Zeit des Aufbruchs - Budapest und Wien zwischen Historismus und Avantgarde
Wien (ots)
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums und des Collegium Hungaricum im Palais Harrach von 10. Februar bis 22. April 2003
Pressekonferenz am Freitag, dem 7. Februar um 10.30 Uhr im Palais Harrach
Die Ausstellung "Zeit des Aufbruchs", die vom Kunsthistorischen Museum in Zusammenarbeit mit dem Collegium Hungaricum im Palais Harrach veranstaltet wird, dokumentiert unter neuen kunsthistorischen Gesichtspunkten die künstlerischen und kulturellen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn seit der Jahrhundertwende. In der direkten Gegenüberstellung von zeitgleichen ungarischen und österreichischen Kunstwerken werden erstmals Ähnlichkeiten und Gegensätze aufgezeigt.
Die über 600 ausgestellten Werke stammen unter anderem aus dem Ungarischen Nationalmuseum, der Ungarischen Nationalgalerie, dem Museum für Kunstgewerbe, dem Ethnographischen Museum und dem Historischen Museum Budapest.
Die in beiden Ländern fast zur gleichen Zeit vorherrschenden, miteinander kämpfenden und dennoch in vieler Hinsicht einander ähnelnden Stilrichtungen des Historismus und des Jugendstils werden in der Ausstellung nebeneinander präsentiert.
Beide Formenwelten spielten beim Entstehen der modernen Kunst eine sehr bedeutende Rolle, denn die Moderne und die Avantgarde des 20. Jahrhunderts mit ihren international anerkannten Meistern in Wien und Budapest (z. B. Schiele und Kokoschka bzw. Lajos Kassák und sein Kreis) sind letztlich, auch wenn sie es vielleicht verneinten, ihnen entsprungen. Interessant ist, dass Kassák sein berühmtes Bild "Ma" ("Heute") in den zwanziger Jahren in Wien geschaffen hat. In den letzten Jahren wandten sich (Kunst-)Historiker und Museologen, die sich mit der Jahrhundertwende beschäftigen, mit grossem Interesse Wien zu. Immer mehr verbreitet sich die Ansicht, dass Wien - neben Paris und München - als eines der bedeutendsten Kulturzentren dieser Ära anzusehen ist. Werke österreichischer Meister und ihrer ungarischen Schüler zeigen aber auch, dass die Künstler aus Budapest, ebenfalls Residenzstadt der Monarchie, von Wien nicht nur gelernt haben, sondern auch zu ihren Kollegen in der kaiserlichen Metropole in Konkurrenz getreten sind. Auf diese Weise hat Budapest die Rolle Wiens als Kulturzentrum noch unterstrichen und ergänzt.
Die Ausstellung verweist auf die kulturellen Beziehungen zwischen Wien und Budapest von der Wiener Weltausstellung (1873) und thematisiert das Abkommen von Venedig (1932), als dessen Ergebnis ein Grossteil der bis dahin in Wien aufbewahrten Kunstgegenstände mit ungarischem Bezug dem ungarischen Staat zuerkannt worden ist. Aber auch die Rolle des zeitgenössischen Budapests, über die die österreichische und die internationale Öffentlichkeit viel zu wenig weiss, wird behandelt. Im wesentlichen ist nur der österreichisch-ungarische "Doppelcharakter" der Operette bekannt. Dieses Bild könnte durch diese Ausstellung in den Bereichen von Architektur, Musik, Literatur, Theater und vor allem bildender Kunst erweitert werden.
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