Weiterhin Unsicherheit unter den Investor-Relations-Fachleuten
Hamburg (ots)
Das Anlegerschutzverbesserungsgesetz (AnSVG) wirft noch viele Fragen auf, so das Fazit des ersten "euro adhoc IR-Forum 2004", das gestern Abend in Hamburg stattfand. Etwa 70 Investor-Relations-Fachleute waren auf Einladung der dpa-Tochter news aktuell - dem deutschen Partner von news aktuell schweiz - ins Literaturhaus Café gekommen, um über das Thema "EU-Marktmissbrauchsrichtlinie und Anlegerschutzverbesserungsgesetz - Mehr Transparenz für den Finanzplatz Deutschland oder Über-Regulierung aus Brüssel?" zu diskutieren. Moderiert wurde die Veranstaltung von Kay Bommer, Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Kreises (DIRK).
Eingangs informierte Elisabeth Roegele, Referatsleiterin Bereich Wertpapieraufsicht beim Bafin, die Zuhörer über die zu erwartenden Neuerungen bei Ad-hoc-Publizität, Directors' Dealings und Insiderverzeichnissen. Wann genau das Anlegerschutzverbesserungsgesetz in Kraft treten wird, konnte Roegele allerdings nicht sagen. Sie gehe zur Zeit von Anfang November aus. "Alle Emittenten werden dann sofort per Brief benachrichtigt", versprach Roegele. In der anschliessenden Diskussion war sie immer wieder gefordert, Fragen der Teilnehmer zu den Auswirkungen des neuen Gesetzes auf die tägliche IR-Arbeit zu beantworten.
"Eine wichtige Aufgabe steht vor uns: Wir müssen Bewusstsein schaffen für das Thema Insiderinformationen in den Führungsetagen", sagte Ulrich Brockmann, Leiter Investor Relations bei der Fielmann AG. Auch Johannes Friedemann, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation bei der comdirect bank AG, sieht noch viel Aufklärungsarbeit auf sich und andere Aktiengesellschaften zukommen. Er fragte: "Wie erziehen wir die vielen Menschen in unseren Unternehmen, sorgfältig mit Insiderinformationen umzugehen? Wie stellen wir Sensibilität her?"
Hermann Kutzer, Finanzkolumnist beim Handelsblatt, war sich sicher, dass die IR-Branche durch das Anlegerschutzverbesserungsgesetz einen Aufschwung erleben werde, da Neueinstellungen unumgänglich sein würden. "Die EU-Marktmissbrauchsrichtlinie ist eine Verbeugung vor dem deutschen Arbeitsmarkt", sagte Kutzer mit einem Augenzwinkern. Allerdings glaube er nicht an elementare Verbesserungen. "Wir haben heute keine wirkliche Transparenz, und wir werden sie auch in Zukunft nicht haben. Es wird immer nur eine subjektive Transparenz geben", meinte Kutzer. Viel mehr mahnte er die IR-Verantwortlichen, bei der Unternehmenskommunikation nicht nur an die Pflicht zu denken, sondern der Kür mehr Gewicht einzuräumen.
Weitere "euro adhoc IR-Foren 2004" finden am 11. November in München und am 25. November in Frankfurt am Main statt.
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