Korrigierte Fassung - fedpol.ch: Kampf gegen Internet-Kriminalität: Koordinationsstelle erhält monatlich mehrere hundert Verdachtsmeldungen
Bern (ots)
Bern, 15. August 2003. Bei der nationalen Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität (KOBIK) sind seit Betriebsbeginn im Januar deutlich mehr verdächtige Inhalte gemeldet worden als erwartet. Pro Monat treffen rund 500 Meldungen ein.
Bis Anfang August wurden 41 Verdachtsfälle an die Kantone weitergeleitet. In den meisten Fällen sind die Ermittlungen noch am laufen. Die Reaktionen aus den Kantonen auf die Arbeit von KOBIK sind positiv.
Aktive Suche
Seit April fahndet KOBIK auch aktiv im Internet nach verdächtigen Inhalten. Das thematische Schwergewicht liegt auf der Verbreitung von Kinderpornographie. Dabei wurden bereits 26 schweizerische Verdachtsfälle festgestellt.
90% aller Meldungen betreffen rein ausländische Sachverhalte. Hier
entlastet KOBIK die Kantone von aufwändigen Triage-Arbeiten. Besteht hingegen ein schweizerischer Bezug, prüft KOBIK ob eine Rechtsverletzung vorliegen könnte. Die bereinigte Verdachtsmeldung wird dann samt den gesicherten Daten den zuständigen Strafverfolgungsbehörden der Kantone oder des Bundes überwiesen.
50 Prozent pornographische Inhalte
Die Hälfte aller Meldungen erfolgen aufgrund pornographischer Inhalte, davon betreffen 50 Prozent harte Pornographie. Weitere Meldungen werden durch Spam-Mails, Betrugsversuche, rassistische oder ehrenrührige Inhalte und Urheberrechtsverletzungen ausgelöst.
Das hohe Meldeaufkommen wird durch den Einsatz spezialisierter Software bewältigt. Das System erledigt insbesondere Ressourcen- intensive Routineaufgaben (z.B. Hostverantwortliche abklären,
Serverstandorte sichten, Daten sicherstellen, Doppelmeldungen verwalten, Standardbriefe versenden).
Im Vergleich zu ausländischen zumeist mit mehr Personal dotierten - Stellen geht KOBIK neue Wege:
- KOBIK ist als Dienstleistungsbetrieb für die zuständig bleibenden Strafverfolgungsbehörden konzipiert und hat selbst keine Ermittlungen zu tätigen. - statt eine zusätzliche Polizeidienststelle zu schaffen, wurde eine organisatorische Integration innerhalb des Bundesamtes für Polizei gewählt, die viele Synergien nutzt - der gesamte Arbeitsprozess wird konsequent vom eigenen IT-System unterstützt - zum KOBIK-Team gehören nicht nur Polizisten, sondern auch Netzwerktechniker, Spezialisten für Internetprotokolle und Informationssicherheit, Juristen und Kriminalanalytiker.
BUNDESAMT FÜR POLIZEI Mediendienst
Weitere Auskünfte: Philipp Kronig, Bundesamt für Polizei (fedpol.ch) Tel: 031 322 43 33
Hinweis: Unter der Adresse http://www.cybercrime.admin.ch ) können Hintergrundinformationen zu KOBIK und zur Internet-Kriminalität im Allgemeinen abgerufen werden.