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ikr: Liechtenstein Dialog unterstreicht Bedeutung der Regionen "Globalisierung und Regionalität sind keine Gegensätze"

Vaduz (ots/ikr) -

Unter dem Titel "Regionale Wirtschaftsräume - Erfolgsrezept oder Illusion?" fand heute in Vaduz die 7. Ausgabe des Liechtenstein Dialogs statt. An der internationalen Fachtagung zu wirtschaftspolitischen Themen nahmen hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft der deutschsprachigen Länder teil, darunter auch Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein. Überraschungsgast war der luxemburgische Premierminister und Vorsitzende der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker.

Dialogfähigkeit ist entscheidend

"Echter Dialog ist, wenn in einem sachbezogenen und offenen Austausch für alle Teilnehmenden tragfähige Visionen entstehen. Dialogfähigkeit ist deshalb für Politiker und Wirtschaftskapitäne im Jahr 2013 eine entscheidende Fertigkeit", sagte Liechtensteins Regierungschef Klaus Tschütscher in seiner Begrüssungsansprache. Gefordert sei neben einem Dialog zwischen den Geschlechtern auch ein Dialog zwischen den Generationen, zwischen den Religionen und Kulturen sowie zwischen den Nachbarländern und Regionen.

Überraschungsgast aus Luxemburg

Als Überraschungsgast des Liechtenstein Dialogs 2013 trat Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker ans Rednerpult. Der Dienstälteste Regierungschef in der Europäischen Union, der für einen Kurzbesuch in Liechtenstein weilte, zeigte auf, wieso auch kleine Länder gross sein können, wenn es um diplomatische, wirtschaftliche und politische Beziehungen geht. "Kleine Länder haben gar keine andere Wahl, als auf andere zuzugehen und sich damit auseinanderzusetzen, was die anderen beschäftigt", sagte Juncker. Das Rezept für ein erfolgreiches Europa sei deshalb ein gutes Zusammenspiel der grossen UND kleinen Staaten.

Harte Arbeit und überlegte Handlungen

Die Bedeutung der globalen Wertschöpfungskette war Thema des Referates von Rufus H. Yerxa, Stellvertretender Generaldirektor der World Trade Organization (WTO). Als Erfolgsfaktoren für eine regionale Wettbewerbsstrategie nannte er erstens, die Investition in Infrastruktur, insbesondere im Energiesektor. Zweitens, die Förderung von Ausbildung, Forschung und Entwicklung. Und drittens die Anpassung von Produktionsstrukturen, Sozialversicherungssystemen und Arbeitsmärkten an die veränderten Anforderungen der Weltwirtschaft. Liechtenstein könne sich glücklich schätzen über seine intakte Natur und seine prosperierende Wirtschaft. Das Land dürfe Glück und Erfolg aber nicht als gesichert betrachten. "Es braucht auch in Liechtenstein harte Arbeit und überlegte Handlungen sowie eine klare Vision der Zukunft, um den künftigen Herausforderungen erfolgsversprechend zu begegnen", mahnte Yerxa.

Gegner oder Verbündete?

Dem Auftritt des WTO-Vertreters folgte ein Inputreferat zu den Grenzen der Regionalisierung, welches von der österreichischen Botschafterin in Frankreich, Ursula Plassnik, gehalten wurde. Gemeinsam mit Karlheinz Rüdisser, Landesstatthalter des Landes Vorarlberg und Thomas Holenstein, Unternehmer und Delegierter des Regierungsrates für Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen diskutierte sie anschliessend zum Thema "Globalisierung und Regionalisierung: Gegner oder Verbündete?"

Multi-kulturelle Öffnung nötig

Eher philosophischer Natur war der Start in das Nachmittagsprogramm. Der Publizist Ludwig Hasler sprach zum Thema "Food for Thoughts: Das Ganze und seine Teile", ehe Lars Thomsen mit einem Inputreferat über die richtige Positionierung mit "weichen" Standortfaktoren wieder zur Betriebswirtschaft zurückführte. An der anschliessenden Paneldiskussion nahmen Lino Guzzella, Rektor der ETH Zürich, Achim Wirtz, Partner von Prophet Consulting und Botschafter Heinrich Kreft, Beauftragter für Deutschlandkommunikation und den Dialog zwischen den Kulturen teil. Kreft hatte bereits am Vorabend des Liechtenstein Dialogs im kleinen Kreis einen Vortrag über kulturelle Vielfalt gehalten. "Wer sich nicht multi-kulturell öffnet, wird im Wettbewerb um die besten Köpfe zurückfallen", sagte er dort. Es brauche ein Klima der Toleranz, Wertschätzung und Offenheit für kulturelle und religiöse Vielfalt, dazu eine veränderte Einbürgerungspraxis und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, um ein Land für qualifizierte Zuwanderer attraktiv zu machen.

Treiber oder Getriebener?

Die letzte Diskussion des Tages wurde von Stefan Flückiger, Schweizer Botschafter bei der OECD, Christian Felber, freier Publizist und Autor und Regierungschef Klaus Tschütscher bestritten. Unter der Moderation von Dirk Schütz, Chefredaktor Bilanz Schweiz, beleuchteten sie die Frage "Erfolgsmodell Kleinstaat: Treiber oder Getriebener?". "Ich glaube nicht, dass Kleinstaaten Getriebene sind", sagte Regierungschef Klaus Tschütscher. "Wie Jean-Claude Juncker bereits ausgeführt hat, können Kleinstaaten im politischen Kontext mit Fingerspitzengefühl und Sachverstand viel bewegen. Ausserdem können sie aufgrund ihrer Kleinheit besonders schnell auf Veränderungen in ihrem direkten Umfeld reagieren. Globalisierung und Regionalität sind keine Gegensätze."

Weitere Informationen und Fotos finden Sie unter www.liechtenstein-dialog.li

Kontakt:

Horst Schädler
Regierungssekretär
Tel. 00423 236 60 06
horst.schaedler@regierung.li

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