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pafl: Unwetterkatastrophe in Triesen vor ca. 3000 Jahren

Vaduz (ots)

Vaduz, 24. September (pafl) - Ausgelöst durch den
Neubau eines Einfamilienhauses wurde während der letzten zwei Monate 
an der Fürst-Johann-Strasse in Triesen eine weitere archäologische 
Notgrabung durchgeführt. Dabei kam das Team der Landesarchäologie der
Zerstörung einer spätbronzezeitlichen Siedlung auf die Spur.
Während der letzten Jahre entdeckten Archäologinnen und 
Archäologen auf der Geländeterrasse unterhalb des Meierhofs immer 
wieder Spuren urgeschichtlicher Siedlungstätigkeit. In Anbetracht 
dieser Erkenntnisse wurde die aktuelle Ausgrabung in Absprache mit 
der Bauherrschaft zwei Monate vor dem eigentlichen Baubeginn 
durchgeführt, um unnötigen Verzögerungen entgegenzuwirken.
Spannende Ergebnisse
Nur wenig unter der Humusoberfläche wurden Keramikfragmente und 
Metallobjekte aus der frühen Eisenzeit geborgen. Sie entstammen dem 
7./6. Jh. v. Chr. und zählen zu den jüngsten Funden an diesem Platz. 
Besonders markant ist das Fussstück einer Fibel (Gewandschliesse). 
Als spezielles Zierelement ist ein Stück Koralle eingesetzt. Das 
eisenzeitliche Gehniveau verläuft entlang einer alten Terrassenkante.
Diese wurde von mächtigen Rüfeschichten gebildet, die zum Teil grosse
verkohlte Holzstücke, Keramikfragmente, Tierknochen und verziegelte 
Lehmbrocken aus dem 10./9. Jh. v. Chr. mit sich führten. Damals 
wurden vermutlich während eines Unwetters ein oder mehrere Gebäude, 
die weiter oben im Gelände standen, von gewaltigen Schlamm- und 
Geröllmassen talabwärts gerissen und zugedeckt. Eine erste Sichtung 
der Funde macht eine Datierung dieser Ereignisse in die ausgehende 
Spätbronzezeit wahrscheinlich.
Klimawandel
Um 850/800 v. Chr. beeinflusste eine massive Klimaverschlechterung
die Lebensumstände der hiesigen Bewohner. Höher gelegene Siedlungen 
mussten aufgegeben werden. Die Winter wurden länger und verlangten 
nach grösserem Vorrat. Doch verregnete Sommer und weniger 
Anbauflächen senkten die Ernteerträge drastisch. Es kam 
wahrscheinlich auch im Alpenrheintal zu Hungersnöten, an deren Folgen
zahlreiche Menschen starben. Stetig zunehmende Niederschläge lösten 
vermutlich mehrere Rüfegänge aus. Deren Schichtungen wurden während 
der Grabung in Triesen dokumentiert.
Gestützt auf die neuesten Erkenntnisse versuchen die Archäologen 
ein Bild des Geschehens nachzuzeichnen. Mehr dazu ist auf 
www.hba.llv.li zu finden.

Kontakt:

Hochbauamt/Archäologie
Hansjörg Frommelt
T +423 236 75 31, hansjoerg.frommelt@fa.llv.li
Ulrike Mayr
T: +423 236 75 34, ulrike.mayr@fa.llv.li

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