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pafl: Tiefengeothermie - erste Ergebnisse liegen vor

Vaduz (ots)

Vaduz, 5. Juli (pafl) - Im Rahmen der Abklärungen
zur tiefen Erdwärmenutzung (Tiefengeothermie) wurden Anfang dieses 
Jahres seismische Messungen durchgeführt. Die ersten Ergebnisse 
liegen vor und bestätigen grundsätzlich die bisherigen 
Modellvorstellungen bezüglich des Verlaufs der gesuchten 
Gesteinsschichten.
In verschiedenen Regionen, so z.B. im bayrischen Alpenvorland, in 
der Umgebung von Paris oder in der Schweizer Gemeinde Riehen, wird 
heisses Wasser aus grossen Tiefen für Heizzwecke bzw. Stromproduktion
genutzt. "Die Untersuchungen in Liechtenstein gehen der Frage nach, 
ob sich bei uns im tiefen Untergrund ebenfalls heisse wasserführende 
Gesteinsschichten befinden, die in Zukunft für Wärme und Strom 
genutzt werden könnten," so Renate Müssner, zuständige 
Regierungsrätin.
Anfang dieses Jahres waren während fünf Nächten grosse weisse 
Vibrationsfahrzeuge auf den Strassen zwischen Triesen und Sennwald 
sowie Buchs und Schaan unterwegs, mit dem Auftrag die 
Gesteinsschichten im Untergrund zu vermessen. Die umfangreichen 
Messdaten wurden anschliessend in einem mehrstufigen Verfahren 
ausgewertet. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor und zeigen, dass 
die verschiedenen Ziele der 2D-Testseismik soweit erreicht werden 
konnten. Das heisst konkret, dass sich mit der gewählten 
Untersuchungsmethode der komplexe Untergrund abbilden lässt und 
wichtige Informationen gewonnen werden konnten.
Bisherige Modellvorstellungen bestätigt
Die Messergebnisse bestätigen grundsätzlich die bisherigen 
Modellvorstellungen über den Verlauf der gesuchten Gesteinsschichten.
Dies bedeutet, dass bis 4000 m Tiefe Gesteinsschichten erwartet 
werden können, die bei entsprechender Durchlässigkeit heisses Wasser 
führen, welches in Zukunft für die Wärme- und Stromproduktion genutzt
werden könnte. Als neue Erkenntnis weisen die Daten zudem darauf hin,
dass sich diese Gesteinsschichten weiter, als bisher angenommen, 
gegen Norden ausdehnen. Grundsätzlich gilt es aber festzuhalten, dass
das Rheintal, aufgrund der im Vergleich zu anderen Regionen geringen 
Anzahl an Untersuchungen, nach wie vor viele Geheimnisse birgt und 
somit entsprechende Unsicherheiten bestehen bleiben. So 
beispielsweise im Raum Schaan - Vaduz Nord, wo die Anordnung und 
Tiefenlage der Gesteinsschichten nach der ersten Auswertungsphase 
noch nicht genauer definiert werden kann. Die laufenden 
Detailuntersuchungen werden hier allenfalls eine Verbesserung des 
geologischen Modells ergeben. Im Vergleich zum Schweizer Mittelland 
oder bayrischen Alpenvorland haben wir es hier im Rheintal mit einer 
äusserst komplexen Geologie zu tun.
Wie geht es weiter?
In einem nächsten Schritt werden die neuen geologischen 
Erkenntnisse in das bestehende 3D-Geologiemodell integriert. Auf 
Basis dieses aktualisierten 3D-Geologiemodells werden verschiedene 
Berechnungen und Betrachtungen angestellt: Erstellung eines 
Temperaturmodells, Bewertung des Potenzials der einzelnen Strukturen,
Verschneiden des 3D-Geologiemodells mit den Nutzungsmöglichkeiten an 
der Oberfläche, Wirtschaftlichkeitsberechnungen sowie 
Charakterisierung der geologischen Schichten bezüglich ihrer 
Durchlässigkeit. "Es ist vorgesehen bis Ende 2010 - Anfang 2011 eine 
abschliessende Ressourcenanalyse vorlegen zu können, mit einer 
fachlich abgestützten Empfehlung zum weiteren Vorgehen", so 
Regierungsrätin Renate Müssner.

Kontakt:

Amt für Umweltschutz
Andreas Gstöhl
T +423 236 61 86

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