Der Turmbau zu Babel - Ursprung und vielfalt von Sprache und Schrift
Wien (ots)
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien für die Europäische Kulturhauptstadt Graz vom 5.4. bis 5.10.2003 im Schloss Eggenerg in Graz.
Die vom Kunsthistorischen Museum Wien konzipierte Ausstellung im Renaissance-Schloss Eggenberg verspricht tiefe Einblicke in die Auseinandersetzung der Menschheit mit dem Ursprung und der Vielfalt von Sprache und Schrift. Ausgangspunkt dafür ist der biblische Mythos des
"Turms zu Babel", der für die Sprachverwirrung und Zerstreuung der Menschheit steht. Als Gegenpol dazu fungiert das Sprachenwunder des christlichen Pfingstfestes, das in der Schlosskirche von Eggenberg mit einer Raum-Klang-Installation von collettiva media und einem prächtigen Gemälde des spanischen Malers Juan Batista Maino aus dem Prado eindrucksvoll vertreten ist. Kurator Wilfried Seipel hat zur Vorbereitung der Schau ein aus über 70 Experten bestehendes Team versammelt, bei dem u. a. Historiker und Archäologen, Ethnologen, Sprachwissenschafter und Biologen mitwirkten. In drei grossen Abschnitten wird die Thematik durch bedeutende Kunstwerke, archäologische und völkerkundliche Exponate aus internationalen Sammlungen sowie durch multimediale Installationen veranschaulicht.
Der erste Teil ("Kunst") bietet anhand von bedeutenden Kunstwerken der gesamten Kunstgeschichte Einblicke in die bisherige künstlerische Beschäftigung mit dem Motiv des "Turmbau zu Babel". Zusätzlich findet hier die in allen grossen Weltmythen präsente Frage nach dem Ursprung der Sprachen Beachtung. Auch ein Überblick über die historischen Theorien zur Entstehung der Sprache wird hier vermittelt und der aktuelle Stand der archäologischen Forschung zum babylonischen Turmbau. Im zweiten Teil ("Sprache") spannt sich der Bogen von bisherigen Forschungsergebnissen zu den biologischen Voraussetzungen des Spracherwerbs bis zur Veranschaulichung der bestehenden Sprachenvielfalt und Sprachphänomene. Ausserdem werden moderne, hoch spezialisierte Geräte zur maschinellen Spracherkennung und Sprachwiedergabe präsentiert. Der dritte Teil ("Schrift") zeigt archäologisches und völkerkundliches Material. Hier wird erstmals versucht, im Rahmen einer Ausstellung der Geschichte der Schrift von ersten neolithischen Ritzzeichnungen bis zu hoch technisierten elektronischen Leseautomaten, Schreib- und Speichermedien in übergreifender Form gerecht zu werden. Zu sehen sind babylonische und assyrische Keilschriftsysteme, die erst vor wenigen Jahren entzifferte Mayaschrift, die ägyptische Hieroglyphenschrift, die noch immer unentzifferten Schriften der Osterinsel, der Industal-Kulturen oder die kretische Linear-A-Schrift u.v.m.
Zur Ausstellung erscheint ein vierbändiger Katalog im Schuber (Herausgeber und Medieninhaber: Wilfried Seipel, Kunsthistorisches Museum Wien. © Skira-Editore, Mailand, © Kunsthistorisches Museum Wien) sowie ein Kinderkatalog.
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr geöffnet und im Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz, zu sehen.
Kontakt:
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Mag. Annita. Mader
Kunsthistorisches Museum
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