ikr: Ergänzungsunterricht neu auch im Kindergarten
Vaduz (ots/ikr) -
Ab dem kommenden Schuljahr 2012/13 wird in allen Kindergärten des Landes der Ergänzungsunterricht eingeführt. In einem vierjährigen Projekt in den Gemeinden Eschen-Nendeln und Schaan, welches im Schuljahr 2008/09 begann und mit dem Begriff "Heilpädagogische Begleitung im Kindergarten" bezeichnet wurde, konnten sehr positive Erfahrungen gesammelt werden.
Ab nächstem Schuljahr 2012/13 wird also der Ergänzungsunterricht auch im Kindergarten angeboten. Der Ergänzungsunterricht wird von sogenannten Heilpädagoginnen und Heilpädagogen erteilt. Es handelt sich dabei um speziell ausgebildete Lehrpersonen und Kindergärtnerinnen, welche diesen Förderunterricht anbieten können. Diese sogenannten Ergänzungslehrpersonen gehen für ein paar Lektionen pro Woche in die einzelnen Kindergärten und fördern dort insbesondere Kinder mit Entwicklungsverzögerungen. Sie stehen zudem den Kindergärtnerinnen mit Rat und Tat zur Seite und beraten bei Bedarf auch die Eltern.
Förderschwerpunkte
Die Hauptschwerpunkte der Förderung werden in den Bereichen "Wahrnehmung", "Mathematisches Denken", "Bewegung und Mobilität", "Umgang mit Anforderungen" sowie im Bereich "Spracherwerb und Begriffsbildung" liegen. Dies haben die Projekterfahrungen gezeigt. Natürlich wird auch im Bereich des Sozialverhaltens ein Förderschwerpunkt gesetzt werden.
Aufnahme in ein Förderprogramm
Für eine Förderung durch die Ergänzungslehrperson braucht es keine Abklärung durch den Schulpsychologischen Dienst oder durch Therapeutinnen. Die Förderung kann bei festgestelltem Förderbedarf unkompliziert und integriert in den Kindergartenalltag erfolgen. Es kann auch sein, dass verschiedene Kinder zu einer Fördergruppe zusammengefasst werden. Eltern, die nicht möchten, dass ihr Kind auf diese Weise gefördert wird, melden dies der Kindergärtnerin. Sie nimmt dann zur Kenntnis, dass diese Eltern bzw. ihre Kinder nicht von der heilpädagogischen Förderung profitieren möchten.
Frühzeitige Förderung ist wichtig
Eine wichtige Zielsetzung des Ergänzungsunterrichtes im Kindergarten ist es, Entwicklungsverzögerungen bei den Kindern möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende Fördermassnahmen einzuleiten. Je früher nämlich besondere Entwicklungen erkannt werden, desto weniger Förderung oder Betreuung ist später in der Schulzeit nötig. Deshalb ist eine "verstärkte Hilfe" in den unteren Stufen der Schullaufbahn eines Kindes besonders wichtig.
Erfolgreiche Förderung im Kindergarten
Der Ergänzungsunterricht ist eine sehr erfolgreiche Fördermassnahme. Dies haben die Projekterfahrungen der letzten vier Jahre gezeigt. So waren die Kinder, Eltern, Kindergärtnerinnen und die Heilpädagoginnen mit der Konzeption und der Umsetzung des Projektes der heilpädagogischen Begleitung im Kindergarten sehr zufrieden. Die notwendige enge Zusammenarbeit zwischen den Kindergärtnerinnen und den Heilpädagoginnen bzw. Ergänzungslehrpersonen hat bestens funktioniert. Die Bandbreite des Förderangebotes war sehr gross und die individuelle und zielgerichtete Förderung war erfolgreich. Auch bezüglich verhaltensauffälligen Kindern leistete die heilpädagogische Begleitung gute Dienste. Diese Kinder konnten frühzeitig erkannt und in den Kindergartenalltag integriert werden. Die Unterrichtsbeobachtungen haben zudem aufgezeigt, wie breit das Spektrum der Kinder bezüglich Lernen und Verhalten ist und dass deshalb eine heilpädagogische Unterstützung durch eine Ergänzungslehrperson im Kindergarten dringend notwendig und sinnvoll ist.
Kontakt:
Schulamt
Arnold Kind, Leiter
T +423 236 67 60