Die Kunst des Steinschnitts: Prunkgefässe, Kameen und Commessi aus der Kunstkammer
Wien (ots)
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums vom 17. Dezember 2002 bis 27. April 2003
Pressekonfrenz am Montag, dem 16. Dezember um 10.30 Uhr im Kunsthistorischen Museum
Der Glanz edler Steine faszinierte von jeher den Menschen. Umso mehr dann, wenn die Grösse der gefundenen Stücke von Bergkristall, Jaspis oder Achat es erlaubte, daraus Gefässe zu schneiden. Der Wert des Materials und die ungeheuer schwierige, zeitaufwendige Technik der Bearbeitung solcher Steine, die härter als Stahl sind, machten diese Objekte zu Kostbarkeiten, die als Inbegriff des höchsten Luxus nur in den Schatz- und Kunstkammern weltlicher und geistlicher Herrscher zu finden waren. Im Mittelalter befanden sich Zentren der Steinschneidekunst in Unteritalien, Venedig und Paris. In der Renaissancezeit entstanden die besten Arbeiten dieser Kunstgattung in Mailand, das die europäischen Höfe und fürstlichen Sammler mit Werken aller Art belieferte. Von Mailand aus gingen führende Meister nach Paris, Florenz, Madrid und Prag. Der Leidenschaft Kaiser Rudolfs II. für derartige geschnittene Steine - für Gefässe ebenso wie für kleinformatige Kameen und aus farbigen Steinen zusammengesetzte Bilder (commessi in pietre dure) - verdankt das Kunsthistorische Museum in Wien den bedeutendsten und wertvollsten erhaltenen Bestand derartiger Kunstobjekte. Zusammen mit Werken nachfolgender wie auch früherer Epochen, darunter die weltweit einzigartige Gruppe der grössten monolithen Bergkristallgefässe des Mittelalters, steht diese Sammlung im Zentrum einer Ausstellung, die vom 17. Dezember 2002 bis zum 27. April 2003 im Sonderausstellungssaal zu sehen sein wird.
Bislang gab es keine Präsentation zur Kunst des Steinschnitts, die in so umfassender Weise alle wichtigen Epochen und Produktionszentren vom Mittelalter bis zum Ende des Barock dargestellt hätte. In Ergänzung zu den Wiener Meisterwerken gelang es dem Kurator der Ausstellung, Direktor HR Dr. Rudolf Distelberger, als einem der international renommiertesten und profiliertesten Kenner dieser Materie, Zusagen für die Leihgabe von wichtigen Vergleichsstücken aus anderen ehemaligen fürstlichen Sammlungen (u. a. Florenz, Madrid, Paris, Dresden, Kopenhagen) zu erwirken, obwohl die kostbaren Steingefässe im allgemeinen kaum noch verliehen werden. Der begleitende Katalog bringt viele neue, in dreissigjähriger Forschungsarbeit gewonnene Erkenntnisse Rudolf Distelbergers.
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