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BVET: Anaplasmose-Fall in Graubünden: Weiterer Erreger im Spiel

(ots)

Im Fall des Anaplasmose-Ausbruchs bei Chur, dem mehrere hundert Kühe zum Opfer fielen, sind die Abklärungen auf den Kontaktbetrieben abgeschlossen. Alle Bestände, die mit dem betroffenen Betrieb in Kontakt standen, wurden untersucht. Auf keinem der untersuchten Bestände waren Kühe an Anaplasmose erkrankt. Weitergehende Untersuchungen von Tieren des Churer Bestandes ergaben, dass zusätzlich zu den Anaplasmen auch noch die Buchstabenseuche (IBR) mit im Spiel war. Beide Erreger sind für den Menschen ungefährlich.

Bei den jetzt abgeschlossenen, umfangreichen Abklärungen zur 
Anaplasmose wurde festgestellt, dass auf keinem der Betriebe, die 
mit dem betroffenen Viehhändler in Kontakt standen, Tiere an 
Anaplasmose erkrankt sind. Insgesamt wurden 47 Betriebe untersucht, 
die entweder Tiere vom betroffenen Betrieb gekauft hatten, oder in 
der Umgebung dieses Betriebes liegen. Auf diesen Betrieben wurden 
Blutproben von 188 Tieren auf Anaplasmen untersucht. Der Erreger 
wurde in keiner dieser Proben gefunden. Bei 10 Tieren aus 7 
Betrieben wurden Antikörper gegen Anaplasma gefunden, was ein 
Hinweis darauf ist, dass die Tiere möglicherweise Kontakt mit dem 
Erreger hatten.
Schon zu Beginn der Krankheitsfälle auf dem Betrieb des Viehhändlers 
bei Chur waren die betroffenen Tiere sehr breit untersucht worden, 
unter anderem auch im Hinblick auf die sogenannte Buchstabenseuche 
IBR. Damals waren alle untersuchten Kühe negativ auf IBR. Im Rahmen 
von weiterführenden Untersuchungen wurde nun aber festgestellt, dass 
einige der Kühe des betroffenen Bestandes auch Antikörper gegen IBR 
im Blut hatten. IBR ist eine Viruskrankheit des Rindes, die in 
verschiedenen Formen auftreten kann, am häufigsten ist eine mild bis 
schwer verlaufende Infektion der oberen Atemwege, bei trächtigen 
Kühen kann es auch zum Abort kommen. Die Krankheit wurde in den 
80er-Jahren in der Schweiz mit grossem Aufwand ausgerottet.
Aufgrund dieses neuen Befundes wurde veranlasst, dass alle 
Blutproben, die von Kontaktbetrieben des betroffenen Bestandes 
genommen wurden, heute noch auf IBR untersucht werden. Die 
Ergebnisse dieser Untersuchung werden heute Freitag Abend vorliegen. 
Falls dabei positive Proben gefunden werden, müssen die 
entsprechenden Betriebe gesperrt werden.
In Bezug auf die Anaplasmose soll weiterhin abgeklärt werden, ob der 
Erreger aus dem Ausland eingeschleppt wurde, oder ob die Infektion 
schon seit längerem in der Schweiz existiert, aber nur in 
Ausnahmefällen zu einem Krankheitsausbruch führt. Dazu werden in den 
nächsten Wochen 550 Proben aus einer Serumbank untersucht, die 1998 
von einem Querschnitt von allen Betrieben der Schweiz angelegt 
wurde. Zusätzlich wird eine grössere Anzahl von Betrieben in 
Graubünden untersucht, die keinen Kontakt mit dem betroffenen 
Betrieb hatten.
BUNDESAMT FÜR VETERINÄRWESEN
Medien- und Informationsdienst
Auskunft: Hans Wyss, Leiter Bereich Kommunikation, Tel. 031 323 84 96

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