Tätigkeitsbericht 2001 des Schweizerischen Bundesarchivs
Bern (ots)
Wachsende Bedeutung von Archiven in der Informationsgesellschaft
Kontinuität und Innovation kennzeichnen die Tätigkeit des Schweizerischen Bundesarchivs 2001 auf dem Weg in die Informationsgesellschaft. Darüber informiert der Tätigkeitsbericht, der neu als eigenständige Publikation (zweisprachig) erscheint und den bisher in Studien und Quellen publizierten Geschäftsbericht ersetzt.
Das Bundesarchiv hat seine koordinierende Funktion der Aktenführung des Bundes 2001 konzentriert auf die Entwicklung eines integrierten digitalen Aktenführungssystem des Bundes. Die Bewertung und Sicherung von Akten war durch konzeptuelle Arbeiten und die Vorbereitung der Übernahme von Unterlagen der Unabhängigen Expertenkommission «Schweiz - Zweiter Weltkrieg» (UEK) und der Expo.02 geprägt. Daneben hat das Bundesarchiv 1'870 Meter Akten bewertet und 1'370 Meter Akten übernommen - worunter die Privatnachlässe von Elisabeth Kopp und Lilian Uchtenhangen. In der Bestandserhaltung haben konservatorische Massnahmen für audiovisuelle Medien an Bedeutung gewonnen. Es wurden u.a. Hunderte Stunden Parlamentsdebatten von 1982 und Photos aus dem Zweiten Weltkrieg digitalisiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Papierentsäuerung. 1'175 Meter oder 46 Tonnen Akten wurden gegen den Säureverfall von Papier behandelt. Die Erschliessung hat zum Ziel, die Unterlagen zu verzeichnen und so benutzbar zu machen. 2001 wurden insbesondere die Akten der jüngst aufgelösten Käseunion verzeichnet. Die nachfrageorientierte Vermittlung (Benutzung) hatte 2001 einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Es wurden insgesamt 4'326 Benutzertage registriert, was bedeutet, dass im Tagesdurchschnitt 18 Personen betreut wurden. Es wurden 15'000 Bände an Forschende ausgeliehen. Das Bundesarchiv beteiligt sich an der Auswertung von Unterlagen. Studien und Quellen, die wissenschaftliche Zeitschrift des Bundesarchivs erschien 2001 zum Thema «Archive und Geschichtsschreibung». Das Inventar zu den Flüchtlingsakten der Staatsarchive und des Liechtensteinischen Landesarchivs 1930-1950 wurde zusammen mit dem Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA) herausgegeben. Zur Ausstellung über das spannende Tagebuch von Bundesrat Markus Feldmann, erschien eine Begleitpublikation in der Reihe Dossiers. Das Bundesarchiv beteiligt sich mit einem eigenen Projekt am Nationalen Forschungsprogramm 42+ zur Aufarbeitung der Beziehungen zwischen der Schweiz und Südafrika. Es hat 2001 als historisches Kompetenzzentrum des Bundes die Abschlussarbeiten der UEK begleitet.
Weitere Schwerpunkte waren zwei Entwicklungsprojekte, die durch Sonderkredite im Rahmen der e-Government-Strategie des Bundes finanziert werden: ARELDA entwickelt Konzepte und Methoden zur Langzeitarchivierung digitaler Unterlagen, IZBUND baut den virtuellen Zugang zum Bundesarchiv auf. Beide Projekte, sowie das Projekt zur Entwicklung einer neuen zentralen Archivdatenbank (DONABAR), weisen auf den höheren Stellenwert hin, den Archive als Informationszentren in der Informations- und Kommunikationsgesellschaft geniessen. Sie verweisen aber auch auf das Risiko gravierender Datenverluste und Überlieferungslücken im Übergang zu neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Der Tätigkeitsbericht weisst auf diese Risiken hin und sensibilisiert das Zielpublikum für die komplexen und Aufgaben des Bundesarchivs und den entsprechenden Ressourcenbedarf.
Bestelladresse:
Schweizerisches Bundesarchiv Archivstr. 24 3003 Bern Tel. +41/31/322'89'89 Fax +41/31/322'78'23 e-mail: bundesarchiv@bar.admin.ch
Der Bericht ist unter www.bundesarchiv.ch als pdf-Datei deutsch und französisch erhältlich.
Kontakt:
Andreas Kellerhals
Vizedirektor
Tel. +41/31/322'92'85
Guido Koller
Informationsbeauftragter
Tel. +41/31/322'80'90