KPMG-Studie - Die meisten Unternehmen sind schlecht auf internationale Betrugsfälle vorbereitet
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Zürich (ots)
- Hinweis: Die Studie (in Englisch) kann kostenlos im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/story.htx?firmaid=100001147 heruntergeladen werden -
Während Kriminelle heutzutage gestohlenes Geld und geistiges Eigentum im Nu elektronisch um die Welt schicken können, sind Unternehmen oftmals kaum dafür gerüstet, internationale Betrugsfälle schnell und wirksam zu untersuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von KPMG.
Gemäss der aktuellen Studie von KPMG unter Führungskräften in 21 Ländern rechnen 92 Prozent der Antwortenden für das kommende Jahr nicht mit einem Rückgang der internationalen Untersuchungen - viele erwarten gar eine Zunahme. Dennoch gaben 56 Prozent an, bis heute keine umfassenden Untersuchungsverfahren implementiert zu haben. Demgegenüber anerkennen 60 Prozent der Befragten, dass die Planung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg einer Untersuchung ist.
"Betrüger operieren über internationale Grenzen hinaus", erklärt John Ederer, stv. Leiter Forensic, KPMG Schweiz. "Deshalb müssen die Unternehmen künftig aufmerksamer sein, um Betrugsfälle erkennen und verhindern zu können."
"Unternehmen benötigen wirksame Prozesse, um Betrugsfälle zu erkennen und zu untersuchen. Nur so können sie diszipliniert und blitzschnell agieren mit einer Art polizeiliche Spezialeinheit", so John Ederer weiter. "Neben finanziellen Verlusten kann ein ineffizienter Untersuchungsprozess auch zur negativen Reputation eines Unternehmens führen, dessen Risikomanagement und die gute Corporate Governance nach sich ziehen."
"Oft entwickeln multinationale Unternehmen einheitliche Untersuchungsrichtlinien und -verfahren für mehrere Länder, in denen sie tätig sind. Aber jedes Land hat eigene, sich ständig ändernde regulatorische und polizeiliche Verfahren, die eine Untersuchung erschweren können", meint John Ederer. "Die Unternehmen sollten umfassende Untersuchungsverfahren entwickeln, die auf die einzelnen Länder zugeschnitten sind. Im Idealfall geschieht dies mit einem gut ausgebildeten lokalen Team, welches das sprachliche, kulturelle, rechtliche und regulatorische Umfeld gut kennt."
Nach Aussage der von KPMG befragten Führungskräfte sehen sich grenzübergreifende Untersuchungen auf der ganzen Welt einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Diese lassen sich den folgenden vier Hauptkategorien zuordnen:
- Kulturelle, sprachliche und rechtliche Unterschiede
- Die Frage, wie zunächst auf einen angeblichen Betrugsfall reagiert werden soll
- Nicht über ein Untersuchungsteam mit dem nötigen Fachwissen und Erfahrungen zu verfügen
- Verfügbarkeit und Zugriff auf elektronische Daten
Ausserdem erklärten nur 48 Prozent der Antwortenden, dass ihr Untersuchungsteam in den letzten sechs Monaten ein Training erhalten hat, während 27 Prozent keine entsprechenden Trainings durchführten.
Nach Ansicht von John Ederer können Führungskräfte die folgenden Schritte unternehmen, um internationale Betrugsuntersuchungen zu verbessern:
- Beurteilung und Bewertung der Untersuchungskompetenzen ihres Unternehmens anhand von branchenweit anerkannten "Better Practice"-Fähigkeiten
- Beurteilung ihrer Untersuchungsprotokolle und Gewährleistung, dass die Geschäftsleitung und das Audit Committee über alle Vorfälle informiert sind
- Bereitstellung eines einzigen weltweiten Ansprechpartners (Point of Accountability) für die Meldung von Betrugsfällen und Fehlverhalten
- Aus- und Weiterbildung der Untersuchungsteams in der Handhabung grenzübergreifender Fälle von Betrug und Fehlverhalten
- Erstellung eines schriftlichen "Incident Response"-Dokuments, das umfassende Protokolle enthält
- Evaluation der lokalen Gesetze und Vorschriften sowie der Fähigkeit der internen IT-Organisation, die Daten von Systemen an den unterschiedlichsten Orten der Welt umgehend abzurufen
- Juristische Beratung hinsichtlich sämtlicher Aspekte, die für die Erstellung der anfänglichen Untersuchungsprotokolle und Arbeitsabläufe von Bedeutung sind
- Einsatz von externen Ressourcen mit bedeutenden Branchenkenntnissen und weltweiter Untersuchungserfahrung
Gemäss John Ederer sind fast 80 Prozent der Befragten überzeugt, dass die IT-Fähigkeiten in den nächsten fünf Jahren für den Erfolg von grenzübergreifenden Betrugsuntersuchungen noch wichtiger sein werden als heute. "Eine bessere Nutzung der technischen Möglichkeiten bei der Betrugsbekämpfung hat weiterhin oberste Priorität für Unternehmen, die in der Lage sein wollen, Betrugsfälle aufzudecken und zu untersuchen sowie finanzielle Verluste zu vermeiden", meint er.
Die Ende 2006 und Anfang 2007 durchgeführte Umfrage von KPMG hat Antworten von 103 Führungskräften ausgewertet, die bei multinationalen Unternehmen in Nordamerika, Südamerika, Europa, Asien, Australien und Afrika für grenzübergreifende Untersuchungen zuständig sind.
Ausführliche Ergebnisse zur Studie "Forensic Cross-Border Investigations" (auf Englisch) sind unter www.kpmg.ch abrufbar.
KPMG International ist ein weltweit führender Verbund von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften und beschäftigt rund 113'000 Mitarbeiter in 148 Länder. Die Tätigkeiten von KPMG Schweiz sind in der KPMG Holding AG (dem Schweizer Mitglied von KPMG International) zusammengefasst. Unter diesem Dach beschäftigt KPMG AG in der Schweiz rund 1'500 Mitarbeitende an dreizehn Standorten. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte KPMG Schweiz einen Umsatz von 401.4 Millionen Franken, was einem Wachstum von 9.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.kpmg.ch.
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