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pafl: Buchvorstellung und naturkundlicher Vortrag: "Die Ameisen des Fürstentums Liechtenstein"

Vaduz (ots)

Vaduz, 11. Februar (pafl) - Nach rund dreijähriger
Arbeit wurde das Inventar über die Ameisenarten Liechtensteins 
fertiggestellt. Am Mittwoch, 11. Februar 2009, wurden die Ergebnisse 
der Inventarisierung im Liechtensteinischen Landesmuseum vom Autor 
Florian Glaser aus Innsbruck in einem öffentlichen Vortrag 
dargestellt. Die Ergebnisse sind beeindruckend. Unter den von Florian
Glaser und seinen Helfern sowie den Gemeindeförstern gefundenen 66 
Ameisenarten befinden sich einige sehr seltene Arten sowie sieben 
Arten, die neu sind für die Region "schweizerische Nordalpen und 
Vorarlberg". Für fünf Arten wird das liechtensteinische Vorkommen als
regional bedeutend taxiert. Allgemein Wissenswertes über diese 
Artengruppe aus der Welt der Insekten sowie die äusserst wichtigen 
ökologischen Aufgaben und Symbiosen, die Ameisen mit ihrer Umwelt 
eingehen, waren Themen von Florian Glasers Vortrag. Entsprechende 
Vorschläge für Förder- und Schutzmassnahmen sind neben der reinen 
Arterfassung die praktischen Folgerungen der Untersuchung.
Diese Befunde, wie auch die Ergebnisse von bereits durchgeführten 
Forschungsarbeiten über andere Artengruppen in Liechtenstein zeigen, 
wie reichhaltig sich Liechtensteins Natur immer noch zeigt und wie 
hoch die Verantwortung für den Schutz dieser Arten und Lebensräume 
ist. Liechtenstein trägt somit auch mit seiner geringen Landesfläche 
eine grosse Verantwortung für den regionalen Naturschutz, der weit 
über die Landesgrenzen hinausreicht. Die zuständigen Behören bei Land
und Gemeinden müssen alles daran setzen, unsere Lebensweise, 
Naturnutzung und Wirtschaft so auszurichten, dass eine nachhaltige 
Bewahrung dieser Natur möglich ist, wofür Einschränkungen für uns 
Menschen immer wieder unumgänglich sind. Die vorliegende 
Forschungsarbeit ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass wir für 
diese Einschränkungen von der Natur mehr als entschädigt werden.
"Ameisen sind allgegenwärtig, werden aber nur gelegentlich 
bemerkt" - zitierte der Autor das weltbekannte 
Ameisen-Forschergespann Hölldobler/Wilson. Jeder kennt die 
auffälligen Nesthügel der grossen Waldameise, die meisten Arten aus 
dieser Insektenordnung der Hautflügler bauen jedoch unauffällige 
Erdnester mit einem unscheinbaren kleinen Loch als Eingang. Viele 
Arten leben in kleinen Staaten versteckt in morschem Holz oder unter 
Steinen und Laub. Einige Arten machen sich unangenehm bemerkbar, wenn
sie Picknickkörbe entern, sich in Küchenschränken gütlich tun oder 
einen bei der Gartenarbeit mit ihrem Wehrstachel oder mit Säure 
attackieren. Die Bedeutung der Ameisen für die Natur ist enorm, wie 
der Autor in seinem interessanten Einführungskapitel zeigt. Ameisen 
sind Nahrung für andere Tiere, verbreiten Pflanzensamen, vertilgen 
Schadinsekten, fördern den Honigtau und sind mit ihren Nestern und 
mit ihrer Nahrung Gastgeber für andere Tierarten. Allein aus den 
bisher erhobenen Inventaren der Schmetterlinge Liechtensteins sind 
fünf verschiedene Bläulingsarten in unserem Land bekannt, deren 
Raupen oder Puppen unbehelligt einen Teil ihrer Entwicklung innerhalb
von Ameisennestern, sozusagen in der "Höhle des Löwen" verbringen und
von diesen sogar gefüttert werden, respektive ernähren sich manche 
Bläulingsraupen sogar unbehelligt von der Ameisenbrut. Ohne diese 
spezialisierten Ameisenarten würden auch die Bläulingsarten 
verschwinden.
Die vorliegende Forschungsarbeit wurde in Zusammenarbeit zwischen 
der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft 
Liechtenstein-Sargans-Werdenberg (BZG) und dem Amt für Wald, Natur 
und Landschaft initiiert und durchgeführt. Die Ergebnisse werden 
sowohl im Jahrbuch der BZG wie auch in einer Publikationsreihe der 
Regierung veröffentlicht. Der Band 26 dieser Reihe "Naturkundliche 
Forschung im Fürstentum Liechtenstein", wurde an diesem Abend 
gleichzeitig vorgestellt und kann zu einem Preis von 15 Franken 
erworben werden. Er ist erhältlich beim Amt für Wald, Natur und 
Landschaft, Dr. Grass Strasse 12, Vaduz.

Kontakt:

Amt für Wald, Natur und Landschaft
Michael Fasel
Tel: +423 236 64 05
E-Mail: michael.fasel@awnl.llv.li

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