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Umsetzung Energiestrategie 2030: Fortschritte erzielt, zur Energiewende sind aber weitere Anstrengungen nötig

Vaduz (ots)

Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 31. Oktober 2023 den 3. Monitoringbericht zur Umsetzung der Energiestrategie 2030 über das Berichtsjahr 2022 verabschiedet. Der Bericht zeigt auf, welche Entwicklungen sich im Einklang mit den Zielsetzungen der Energiestrategie 2030 befinden und wo Handlungsbedarf besteht. Die Umsetzungsbilanz 2022 zeigt eine gute Zielerreichung. Diese beruht allerdings auf zufälligen, nicht planbaren Effekten wie der warmen und trockenen Witterung und ist daher nicht stabil.

Die Regierung hält im Bericht fest, dass die Umsetzung der vorgesehenen Massnahmen mit Nachdruck zu verfolgen ist und die Anstrengungen in den kommenden Jahren weiter zu intensivieren sind. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Landtag die CO2-Zielsetzungen 2023 deutlich verschärft hat. Im Dezember 2022 hat der Landtag mit der Klimastrategie 2050 das Klimaziel auf -50% fixiert. Im März 2023 wurde das Ziel auf der Basis des Bericht und Antrags Nr. 120/2022 noch weiter auf -55% erhöht. Dabei soll ein Ziel von -40% mit Massnahmen im Inland erreicht werden. Regierung und Landtag haben dazu 2023 bereits wichtige Massnahmen auf den Weg gebracht.

Energetische Gebäudevorschriften und verfahrensrechtliche Erleichterungen als zentrale Bausteine

Die energetischen Gebäudevorschriften in Liechtenstein sind veraltet und sollen auf das Niveau der Schweizer Kantone angehoben werden. Bereits in 23 Kantonen gelten die sogenannten MuKEn 2014. Der Landtag stimmte im September 2023 den Gesetzesvorlagen zur Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie II (EU 2010/31) bzw. der Umsetzung der MuKEn 2014 zu. Gleichzeitig verabschiedete er die Gesetzesanpassungen zur Umsetzung der vom Landtag über Motionen eingebrachten Photovoltaik-Pflicht. Über beide Vorlagen wird am 21. Januar 2024 in einer Volksabstimmung entschieden.

Die Gesetzesvorlagen bewirken für das Baugewerbe eine Harmonisierung der Rahmenbedingungen. Normen und Formulare werden an die in der Schweiz geltenden Regulierungen angeglichen. Dies baut bürokratische Hürden bei Planung und Bau ab, verbessert die Qualität und senkt Kosten für die Informationsbeschaffung zu gültigen Vorschriften für alle Beteiligten.

Die geltenden Rahmenbedingungen werden mit verfahrensrechtlichen Erleichterungen verbessert. Neu soll für die Installation einer Luftwärmepumpe keine Baubewilligung mehr notwendig sein. Analog zu Photovoltaikanlagen in Bauzonen soll in Zukunft auch für Wärmepumpen nur noch das vereinfachte Anzeigeverfahren zur Anwendung kommen. Diese Verfahrenserleichterung soll jedoch nicht zulasten der Rechte der Nachbarschaft gehen. Der Lärmnachweis für eine Luftwärmepumpe muss auch in Zukunft immer erbracht werden. So ist der Schutz vor unzulässigen Lärmimmissionen weiterhin sichergestellt.

Umstieg auf umweltschonende Heizsysteme muss beschleunigt werden

Öl- und Gasheizungen verursachen 35 Prozent der klimabelastenden CO2-Emissionen in Liechtenstein. Über 70 Prozent der 11'000 Gebäude in Liechtenstein werden noch fossil, das heisst mit Öl oder Gas, beheizt.

Der Monitoringbericht zeigt auf, dass 2022 die Umsetzung von erneuerbaren Heizsystemen, vor allem von Wärmepumpen, stark zugenommen hat. Der Netzausbau bei der Nah- und Fernwärme wurde beschleunigt. Diese positiven Entwicklungen werden ihr volles Potenzial erst in den kommenden Jahren entfalten können. Auch im Jahr 2022 wurden laut einer Schätzung im Bericht immer noch 50 Prozent oder über 200 fossile Heizungen neu eingebaut oder ersetzt. Dies stellt eine grosse Hypothek für die Zukunft dar.

Steigerung der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes ist eine Daueraufgabe

Die energetische Sanierungsrate bei den Gebäudehüllen ist weiterhin tief. Im Bericht wird aufgezeigt, dass die Neubaurate in Liechtenstein hoch ist. Wohl auch deshalb werden viele Objekte statt saniert durch Neubauten ersetzt. Die Energiefachstelle hat zur verstärkten Sensibilisierung des Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer für diesen wichtigen Bereich im Jahr 2022 ein so genanntes Thermografie-Programm lanciert, welches im Winter 2023/2024 wiederholt wird.

Wichtige strategische Meilensteine erreicht

Mit dem Ausbau der Fernwärme nach Vaduz wurde ein wichtiges strategisches Projekt in Angriff genommen. Die beschlossene Anpassung der Photovoltaik-Förderung trat per 1.1.2023 in Kraft. Auch bei der Haustechnik-Förderung erfolgte per 1.1.2023 eine wichtige Weichenstellung mit höheren Förderbeiträgen, welche die Umstellung auf erneuerbare Heiz-Systeme unterstützt. Mit dem Aktionsplan Energie 2022 wurden Massnahmen in Bezug auf die Sicherung der Energieversorgung und der Energieeffizienz umgesetzt.

2023 wurden zudem verschiedene Studien zur Energiegewinnung in den Bereichen Biogas, Photovoltaik im Berggebiet und Windkraft durchgeführt und veröffentlicht. Weitere Arbeiten zur Windenergie und die Zielnetzplanung Fernwärme sind in Arbeit.

Die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiestrategie 2030 und des Klimaziels 2030 bleiben gross. Die Einhaltung des definierten Absenkpfads der CO2-Emissionen wird nur gelingen, wenn die vorgesehenen Energieeffizienz-Massnahmen im Gebäudebereich und der Einbau von erneuerbaren Heizsystemen vorangetrieben und die Elektromobilität konsequent forciert wird.

Der Monitoringbericht ist abrufbar unter www.rk.llv.li (Berichte und Anträge).

Pressekontakt:

Ministerium für Wirtschaft, Inneres und Umwelt
Markus Biedermann, Generalsekretär
T +423 236 6009
markus.biedermann@regierung.li

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