderer 
konnten sich vom Denkmalpfleger über die Architektur der Pfälzerhütte
und deren Baugeschichte informieren lassen. Musikalisch stimmungsvoll
umrahmt wurde der Anlass durch die beiden Musiker Markus Gsell, 
Saxophon, und Herbert van Smuer, Akkordeon.
Vor 80 Jahren erbaut
Im Januar 1925 schlossen sich die Sektionen des damaligen 
Deutschen und Österreichischen Alpenvereins in der Pfalz zum "Verband
der Pfälzischen Sektionen im Deutschen und Österreichischen 
Alpenverein" zusammen und erlangten daraufhin vom Hauptausschuss die 
Genehmigung zum Bau einer bewirtschafteten Hütte auf dem Bettlerjoch.
Bereits im Herbst 1926 konnte der Verband einen Architekturwettbewerb
ausschreiben, an dem sich Architekten aus Deutschland und Österreich 
beteiligten. Von den 37 Entwürfen wurde demjenigen des deutschen 
Architekten Ernst Sommerlad in Schaan der erste Preis zuerkannt und 
dem Projektverfasser Ausführung und Bauleitung übertragen. Sein 
kühner Entwurf - nach ausführlichen Studien im Gelände entstanden - 
entsprach nicht bloss den in der Ausschreibung gestellten technischen
Forderungen. Es trug auch am meisten den örtlichen Bedingungen 
Rechnung. Nach einer Bauzeit von lediglich 113 Tagen und Baukosten 
von insgesamt 93'000 Franken fand am 5. August 1928 die Einweihung 
und Eröffnung des stolzen Berghauses statt, das seitdem zu Ehren der 
Pfälzischen Sektionen den Namen "Pfälzerhütte" trägt.
Bedeutendster Architekt Liechtensteins
Kein anderer Architekt Liechtensteins hat die Baukultur des Landes
derart bewegt und darüber hinaus das Schaffen nachfolgender 
Architektengenerationen in einem solchen Ausmass beeinflusst wie 
Ernst Sommerlad. Seine Bauwerke zeigen eine grosse Nähe zur deutschen
Bauhausschule, die heute weltweit als Avantgardestätte der 
Klassischen Moderne gilt. Sommerlad war ein Architekt, dessen Denken 
von diesem Geist bestimmt war. Das Schaffen fliessender Übergänge 
zwischen Innen- und Aussenraum sowie die formale Reduktion der 
Architektur auf das Wesentliche bildeten wichtige Bestandteile seiner
Arbeit. Mit dem Bau der Pfälzerhütte ist dem Architekten 
wahrscheinlich eine seiner eindrücklichsten Bauten gelungen. 
Sommerlad nutzte die natürliche Felsterrasse geschickt aus. Sein in 
traditionellen, ja archaischen Formen verwirklichtes Schutzhaus 
scheint ein Teil des Felsens zu sein, aus dem es gebaut wurde. 
Bauwerk und Kulturlandschaft scheinen gleichsam zu verschmelzen. Das 
Baudenkmal trotzt so auch weiterhin heftigsten Stürmen.

Kontakt:

Hochbauamt
Patrik Birrer, Abt. Denkmalpflege und Archäologie
Tel.: +423 236 62 82
patrik.birrer@hba.llv.li

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